Jony Ive: Apple Watch ist mehr als Unterhaltungselektronik
Apples Design-Guru Jony Ive gilt nicht gerade als Freund der großen Bühne. Trotzdem hat er kürzlich im Rahmen des Vanity Fair „New Establishment Summit“ in San Francisco vor Publikum ein längeres Interview gegeben. Hauptthemen waren
Apple Watch, iPhone 6 und 6 Plus sowie einige Anekdoten zum verstorbenen Apple-Mitbegründer Steve Jobs.Die Apple Watch ist für Jony Ive Neuland, da er mit dieser erstmals nicht „nur“ ein Technik-Gadget geschaffen habe, sondern eine Uhr – ein Produkt also, das es schon viel länger gibt als Computer und elektronische Gadgets. Die Apple Watch ist für Ive gar ein „Schritt weg von Unterhaltungselektronik.“ Ive berichtet ebenfalls, welche Uhr-Inkarnationen es in den vorigen Jahrhunderten gegeben hat – etwa Taschenuhren oder gar Modelle, die Leute an ihren Fingern trugen. Es wird deutlich,
wie sehr sich Apples Design-Chef mit dem Thema „Uhr“ beschäftigt hat und dass er die Apple Watch als eines der wichtigsten Produkte seiner Karriere sieht.
Gefragt nach dem typischen Heureka-Moment, also dem entscheidenden Durchbruch, bei der Entwicklung eines Geräts nennt Ive die ersten Modellen der neuen iPhones: „Ich bin immer noch jedes Mal überrascht und begeistert, wenn ich das erste Modell in den Händen halte.“ Die
abgerundeten Ecken von iPhone 6 und iPhone 6 Plus seien notwendig gewesen, um die Smartphones nicht zu breit erschienen zu lassen. Zwar habe Apple schon vor Jahren Prototypen mit größeren Displays entwickelt, diese machten aber immer einen klobigen Eindruck.
Ives lediglich aus 16-17 Personen bestehendes Design-Team treffe sich drei- bis viermal in der Woche zu einer Besprechung und verbringe ansonsten viel Zeit mit Zeichnen an Tischen, die Ähnlichkeit haben mit denen aus den Apple Stores. Um im Arbeitsprozess voranzukommen, sei es wichtig, physische Modelle anhand der Zeichnungen zu erstellen. „Das spornt das Team an und sorgt für Konzentration“, so Ive.
Wie in praktisch jedem seiner wenigen Pressetermine wurde Jony Ive auch von Interviewer Graydon Carter auf Steve Jobs angesprochen. Auf die Frage, was die wichtigsten Dinge waren, die Jobs Ive beigebracht hat, antwortet Apples Chef-Designer:
„Steve war der konzentrierteste Mensch, den ich jemals kennengelernt habe. Allein mit Konzentration kann man so viel erreichen.“ Dabei impliziere diese Art der kompromisslosen Konzentration auf eine Sache auch, immer mal wieder „nein“ zu etwas zu sagen, von dem man von ganzem Herzen überzeugt ist – sofern der Fokus zu der Zeit auf etwas anderes gerichtet ist.
Ives Laune verschlechtert sich schlagartig, als er auf Design-Kopien von Apple-Produkten, vor allem im asiatischen Raum, angesprochen wird: „Ich sehe es nicht etwa als Lob an meiner Arbeit; es ist Diebstahl und Faulheit. Und ich finde es ganz und gar nicht OK.“ Dabei bezieht sich Ive besonders auf Smartphones von Xiaomi, die iPhones sehr ähnlich sehen. Das ganze Interview ist auf Business Insider zu finden.
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