Klage von App-Entwicklern: Apple soll 200 Milliarden US-Dollar Entschädigung zahlen
Apples Gebaren beim iOS App Store steht demnächst einmal mehr auf dem juristischen Prüfstand. Zwei Entwickler von kostenlosen Apps sehen sich und viele ihrer Kollegen durch gewisse Verhaltensweisen des kalifornischen Konzerns benachteiligt und verlangen Schadenersatz. Sie haben daher jetzt eine "Class Action Lawsuit" angestrengt, bei dem es um nicht weniger als einen Großteil von Apples Barvermögen gehen könnte.
Apple wegen wettbewerbswidrigen Verhaltens verklagtIn der
Klageschrift, die jetzt beim US-Bezirksgericht für das nördliche Kalifornien eingereicht wurde, werfen der Hersteller der App "Coronavirus Reporter" sowie das Unternehmen Calid dem iPhone-Konzern gleich in mehrfacher Hinsicht wettbewerbswidriges Verhalten vor. Dadurch habe das Unternehmen nicht nur die beiden Kläger, sondern auch mehrere hundert andere Entwickler geschädigt. Betroffene sind aufgerufen, sich der Sammelklage anzuschließen. Mögliche weitere Kläger sollen im Verlauf des Verfahrens bekanntgegeben werden.
"Coronavirus Reporter" wurde abgelehntAuslöser des Rechtsstreits ist die Tatsache, dass Apple im vergangenen Jahr den Apps "Coronavirus Reporter" und "Calendar Identifier Scheduling Platform" die Aufnahme in den iOS App Store versagte. Dieses Verhalten empfinden die Kläger als willkürlich. Zudem werfen sie dem iPhone-Konzern vor, mit dem hauseigenen Softwareladen ein Monopol auszunutzen. Apple kontrolliere nahezu 80 Prozent aller finanziellen Transaktionen, welche im Zusammenhang mit Smartphones erfolgen. Unter dem Deckmantel der Sicherheit mache sich das reichste Unternehmen der Welt daher etlicher Vergehen schuldig, dafür müsse Apple zur Rechenschaft gezogen werden.
Apple wollte angeblich alternative App hervorhebenApple hatte die App "Coronavirus Reporter" seinerzeit abgelehnt, weil der Entwickler nach Ansicht des iPhone-Konzerns nicht über hinreichende medizinische Kenntnisse verfügt. Die Kläger vermuten hingegen, das kalifornische Unternehmen habe eine andere Kontaktverfolgungs-App im iOS App Store prominent herausstellen wollen, was kurze Zeit später auch geschehen sei. Apple habe "Coronavirus Reporter" zudem nicht zugelassen, um das Monopol der hauseigenen Exposure Notifications aufrechtzuerhalten, das stelle eine eklatante Verletzung der Rechte des Entwicklers dar. Apple hat diesen Vorwurf bereits vor geraumer Zeit zurückgewiesen und eine Benachteiligung bestritten.
Forderung beläuft sich auf bis zu 200 Milliarden US-DollarDie beiden Kläger verlangen für jede App, welche "unterdrückt oder zurückgewiesen" wurde, Schadenersatz in Höhe von jeweils 90 Millionen US-Dollar. Sie gehen davon aus, dass sich mindestens 500 weitere Entwickler der Klage anschließen. Zudem soll Apple die Gebühren für die betroffenen Entwickler-Accounts für einen Zeitraum von zehn Jahren zurückzahlen. Insgesamt beläuft sich die Forderung einschließlich weiterer Strafzahlungen auf bis zu 200 Milliarden US-Dollar. Darüber hinaus soll das Gericht Apple verbieten, "sinnvollen Apps" den Zugang zum App Store zu verwehren. Außerdem fordern sie die Einrichtung eines vom iPhone-Konzern unabhängigen und unparteiischen "App Court", welcher die Überprüfung von Apps vornimmt.