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KI-Tool untersucht Apps auf sexuelle Inhalte – Apple wirft zehn Anwendungen aus dem App Store

iPhones und Smartphones anderer Hersteller werden bekanntlich nicht nur von Erwachsenen genutzt. Millionen von Jugendlichen und sogar Kindern verfügen ebenfalls über Mobiltelefone. Nicht wenige Eltern – vornehmlich in den Vereinigten Staaten – machen sich daher Sorgen, dass ihre Sprösslinge mit sexuellen Inhalten in Kontakt kommen könnten, welche in Apps zu finden sind. Apple hat deshalb bereits vor einiger Zeit Maßnahmen ergriffen, um Kinder vor sexuellem Missbrauch zu schützen, und stattete etwa iMessage mit einem Nacktfilter aus. Die Funktion ist unter der Bezeichnung Communication Safety bekannt und wird in iOS 17 auf weitere Anwendungen ausgeweitet (siehe ).


Apps schlüpfen manchmal durchs Review
Entwickler, die ihre Anwendungen im App Store veröffentlichen wollen, müssen zudem strikte Regeln im Zusammenhang mit der Präsentation von sexuell konnotiertem Material einhalten. Angesichts der Vielzahl der vorhandenen und täglich neu eingereichten Apps stößt Apples Review Team aber bei der Prüfung immer wieder einmal an Grenzen und eine grenzwertige oder unzulässige App schlüpft ohne Beanstandung durch die Prüfung. Zudem ist nicht auszuschließen, dass Kinder in eigentlich unverdächtigen Anwendungen wie etwa Messengern oder Clients für Soziale Netzwerke mit anstößigen Texten und Bildern konfrontiert werden. Das App Danger Project hat es sich zur Aufgabe gemacht, derartige Apps aufzuspüren und auf einer Webseite zu veröffentlichen. Eltern sollen damit in die Lage versetzt werden, sich zu informieren und ihre Kinder vor sexuellen Inhalten zu schützen.

KI-Tool untersucht User-Rezensionen
Das App Danger Project setzt dabei laut einem Bericht der New York Times (Bezahlschranke) auf Maschinelles Lernen. Ein spezielles KI-Tool durchforstet automatisch die Rezensionen von Anwendungen, welche in App Store und Google Play Store zu finden sind. Die Macher konzentrieren sich auf Apps im Zusammenhang mit Kommunikation und sozialen Medien, also etwa Chat- und Dating-Anwendungen. Sind in den User-Reviews vermehrt Hinweise auf sexuelle Inhalte zu finden, landet die entsprechende App auf der Warnliste. Die Anwendungen selbst werden nicht überprüft. Derzeit fehlen dem Projekt zudem noch Ressourcen, um die Rezensionen sämtlicher Apps zu untersuchen.

Apple reagiert: Zehn Apps aus dem App Store entfernt
Apple ist der New York Times zufolge vor Kurzem auf das App Danger Project aufmerksam geworden. Das kalifornische Unternehmen hat sich die Liste der möglicherweise das Kindeswohl gefährdenden Anwendungen genauer angeschaut und diese offenbar eigenen Checks unterzogen. Dabei stellte sich heraus, dass zehn Apps die App-Store-Richtlinien verletzen. Sie wurden mittlerweile aus Apples digitalem Softwareladen entfernt. Um welche Anwendungen es sich dabei handelt, teilte Apple der Tageszeitung nicht mit. In einer Stellungnahme hieß es lediglich, das Review-Team arbeite rund um die Uhr daran, neue Apps und Updates zu überprüfen und sicherzustellen, dass diese die Richtlinien einhielten.

Kommentare

jeti
jeti11.08.23 10:53
Wäre schon interessant zu wissen um welche Apps es sich handelt.
+2
MrChad11.08.23 11:25
Es geht mir ziemlich auf die E.er, wie die amerikanischen Mega-Konzerne uns immer wieder die Moralvorstellungen der US-amerikanischen Evangelikalen überstülpen.

Vielleicht bin ich ja
  • FKK-Anhänger und wir laufen zu Hause sowieso immer nur nackicht herum
Vielleicht bin ich aber
  • Moslem und möchte, dass meine Kinder nur Fotos tief-verschleierter Frauen anschauen können

Beides geht Apple und Google und Microsoft und Facebook und Elon Murks und ... und ... und :
  • nen feuchten Kehricht an.
+24
verstaerker
verstaerker11.08.23 11:33
MrChad
Es geht mir ziemlich auf die E.er, wie die amerikanischen Mega-Konzerne uns immer wieder die Moralvorstellungen der US-amerikanischen Evangelikalen überstülpen.

Vielleicht bin ich ja
  • FKK-Anhänger und wir laufen zu Hause sowieso immer nur nackicht herum
Vielleicht bin ich aber
  • Moslem und möchte, dass meine Kinder nur Fotos tief-verschleierter Frauen anschauen können

Beides geht Apple und Google und Microsoft und Facebook und Elon Murks und ... und ... und :
  • nen feuchten Kehricht an.

ein Film in dem Leute kaltschnäuzig abgeballert und sonstwie niedergemetzelt werden ist kein Problem , aber wehe wenn man n Nippel sieht. Da geht die Welt unter!
+20
trueclou11.08.23 11:42
Die Amis wieder… Mord und Totschlag in Egoshootern sind für das Kindeswohl kein Problem. Aber wehe es ist irgendwo eine Brust zu sehen…
+13
Shift11.08.23 11:45
jeti
Wäre schon interessant zu wissen um welche Apps es sich handelt.

