Kauft Microsoft TikTok – und geht als lachender Dritter aus dem Streit hervor?
Erneut könnte ein beliebter, jedoch noch recht junger Dienst in die Hände einer der Tech-Giganten fallen. Nachdem vor 14 Jahren YouTube für 1,65 Milliarden Dollar an Google ging, Flickr zu Yahoo wanderte und Facebook sich sowohl Instagram als auch WhatsApp schnappte, könnte nun Microsoft zum Zuge kommen. So deutet momentan einiges darauf hin, dass Microsoft neuer Besitzer der populären Kurzvideo-Plattform TikTok wird, wenngleich nicht international, sondern nur auf einigen Märkten. Eigentlich hatte TikTok auch keinen Käufer gesucht, allerdings laufen in den USA Bestrebungen, den Dienst zu verbieten. Je nach Darstellungsweise liegt dies entweder daran, dass die Betreibergesellschaft in China sitzt und theoretisch US-Nutzerdaten abgreifen könnte – was sie angeblich tut, es jedoch bis dato keinerlei Belege gibt. Andere unterstellen eine Art Racheaktion, denn das TikTok-Klientel zeigte sich, vorsichtig ausgedrückt, nicht Trump-freundlich – und sorgte angeblich für leere Reihen bei einer großen Wahlkampfveranstaltung (siehe
).
Interesse und Gespräche offiziell bestätigtWie es nun von offizieller Seite heißt, ist Microsoft an der Übernahme von TikTok
interessiert, wenngleich man dazu noch weitere Investoren benötige. Microsoft wolle sicherstellen, dass ein kompletter "Security Review" stattfinde, möglicherweise im Ausland gespeicherte Daten in die USA wandern – und ist gleichzeitig natürlich auch vom wirtschaftlichen Erfolg überzeugt, immerhin gibt es weltweit eine Milliarde Nutzer und alleine in den USA bislang 175 Millionen Downloads. Microsoft-CEO Satya Nadella und der US-Präsident führten bereits Gespräche, gleichzeitig zeigte sich TikTok-Betreiber ByteDance für eine Vereinbarung/Übernahme aufgeschlossen. Bis zum 15. September soll es den Angaben zufolge Ergebnisse geben, um den Weiterbetrieb des Dienstes zu gewährleisten.
Allerdings könnte es sehr teuer werdenKeine Angaben gibt es, welche finanziellen Aufwendungen im Gespräch sind. Allerdings dürfte alleine die US-Sparte schon milliardenschwer sein, dazu kommen Kanada, Australien und Neuseeland. Den eurasischen Wirtschaftsbereich scheint Microsoft indes nicht anzupeilen. Wenn Redmond aber auch in den USA Unterstützung weiterer Investoren sucht, könnte dies darauf hindeuten, dass ein fast kompletter Kauf der Plattform eine Hausnummer zu groß wäre. Immerhin zieht TikTok so viele Zuschauer an, dass selbst Netflix den Dienst als potenzielle Gefahr für den eigenen Geschäftsbetrieb
bezeichnet hatte. Während das eingangs erwähnte YouTube zum Zeitpunkt der Google-Übernahme noch ein Startup war, arbeitet TikTok in ganz anderen Größenordnungen.