Juli 1985, Brief von Bill Gates an Apple
Schon fast 20 Jahre her, doch der Inhalt des Briefes wirft vielleicht wieder eine
alte Diskussion auf: Hätte Apple vor 20 Jahren das OS lizensieren sollen? Wäre es dann zum eindeutigen Marktführer geworden? 1985 schrieb Bill Gates einen Brief an John Sculley und teilt ihm mit, dass er nach wie vor begeistert von der Idee sei,
Macintosh-Technologie zu lizensieren und so der Industrie großen Nutzen zu bringen. Zu dieser Zeit, als noch nicht daran zu denken war, welchen Erfolg Windows einst haben wird, bekannte sich Bill Gates öffentlich dazu, großer Fan des Macs zu sein. Er schlägt daher vor, zuerst einmal zwei Unternehmen eine Lizenz zu geben, nämlich Motorola und AT&T. Weiterhin teilt Bill Gates mit, dass man derzeit diskutiere, Apples 3,5 Zoll-Diskette auch MS DOS-kompatibel zu machen, es aber Widerstand gebe. Er verspricht, bei einer möglichen Lizenzierung alles zu tun, was er könne.
Mit dieser Unterstützung stünde Apple heute wohl stärker da, als es jetzt der Fall ist. Oft wurde John Sculley vorgeworfen, Apple nachhaltig geschädigt zu haben und ganz von der Hand zu weisen ist dieser Vorwurf nicht. Er war es auch, der letztendlich dafür verantwortlich war, dass Microsoft straffrei große Teile des Mac OS kopieren konnte (zweiter Link). Hätte man frühzeitig andere Partner eingebunden, wäre es sicher nicht so leicht möglich gewesen, auf einen so geringen Marktanteil zu schrumpfen. Der Glaubwürdigkeitsschub wäre damals gewaltig gewesen und in der Industrie hätte es der Mac-Plattform einen enormen Rückenwind gegeben.
Wie schätzen Sie die Angelegenheit ein? War es Sculleys mangelnde Weitsicht, die Apple auf lange Sicht hin schädigte, oder gab es keine andere Möglichkeit als so zu entscheiden? Die zahlreichen Argumente für eine Lizenzvergabe lassen sich über den oberen Link nachlesen.
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