Das werden vermutlich nie erfahren. Aber immerhin gibt es eine Website, die Apps listet, die potenziell gefährlich für Kinder sein könnten. Wie zu erwarten war, handelt es sich vorwiegend um Dating-Apps.
+4
Monosde11.08.23 11:49
Also TikTok ist weiterhin verfügbar
+3
MacSquint
MacSquint11.08.23 12:02
Die Definition von jugendgefährdend bei Apple, Google & Co möchte ich gerne mal sehen.
Wenn ich an TikTok, snapchat, Insta, YouTube & Co denke, wie siehst da mit Jugendschutz aus?
De facto nicht vorhanden, würde ich sagen.
Machen wir uns nichts vor, mit dem Einzug der Smartphones in die Kinderzimmer ist eigentlich eine verlässliche Überprüfung des Alters des Nutzers und eine entsprechende Beschneidung bzgl der dem Alter entsprechenden Möglichkeiten notwendig geworden. Eltern können das wegen der vielfältigen Umgehungsmöglichkeiten und wegen der Tatsache, dass viele Eltern viel zu viel zulassen und dadurch gewaltiger sozialer Druck entsteht, alleine nicht leisten. Dazu noch der fahrlässige Umgang damit in der Schule. Es braucht verlässliche und klare technische und gesetzliche Regelungen im Interesse des Kindeswohls!
0
ssb
ssb11.08.23 12:03
Man mag trefflich über die Moralvorstellungen der Evangelikalen in den USA streiten. Zumal sie oft nur öffentlich so prüde sind und hinter verschlossenen Türen geht es dann ab. Das gilt aber nicht nur bezüglich Darstellungen von Nacktheit, sondern auch der Gewaltverherrlichung, Diskriminierung von Minderheiten und der Verbreitung national-sozialistischen Gedankenguts.
Banales Beispiel:
Ich hatte bei Facebook einmal einen Link zum Album der Band Blind Faith gepostet - wurde natürlich umgehend gesperrt, da auf dem Cover (außerhalb der USA) ein 11-jähriges Mädchen mit nacktem Oberkörper abgebildet ist. Das ist fragwürdig und war es 1969 schon, aber es ist so erschienen und man kann es auch heute noch mit diesem Cover kaufen (zumindest außerhalb der USA). Mir ist nicht bekannt, dass gegen Eric Clapton (das letzte noch lebende Mitglied von Blind Faith) Verdächtigungen bezüglich Kinderpornographie vorliegen.

Andererseits sind die alten Alben der Gruppe Kiss außerhalb Deutschlands mit den SS-Runen im Bandnamen erschienen, nur hier ist das verboten. Das scheint nicht zu stören.

Genauso gibt es sogar prämierte Fotos von Journalisten, die nackte Kinder zeigen. Das Foto eines nackten Mädchens während des Vietnamkrieges ist vermutlich das bekannteste.

Einerseits ist das Kunst oder Dokumentation. Warum soll ein Foto, das den Pulitzerpreis gewonnen hatte, jetzt zensiert werden? Wegen der Nacktheit oder vielleicht doch wegen der Rolle der USA während des Vietnamkrieges?

Das lässt sich nur schwer trennen und einerseits sollte jede Form der Zensur untersagt werden, aber andererseits sollten eben auch Personen, die solche Bilder nicht in ihrem Kontext betrachten, davor geschützt werden. Das trifft zumindest aus rechtlicher Sicht definitiv auf Minderjährige zu - auch wenn das nur eine grobe Verallgemeinerung ist.
Da aber der technische Fortschritt auch dazu geführt hat, dass Personengruppen Zugang zu Inhalten haben, für die sie nicht reif genug sind um sie entsprechend einzuordnen, muss auch reagiert werden. Daher kann ich verstehen, dass man Kinder vor pornografischen Inhalten schützen will - sowohl vor als auch hinter der Kamera.
Aber das technisch umzusetzen ist schwierig und kann eben nur durch solche Regeln vorgenommen werden. Man mag über die Regeln streiten, aber sie sind da, sie sind rechtens und wenn Apple da einen Verstoss sieht, darf Apple die Apps auch entfernen. Die Einhaltung der Regeln ist vertraglich zwischen Apple und Entwicklern vereinbart und die Sanktionen sind eine Folge dafür, die Regeln gebrochen zu haben.

Nun, ich finde es konsequent, die Regeln umzusetzen und Verstösse zu sanktionieren. Man mag über die Regeln streiten und in mancherlei Hinsicht gehen sie meines Erachtens nicht weit genug - sonst gäbe es einige Apps wegen Hassrede und Androhung von Gewalt nicht mehr.

Und den Evangelikalen kann ich genauso wenig abgewinnen, wie allen anderen Gruppierungen, die ihre Weltsicht auf Diskriminierung aufbauen.
+7
Kyalami13.08.23 13:42
Sehe ich genau wie du.

Steve Winwood ist übrigens auch noch am Leben.
+1

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