Klage: CO₂-Neutralität der Apple Watch „falsch und irreführend“
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Bei beinahe jeder Präsentation widmet Apple einige Minuten den Anstrengungen des Konzerns, neue Geräte so umweltfreundlich wie möglich zu produzieren. Die neunte Generation der Apple Watch, die dritte Generation der Apple Watch SE sowie die Apple Watch Ultra 2 wurden als CO₂-neutral vermarktet. Das Versprechen: Die Herstellung der Smartwatches sei darauf optimiert, dass so wenig Kohlendioxid wie möglich dabei entstehe. Um eine unvermeidliche Freisetzung auszugleichen, unterstütze man Aufforstungsprojekte, um Kohlendioxid in entsprechender Menge wieder einzufangen. Sieben Amerikaner halten dies für irreführende Werbung – und verlangen Entschädigung für sich und alle anderen Apple-Watch-Käufer.
Die
Klageschrift, welche im US-Bundesstaat Kalifornien eingereicht wurde, kritisiert zwei Projekte, welche Apple im Rahmen der angestrebten CO₂-Neutralität unterstützt: Sowohl im kenianischen Chyulu Hills National Park als auch im chinesischen Guinan seien keine tatsächlichen Verbesserungen bezüglich des CO₂-Verbrauchs entstanden. Beide Regionen hätten ohne Apples Unterstützung dieselbe Aufforstung erfahren.
Wegen CO₂-Neutralität viel Geld bezahltDie Argumentation der Musterklage: Das Argument der CO₂-Neutralität sei bedeutend beim Kauf der Apple Watch gewesen; ohne dieses Versprechen hätten die Kunden die Smartwatches nicht gekauft – oder zumindest nicht zu dem hohen Preis, welchen Apple verlangt. Darum fordert die Klageschrift eine Entschädigung für jeden Kunden, welcher eine Apple Watch mit dem Prädikat „CO₂-neutral“ erworben hat. Außerdem solle Apple dieses Werbeversprechen aufgeben.
Apple hebt Erfolge und Transparenz hervorDer Konzern ging in einer Replik gegenüber Reuters nicht auf die in der Anklage erhobenen Vorwürfe ein. Stattdessen wurden die Erfolge betont: Man habe die bei der Herstellung der Apple Watch entstehenden Emissionen um über 75 Prozent reduziert und „investiert bedeutende Summen in naturbasierte Projekte, welche hunderttausende Tonnen Kohlendioxid aus der Luft binden. Wir schlüsseln unsere Leistungen prominent und transparent für unsere Anwender auf“.
Ziel: Komplett CO₂-neutral bis 2030Bei der Vorstellung der Apple Watch 9 im Rahmen der „Wonderlust“-Keynote im September 2023 verkündete
Lisa Jackson, dass die Produktion der Apple Watch zu 100 Prozent mit erneuerbarer Energie ablaufe. Obendrein habe man die wahrscheinlich anfallende Energiemenge berechnet, welche Kunden voraussichtlich zum Aufladen ihrer Apple Watch benötigten. Um dabei entstehendes Kohlendioxid auszugleichen, finanziere der Konzern weltweite Projekte zur Produktion erneuerbarer Energie. Weiter erklärte Jackson, wie der Konzern bis zum Jahr 2030 komplett klimaneutral werden will: In den drei Bereichen Produktion, Elektrizität und Transport entstünden die meisten klimaschädlichen Effekte und hätten deshalb Priorität bei der Reduktion von CO₂. Unter der URL
apple.com/de/environment erläutert der Konzern seine Zielsetzung sowie Methodik und veröffentlicht jährliche Berichte zur Umweltfreundlichkeit der Produktpalette.