Kindermedizin: iPads so nützlich wie Beruhigungsmittel
Apples Tablet ist schon seit Langem in vielen medizinischen Kliniken in Verwendung, allerdings nur als Verwaltungswerkzeug zum Erfassen von Daten. Eine ganz andere Nutzung legt eine neue Studie nah, die auf dem Weltkongress der Anästhesisten in Hongkong vorgestellt wurde: Das iPad als Ersatz für Beruhigungspillen bei Kindern vor Operationen mit Betäubung.
iPad vs. MidazolamDie Studie untersuchte die Wirkung von iPads mit geeigneten Spiele-Apps, die Kindern zwischen 4 und 10 Jahre kurz vor einer ambulanten Operation zur Ablenkung übergeben wurden. In einer Vergleichsgruppe erhielten andere Kinder in der gleichen Situation ein übliches Sedativ namens Midazolam. Dann beurteilten Psychologen die Aufregung und Angst der Kinder zu vier Zeitpunkten: bei Ankunft in der Klinik, bei der Trennung von den Eltern, bei der Verabreichung des Mittels oder der Übergabe des iPads jeweils 20 Minuten vor der Operation und schließlich im Aufwachraum nach dem Eingriff. Die Experten fanden heraus, dass das Angstlevel der Kinder in beiden Gruppen stets etwa gleich hoch war - das iPad konnte das Sedativum also ersetzen (das Narkotikum für die Operation aber natürlich nicht).
Gleichzeitig waren auch die Anästhesisten sowie die Eltern der Kinder aufgefordert, ihre Zufriedenheit mit dem jeweiligen Verfahren in ein Punktesystem zu gliedern. Hierbei schnitt das iPad bei beiden Gruppen sogar besser ab als das Sedativum. Der französische Arzt und Herausgeber der Studie, Dr. Dominique Chassard, sieht in dem Ergebnis eine Möglichkeit für die Reduzierung von Medikamentengebrauch. Denn das iPad - und natürlich auch Tablets anderer Hersteller - stellten eine nichtpharmazeutische Maßnahme dar, die den Stress von Kindern und Eltern bei kinderärztlichen Operationen mit Narkose verringern könne und dabei keine der typischen Nebenwirkungen von Sedativen aufweise.
Apple und der GesundheitssektorApple engagiert sich mit den Mobilgeräten im Augenblick auch im medizinischen Bereich. Mit
ResearchKit und
CareKit stellt der Konzern zwei Schnittstellen in iOS bereit, mit deren Hilfe Apps dafür sorgen können, dass Nutzer medizinische Forschung unterstützen und auf ihre Gesundheit achten können. Außerdem heißt es, dass Apple in naher Zukunft gänzlich
neue Hardware für das »Gesundheitssegment« herausbringen will.
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