Jony Ive über die Apple-Watch-Entwicklung und kurze Akkulaufzeiten
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In wenigen Tagen gibt Tim Cook auf dem „Spring forward“-genannten Apple-Event einen Ausblick darauf, welche Funktionen die Apple Watch genau enthält und wie die Preispolitik aussieht. Vorab hat Apples Chef-Designer Jony Ive der Londoner Tageszeitung Financial Times bereits ein Interview gegeben und geht unter anderem auf die Hürden beim Entwicklungsprozess der Apple Watch ein. Zudem beschreibt Ive, welche Abneigung er früher vor Computern hatte – bis er mit dem ersten Macintosh in Berührung kam.
Ives Streben nach dem bestmöglichen Design entstammt seinem etwas pathetisch klingenden persönlichen Bedürfnis danach, den Mitmenschen zu dienen: „Während Leute vielleicht nicht dazu fähig sind, zu artikulieren, was genau sie bewegt und warum sie das eine dem anderen vorziehen, sind die meisten Menschen dennoch anspruchsvoll.“ Daher ziehen sie ein gutes Produkt instinktiv einem schlechten vor.
Ähnlich wie Steve Jobs widme sich Ive dem Thema Design mit einem Höchstmaß an Konzentration und Leidenschaft, was zur Folge hat, dass
sich Apples Chef-Designer fast ausschließlich mit der Produktentwicklung befasse und kaum etwas übrig habe für wirtschaftliche Dinge wie beispielsweise Apples Aktienwert. In erster Linie gehe es dem Design-Team darum, herausragende Produkte zu kreieren und damit zusammenhängende Probleme zu lösen – ob das Ergebnis der Arbeit schließlich ein finanzieller Erfolg wird, sei für Ive und sein Team zweitrangig.
Die Entwicklung der Apple Watch ist eine ganz andere Erfahrung gewesen als die des ersten iPhones: „Während wir am ersten iPhone arbeiteten, wurden wir am meisten durch Abscheu vor unseren damaligen Handys motiviert. Bei der Apple Watch ist es völlig anders – wir lieben unsere Armbanduhren. Wir arbeiten also an einer neuen Uhr und mögen dennoch auch die Armbanduhren, die wir bereits besitzen."
Der Umgang mit einer Uhr unterscheide sich stark von der Nutzung eines iPhones. Wo ein Smartphone umständlich aus der Tasche genommen werden müsse, reiche bei der Uhr ein flüchtiger Blick, um Informationen zu erhalten: „Ich mag das Gefühl, fast schon nachlässig zu sein und und nur kurz auf die Uhr zu schauen. Das Handgelenk ist der perfekte Ort für das, was die Apple Watch an Technologie bietet."
Auf das Problem der kurzen Akkulaufzeit der Apple Watch (ein Tag) und der damit im Zusammenhang stehenden Empfehlung von Apple, die Uhr maximal 10 Sekunden am Stück zu nutzen, entgegnet Ive, dass es beim ersten iPhone ähnlich war. In ein so dünnes und leichtes Gerät lasse sich eben kein riesiger Akku einbauen.
Bezüglich des Verpackungsdesigns betonte Ive, dass weniger mehr sei:
„Wir brauchen keine große Box aus teuren Materialien. Stattdessen gaben wir uns große Mühe damit, die Verpackung möglichst klein zu halten – allein schon deshalb, weil es umweltfreundlich ist, besser transportierbar und Kunden nach dem Kauf keine große Uhr-Schachtel zuhause rumliegen haben."
Neben den Informationen zu der Apple Watch gewährte Ive auch einen kleinen Einblick in seine frühere Abneigung vor Computern: „Ich war ziemlich skeptisch und mochte es gar nicht, auf der Kunstakademie Computer zu benutzen." Erst am Ende des Computerkurses lernte er den Macintosh kennen und war direkt fasziniert: "Man entwickelt dadurch eine Beziehung zu einem Produkt, als dass man es als Ergebnis von perfektionistischer Team-Arbeit begreift und spürt."
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