Die PowerVR-Chips des namhaften Grafikspezialisten Imagination Technologies kommen in Hunderten Millionen Smartphones und anderen Mobilgeräten zum Einsatz, um dort für 3D-Beschleunigung zu sorgen. Auch Apple zählt zu den namhaften Kunden und setzt bei den Prozessoren für iPhone und iPad auf leicht modifizierte Designs des PowerVR. Ende Dezember kamen bereits Gerüchte auf, Apple wolle in Zukunft komplett für die Entwicklung der Grafikchips sorgen und eigene Produkte auf den Weg bringen. Einem aktuellen Bericht zufolge könnten die Apple-Grafikchips dennoch von Imagination Technologies stammen - denn angeblich befindet sich Apple in fortgeschrittenen Übernahmeverhandlungen und will den Anbieter aufkaufen.

Apple schon seit Jahren Teilhaber
Apple ist bereits seit einigen Jahren einer der größeren Teilhaber von Imagination Technologies. Im Sommer 2009 hatte Apple die Anteile auf knapp zehn Prozent aufgestockt und den Einfluss auf das Unternehmen deutlich vergrößert. Nun scheint es aber so, als ob Apple nicht nur Einfluss und Lizenzen, sondern komplette Kontrolle über die weitere Entwicklung will. Dank des reichen Schatzes an Patenten, Technologien sowie Spezialisten, die fortan für Apple arbeiten würden, könnte Apple den Plan eines eigenes Grafikchips stemmen. Dieser böte den Vorteil, genau an Apples Bedürfnisse angepasst zu sein.


Parallele zu PA Semi
Eine interessante Parallele dazu ist die Übernahme von PA Semi. Apple hatte den Spezialisten für Chip-Entwicklung im Jahr 2008 für knapp 280 Millionen Dollar übernommen und die eingekaufte Expertise dazu genutzt, eigene Mobilprozessoren auf den Weg zu bringen. Warum es aus Apples Sicht dringend erforderlich war, eigene Chips zu entwicklen, beleuchtet dieser Artikel. Im Falle von Imagination Technologies könnte sich die Geschichte wiederholen und die Übernahme eines Chipspezialisten erneut Grundlage für Apple-eigene Chips bieten.


An der Börse ist Imagination Technologies momentan rund 850 Millionen Dollar wert. Die Übernahme wäre also eine der größten in Apples Geschichte, wenn auch deutlich vom Beats-Kauf (drei Milliarden Dollar) entfernt. Wie es zu erwarten war, äußerte sich Apple auf Nachfrage hin natürlich nicht zu den aktuellen Berichten. Einschätzungen zufolge konnte der Deal schon innerhalb der kommenden Wochen in trockenen Tüchern sein.