Justizministerium will Apple zur Entschlüsselung zwingen
In einem andauernden Rechtsverfahren streiten Apple und der US-amerikanische Bundesstaatsanwalt Robert L. Capers vor dem Justizministerium (United States Department of Justice, DOJ) über die Entschlüsselung eines in New York beschlagnahmten iPhones. Das Gerät wurde im Zuge eines Ermittlungsverfahrens wegen illegalen Handels mit Betäubungsmitteln sichergestellt. Gegenüber dem zuständigen Magistratrichter James Orenstein erklärte die Regierung die von Apple hervorgebrachten Argumente gegen einen Entschlüsselungszwang für nichtig. Apple verwies unter anderem auf die
Beschädigung der Unternehmensmarke sowie die hohen Kosten einer Entschlüsselung, sollte es zur Entschlüsselung des betreffenden iPhones gezwungen werden.
Nach Ansicht der US-Regierung entwerfe, produziere und verkaufe Apple das betreffende Gerät und habe daher die Entschlüsselung selbst in der Hand. Darüber hinaus werde die
Software an Kunden lizenziert und geht damit nicht in den Besitz der iPhone-Käufer über. Entsprechend kann Apple einen maßgeblichen Einfluss auf die Nutzung der lizenzierten Software ausüben, daher die Entschlüsselung ohne Verletzung lizenzrechtlicher Regelungen vornehmen. Zudem habe Apple die unverhältnismäßigen Kosten nicht stichhaltig belegen können.
Hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang das auf dem betreffenden Gerät die installierte Version von iOS. Es handelt sich dabei offenbar noch um iOS 7, womit Apple eigenen Angaben zufolge durchaus in der Lage wäre, das Gerät zu entschlüsseln. Erst mit iOS 8 erfolgt die Verschlüsselung aller Daten in einer Weise, durch die eine Entschlüsselung nur noch mithilfe des Brute-Force-Verfahrens, dem Erraten des Schlüssels, möglich ist.
Aufgrund der Schlüssellängen und Rechenleistung würde das Brute-Force-Verfahrens allerdings Jahre, wenn nicht sogar Jahrzehnte benötigen. Lediglich einfache Kennwörter und PINs ließen sich durch das sogenannte Wörterbuchverfahren relativ schnell und ohne hohe Kosten ermitteln. Im Fall von iOS 7 gibt es allerdings einige Schwachstellen, die sich Angreifer zunutze machen können, um den Schlüssel zu ermitteln. Entsprechende Software wie das iPhone Forensic Toolkit des russischen Unternehmens ElcomSoft nutzen diesen Umstand bei der Ermittlung des iPhone-Kennwortes aus.
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