Kartellrecht: US-Gesetzentwurf sieht Alternativen zu vorinstallierten iPhone-Apps vor, Cook reagiert auf EU-Vorstoß
Wer ein neues iPhone in Betrieb nimmt, wird von Apples Setup-Assistenten durch die einzelnen Schritte geführt und kann grundlegende Einstellungen bereits nach dem ersten Einschalten vornehmen. Was während der Einrichtung fehlt: Cupertino nennt keine alternativen Apps zu den bereits vorinstallierten – mit einigen wenigen Ausnahmen in Russland, wo das gesetzlich vorgeschrieben ist (siehe
). Eine Gesetzesinitiative in den USA sieht das kritisch und möchte das Kartellrecht entsprechend reformieren. Für Apple hätte das weitreichende Folgen.
Gesetzesvorhaben sieht alternative Apps während der Einrichtung vorWer sich auf den Produktseiten aktueller iPhones über die Geräte und iOS informiert, wird von Apple naturgemäß auf die Vorzüge des Betriebssystems hingewiesen. So erklärt das Unternehmen, dass iOS bereits mit einer Vielzahl von nützlichen Anwendungen ausgestattet sei, um den Alltag des Nutzers zu erleichtern. Tatsächlich wird jedes der Geräte mit der hauseigenen Mail-App, Safari und vielen weiteren Applikationen ausgeliefert. Ein unlängst im US-Kongress eingereichter Gesetzesentwurf sieht das kritisch: Der demokratische Abgeordnete David Cicilline, der das Vorhaben vorantreibt, klärt gegenüber
Bloomberg über die Konsequenzen auf. Apple solle den Verbrauchern die Wahl darüber lassen, welche Apps sie auf ihren Geräten möchten und sich keinen Vorteil auf Kosten der Konkurrenz verschaffen. Dem Entwurf zufolge müsste Apple also während der Einrichtung auf alternative App-Angebote hinweisen. Damit könne der Konzern seine Marktdominanz nicht ausspielen, so Cicilli.
Cook lehnt weitere App Stores entschieden abNeben diesem Gesetzesentwurf gibt es noch vier weitere, die ebenfalls Einschränkungen für Apple und Unternehmen wie Amazon, Facebook und Google vorsehen. Der Justizausschuss des Repräsentantenhauses wird diese nächste Woche im Rahmen einer Anhörung prüfen. In der EU werden hingegen Stimmen laut, die alternative App Stores für das iPhone und iPad fordern: So erklärte die zuständige Kommissarin Margrethe Vestager, dass in weiteren App-Plattformen für iOS die Zukunft liege (siehe
). Tim Cook nahm dazu bei der VivaTech-Konferenz Stellung: Das Sideloading von Apps würde die Sicherheit auf den Geräten zunichtemachen und die Privatsphäre-Mechanismen des hauseigenen App Store umgehen, so der CEO.