Jobs-Flops – 10 Produktpleiten unter Steve Jobs
NeXT-Hardware (1988)Steve Jobs wollte es seinem Ex-Unternehmen zeigen. Der geschasste Apple-Mitbegründer rief 1987 NeXT Computer Inc. zusammen mit einigen ehemaligen Apple-Ingenieuren ins Leben und plante, mit dem kompromisslos auf Leistung optimierten Supercomputer den Bildungsmarkt aufzumischen und Apple von diesem zu verdrängen. Wissenschaftler sollten den NeXT, der wesentlich leistungsstärker war als der Macintosh, für komplexe Berechnungen nutzen, ohne sich dafür extra extrem teure Mainframes anschaffen zu müssen.
Optisch und von der Leistung her war der NeXT-Rechner eine Wucht und jedem damaligen Desktop-Rechner meilenweit überlegen. Das schwarze Würfel-Gehäuse beherbergte einen 25 MHz Motorola-Prozessor und wurde mit einer RAM-Ausstattung zwischen 8 und 64 MB ausgeliefert. Vergleichbare Macintoshs gab es dagegen nur mit 16 MHz und einigen wenigen Megabyte Arbeitsspeicher. Dazu bot das auf Unix basierende Betriebsystem NeXTSTEP bereits objektorientierte Programmierung und umfangreiche Netzwerk-Funktionen.
Lieferverzögerungen, kaum brauchbare Drittanbieter-Software und der für einen Desktop-Rechner sehr hohe Preis (6.000 US-Dollar) ließen Jobs’ Hoffnungskind aber nie so recht aus den Startlöchern kommen. Zudem schätzte der Apple-Mitbegründer das Interesse seitens Universitäten viel zu optimistisch ein. Nach fünf erfolglosen Jahren (nur 50.000 verkaufte Exemplare) und großen finanziellen Verlusten nahm Jobs den NeXT-Rechner schließlich 1993 vom Markt.
NeXT war für Jobs allerdings kein totaler Flop, da ihm das Betriebsystem NeXTSTEP 1996 die Rückkehr zu Apple ermöglichte. Das strauchelende Unternehmen aus Cupertino suchte verzweifelt nach einem modernen Betriebssystem und kaufte NeXT Computer Inc. samt Steve Jobs, um NeXTSTEP zu erhalten, woraus Anfang des neuen Jahrtausends schließlich Mac OS X werden sollte.