Kauft Apple die Formel 1?
Es klingt erstmal nach einer komplett abwegigen Idee. Doch der stets gut informierte Motorsport-Journalist Tom Saward will erfahren haben, dass Apple am Kauf der Motorsport-Rennserie Formel 1 interessiert sei und bereits ein Angebot abgegeben haben. Der gegenwärtige Geschäftsführer der »Formula One Group«, Bernie Ecclestone, hat bereits öffentlich verkündet, dass er aufgrund der finanziellen Schwierigkeiten zu einem Verkauf der Königsklasse im Motorsport bereit sei.
Es kursiert auch schon ein Preis, den die Formel 1 aktuell Wert sei: 8,5 Milliarden US-Dollar (knapp 7,7 Milliarden Euro). Finanziell wäre es für Apple also problemlos möglich. Aber was sollte ein solcher Mega-Erwerb - es wäre der größte in Apples Historie, mehr als doppelt so teuer wie die Übernahme von Beats - für den Konzern bringen? Es lassen sich mindestens zwei Erklärungen finden.
Mögliche Promotion für Apple TV und Apple CarEinerseits wäre es möglich, eine enorme Wertsteigerung für das Apple TV herbeizuführen. Denn wenn die stets zuschauerintensive Weltmeisterschaft exklusiver Content für Apples Streaming-Box wäre, könnte man wohl mit einem deutlichen Verkaufsboom rechnen. Mindestens aber wäre die Streaming-Möglichkeit für Apple als Besitzer sehr viel günstiger als beim Umweg über andere Rechteinhaber und TV-Sender. Ausstrahlungsrechte für andere spülten dann umgekehrt Gelder in Apples Kassen.
Andererseits wäre Apple mit einem Schlag integraler Bestandteil des Automobilmarktes. Es ist längst kein Geheimnis mehr, dass Cupertino an einem eigenen Apple Car arbeitet. Als Besitzer der Formel 1 hätte Apple engsten Kontakt mit anderen Premium-Automobilherstellern wie Ferrari und McLaren und - wohl noch wichtiger - allgemein einen Namen als Autokonzern. Für den Absatz eines eigenen Produkts ist es ein nicht zu unterschätzender Fakt, das Image zu besitzen, Ahnung von der Materie zu haben. Denn die meisten Kunden sind nicht tief genug mit dem Markt vertraut, um von Apples offensive Abwerbungspolitik von Köpfen aus dem Automobilsektor in den letzten Monaten zu wissen. Außerdem hätte Apple mit dem Erwerb auch mehr als nur ein Bein in der FIA (Fédération Internationale de l’Automobile), die auch die Formel E für Elektroautos organisiert.
Auf der anderen Seite ist trotz all dieser Überlegungen nicht zu verhehlen, dass ein solcher Schritt kaum zu Apples üblichem Vorgehen passt. Nicht nur ist der Konzern viel zurückhaltender als die meisten Konkurrenten, wenn es um Firmenübernahmen im Milliardenbereich geht. Auch entspricht die Formel 1 nicht genau dem Image, welches Apple wahrscheinlich als Hersteller von umweltfreundlichen Elektroautos, gegebenenfalls im Carsharing-Konzept, erreichen möchte. Deswegen ist der Bericht weiterhin mit Vorsicht zu betrachten. Ein interessantes Gedankenspiel ist es aber allemal.
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