Jony Ive: Details zu seinen weiteren Plänen, seinem Unternehmen "LoveFrom" – und ein kurzer Rückblick auf die Zeit bei Apple
Jony Ive arbeitete schon in jenen Tagen für Apple, als man in Cupertino noch zuversichtlich war, Windows gerichtlich vom Markt fegen zu können. 1992 wechselte er dann offiziell ins Unternehmen, nachdem er zuvor aber schon an der Gestaltung des damaligen PowerBooks geholfen hatte. Obwohl Ive von Anfang an als Ausnahmetalent galt, wussten die Apple-Oberen damals trotzdem nicht genau, wie sie ihn einsetzen sollten. Erst Steve Jobs erkannte nach seiner Rückkehr zu Apple, welches Potenzial in jenem britischen Designer steckt. Produkte zugänglich zu machen, nicht einschüchternd – das war genau der Grundsatz, welchen auch Jobs vertrat.
Der iMac (1998) wurde Ives erster Meilenstein, viele weitere sollten folgen. 2015 verkündete Ive den Abschied aus dem Tagesgeschäft und erhielt stattdessen den neugeschaffenen Titel "Chief Design Officer" – verantwortlich für alles, was in irgendeiner Form bei Apple in ansehnliche Formen gepackt werden muss. Nach seiner Rückkehr in den Apple-Alltag (Ende 2017) endet nun aber eine Ära. Wie bereits
berichtet, gründet Jony Ive ein eigenes Design-Studio (LoveFrom), behält Apple als Kunden, ist aber nicht mehr nur für Apples Belange verantwortlich.
Ive wollte eigentlich schon längst weg aus KalifornienDass Jony Ive überhaupt so lange noch im direkten Dienste Apples stand, war seinerseits nicht geplant. Eigentlich hatte Ive schon 2011 die Entscheidung getroffen, Apple zu verlassen, sich mehr Freizeit zu gönnen und stärker eigenen Interessen nachzugehen. Die langen Flugreisen für jeden Familienbesuch waren ein wesentlicher Punkt – womit er dasselbe Argument wie Angela Ahrendts anführt, deren Familie ebenfalls in England lebt. Wie es hieß, konnte Ive einst nur mithilfe üppiger Zahlungen davon überzeugt werden, Apple weiterhin seine volle Arbeitskraft zu widmen.
Aus früheren Tagen...
LoveFrom: Was bislang über Ive Zukunftspläne bekannt istKurioserweise entsteht Jony Ives neue Firma aber ebenfalls in Kalifornien – "zunächst", wie Ive in einem Gespräch mit der
Financial Times betont. Dies ist wohl schlicht der Tatsache geschuldet, zwingend eine Niederlassung in Apples Nachbarschaft errichten zu müssen, um reibungslose Zusammenarbeit zu gewährleisten. Weiterhin führt Ive aus, LoveFrom behandle eine große Bandbreite an Themen und befasse sich mit mehr als nur Design. Details will er zwar nicht nennen, erwähnt aber die Geschäftsfelder "Wearables" und "Gesundheitsmarkt". Außerdem gebe es noch einige persönliche Leidenschaften, denen sich LoveFrom widmen wolle.
Der Name "LoveFrom"Der zunächst etwas ungewöhnlich klingende Name geht laut Ive auf ein Zitat von Steve Jobs zurück, welches Ive einst sehr beeindruckt habe. Jobs sprach über die fundamentale Motivation, etwas mit Liebe und Sorgfalt für andere Menschen zu machen – für Menschen, die man nie treffe und nie deren Hand schüttle. Doch aufgrund genau dieser "love and care" leiste man einen großen Beitrag für die Menschheit, für die gesamte Spezies.
Mit den Ausführungen könne er sich komplett identifizieren, so Ive. Ihm gehe es stets darum, Dinge noch besser zu machen und Produkte zu entwerfen, die sich allem voran durch Sorgfalt und eben nicht durch Nachlässigkeit auszeichnen. "LoveFrom" als Unternehmensname drücke dabei exakt aus, was Ive tun wolle. Noch unbekannt ist übrigens, wie genau die Zusammenarbeit zwischen LoveFrom und Apple aussehen wird – also ob sich Apple eher Anregungen holt, ob auch die Ausarbeitung in den Studios von LoveFrom stattfindet, oder ob es sich eher um einen "Beratervertrag" handelt, bei dem nur lockerer Austausch stattfindet.