Jony Ive: Wie Apple Technologie mit Menschlichkeit verbindet
Jony Ive hat sich anlässlich des 25. WIRED-Jubiläums mit Vogue-Chefredakteurin Anna Wintour zu einem Interview getroffen. Apples Design-Guru sprach unter anderem über das Problem der zunehmenden Smartphone-Sucht. Zudem erklärte er, warum ein Unternehmen wie Apple darauf angewiesen ist, während der Entwicklung von iPhone, iPad und Mac besonders auf die Geheimhaltung diesbezüglicher Informationen zu achten.
Apples Maßnahmen gegen Smartphone-SuchtAuf die Gefahr von iPhone-Sucht angesprochen gab sich Ive differenziert. Grundsätzlich seien die Verbindungsmöglichkeiten zu Menschen und Diensten, die das iPhone ermöglichen, eine gute Sache,
so der Design-Experte: „Die entscheidende Frage ist aber: Was machen Nutzer mit diesen Möglichkeiten?“ Apple habe dazu umfassende Studien erstellt, um herauszufinden, wie lange Kunden ihr iPhone nutzen und vor allem auf welche Art sie es verwenden.
Das Ergebnis der Analysen ist das Bildschirmzeit-Feature in iOS 12. Apple wolle Anwendern helfen, ihre Nutzungsweise von Smartphones besser im Blick zu behalten. Das Unternehmen kümmere sich um solche Dinge, da Apple auch noch Verantwortung für ein Produkt (und die Interaktion von Menschen damit) empfinde, nachdem es bereits ausgeliefert wurde.
Emojis für mehr Menschlichkeit in iOS und macOSNoch mehr als die Nutzungskontrolle-Funktionen in iOS 12 liegt Ive eigenen Angaben zufolge der Gedankenaustausch zwischen Menschen am Herzen. Es gelte darauf zu achten, bei all der Technologie im iPhone und anderen Geräten die Kommunikation von Person zu Person nicht aus den Augen zu verlieren beziehungsweise zu unpersönlich zu machen. Apples Arbeit an Emojis und Messaging-Features sorge wieder für mehr Menschlichkeit in der Art, „wie wir heutzutage miteinander (via Gadgets; Anm. d. Red.) kommunizieren.“
Geheimhaltung essenziell für ProduktentwicklungAuf die Frage, warum Apple so stark auf Geheimhaltung während des Entwicklungsprozesses von iPhones und anderen Gadgets setze, nennt Ive mehrere Gründe für das Vorgehen des Unternehmens. Zunächst sei es grundsätzlich „bizarr“, Entwicklungen nicht unter Verschluss zu halten: „Kaum ein Schöpfer möchte über ein Gerät reden, mit dem er gerade mal zur Hälfte fertig ist.“ Zudem soll die Konkurrenz keine Hinweise zur Produktstrategie erhalten. Und zu guter Letzt führe die Arbeit an manchen Geräten zu einer Sackgasse, die das Ende des jeweiligen Gadgets bedeute, bevor es überhaupt auf den Markt kommt. In dem Fall sei es natürlich problematisch für Apple, wenn zuvor schon Informationen an die Öffentlichkeit gelangt wären.