Klage gegen Apple: Telegram soll aus dem App Store entfernt werden
Apple geht üblicherweise nicht gerade zimperlich mit Anwendungen um, die im hauseigenen App Store zum Download bereitstehen und gegen die Richtlinien des Unternehmens verstoßen. Zu den prominentesten Beispielen derlei Apps zählen sicherlich Fortnite und zuletzt Parler. Das Soziale Netzwerk war in die Kritik geraten, der Stürmung auf das US-Kapitol Vorschub geleistet zu haben, was Apple und Google zum Anlass nahmen, die Parler-Anwendung von ihren App-Plattformen zu entfernen. Nun steht eine weitere Applikation im Zentrum der Aufmerksamkeit: Beim Messaging-Dienst Telegram seien nach Ansicht seiner Kritiker ebenfalls höchst zweifelhafte Inhalte zu finden – Apple wurde angehalten, die App umgehend des App Stores zu verweisen.
Schwere Vorwürfe gegen TelegramDie Organisation „Coalition for a Safer Web“ (CSW) des ehemaligen US-Botschafters Marc Ginsberg möchte Apple per Verfügung zwingen, Telegram aus dem App Store zu entfernen. Außerdem reichte sie eine Klage auf Schadenersatz gegen den Konzern ein. Die Gründe für diese Schritte führt CSW in einem
Schreiben ausführlich aus: Der Messenger stachele zu religiöser und rassistischer Gewalt an und verstoße damit gegen die Auflagen des App Stores. Die Organisation möchte das nicht länger dulden – und wandte sich mit diesem Anliegen bereits an Tim Cook, ohne jedoch eine Antwort zu erhalten.
CWS stößt sich an Apples UntätigkeitDie über Telegram verbreiteten Inhalte richten sich nach Ansicht der CSW gegen Schwarze und Juden und seien auf antisemitische Gruppen in Russland sowie Europa zurückzuführen, darunter Anhänger der White-Supremacy-Ideologie und Neonazis. Der Initiator macht in der
Klageschrift auch persönliche Anfeindungen geltend, die er und seine Familie hätten erdulden müssen. Außerdem verweist er auf die Ungleichbehandlung seitens Apple: Während das Unternehmen bei Parler längst reagiert habe, sehe es keine Notwendigkeit, diese Schritte auch bei Telegram zu setzen. Parler wurde aber nicht umgehend aus dem App Store geworfen: Apple räumte dem Dienst eine Frist ein, um ihm die Möglichkeit zu geben, die Gespräche zu moderieren – Parler lenkte jedoch nicht ein. Telegram hingegen löscht mittlerweile öffentliche Chats, wenn dort zu Gewalt aufgerufen wird.