Kang: Apple geht anwaltlich gegen mehrere Leaker vor – Neuauflage des Kampfes "Apple vs. Gerüchteseiten"?
Vor mehr als 15 Jahren hatte Apple zum großen Schlag gegen Gerüchteseiten ausgeholt. Nachdem Berichte über ein angebliches FireWire-Interface aufgetaucht waren, wollte Apple gerichtlich erzwingen, dass verschiedene Mac-Seiten die Identität ihrer Informanten preisgeben. Bis heute ist unbekannt, ob jene Hardware tatsächlich geplant war oder lediglich als Manöver diente, undichte Stellen ausfindig zu machen. Allerdings verlor Apple vor Gericht, denn das Urteil lautete damals, Betreiber von Weblogs und Newsseiten genießen denselben Schutz wie Journalisten der "alten Medien". Für die damals zuverlässigste Gerüchteseite bedeutete das Verfahren dennoch das Aus, denn "Think Secret" schloss nach einem Vergleich mit Apple die Pforten.
Per Anwaltskanzlei gegen LeakerNun scheint Apple erneut die direkte Konfrontation zu suchen. Wie der bekannte Leaker
Kang angibt, geht Apple nämlich anwaltlich gegen zahlreiche Leaker vor. Die beauftragte Kanzlei fordert im Namen Apples dazu auf, keine Informationen über unveröffentlichte Apple-Projekte zu verbreiten. Einerseits füge dies Apple direkten Schaden zu, da Konkurrenten so frühzeitig an interne Daten kommen, andererseits werden angeblich auch Kunden durch falsche Darlegungen verwirrt. Welche Leaker betroffen sind und nun weitere Schritte befürchten müssen, führt Kang nicht aus.
Kritik an Apples Vorgehen und ArgumentationKang kritisiert an diesem Vorgehen, dass Apple auch Leaker angreift, die sich sehr vage äußern oder ganz offensichtlich nur Spekulationen von sich geben. Wenn beispielsweise "L0vetodream" schreibt, er träume von bestimmten Funktionen oder Spezifikationen, so könne man dies nicht mit der Veröffentlichung von Betriebsgeheimnissen gleichsetzen. Nichts davon sei Irreführung oder Täuschung von Kunden – gleichzeitig müsse man nun als Leaker aber deutlich vorsichtiger sein. Wenn selbst solche Äußerungen schon in einen Rechtsstreit mit Apple münden, sei es in Zukunft sehr schwer, sich noch in Diskussionen rund um kommende Hardware einzuschalten.
Kang gilt als zuverlässige QuelleIronisch fügt Kang hinzu: Wer keinen Ärger mit Apple wolle, solle daher am besten gar nichts mehr posten, das Apple nicht gefalle. Er selbst habe ebenfalls einige ältere Beiträge gelöscht, um nicht negativ im Apple-Audit aufzufallen. Um welche Vorhersagen es sich handelt, erwähnt er allerdings nicht. Im vergangenen Jahr zählte Kang zu den zuverlässigsten Leakern, der zahlreiche Detailinformationen bezüglich des iPhone SE, der Apple Watch SE, neuen iPads sowie der WWDC 2020 vorab in Erfahrung bringen konnte. Allerdings veröffentlichte Kang nie Fotos unveröffentlichter Hardware, wie er betont – in diesem Punkt unterscheidet er sich beispielsweise von Jon Prosser, DuanRui oder Mr. White.