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Klarnamen-Pflicht für AirDrop – China setzt weitere Verschärfung durch

In China herrscht strenge Zensur. Die Internetnutzung des Landes wird überwacht, in Cloud-Diensten gespeicherte Daten gescannt und Ende-zu-Ende-Verschlüsselung sowie VPN-Apps sind verboten. Apple ist diesen Regularien bisher mehr oder weniger erfolgreich entgangen. FaceTime und iMessage sind derzeit von der Regelung nicht betroffen, die iCloud hingegen schon. Ein weiterer Dorn im Auge der Regierung ist AirDrop. Die kurze Reichweite erlaubt keinerlei Überwachungsmöglichkeiten.


10 Minuten Auszeit
Bei Demonstrationen in Hongkong wird Apples Kurzstrecken-Filesharing ausgiebig genutzt. Beispielsweise gelangen so regierungsfeindliche Materialien und wichtige Daten rund um die Proteste in Umlauf. Als dieses Vorgehen auch von Nutzern auf dem chinesischen Festland Gehör fand, führte Apple bei AirDrop in China eine 10-minütige Auszeit ein. Da Demonstranten das Empfangen von „Jedem“ nutzten und dies ständig aktiviert ließen, war eine schnelle Verbreitung erst möglich. Mit der neuen Regelung stellt sich diese Einstellung nach 10 Minuten wieder automatisch auf „Nur Kontakte“ um. Nach diesem Intervall muss der Nutzer somit die Einstellung „Jeder“ wieder händisch aktivieren. Dies solle das Inverkehrbringen von Informationen erheblich erschweren.

Weltweite Einführung
Dieses „Feature“ stand zunächst nur in China zur Verfügung, doch iPhone-Besitzer in anderen Ländern teilten mit, dass sie diese Änderung ebenfalls bevorzugen. Daher wurde die Funktion weltweit implementiert. Doch die Angst der chinesischen Regierung ist nicht vorüber. CNN berichtet, dass es in Planung sei, die Kurzdistanzübertragung weiter einzuschränken. Diese Woche ist hierzu der Entwurf durch die Cyberspace Administration of China erschienen. Staatschef Xi Jinping leitet persönlich das Gremium. Der Entwurf fordert eine Verpflichtung zur Nutzung von Klarnamen und echten persönlichen Informationen im Benutzerprofil des iPhones. Die technische Umsetzung könnte unter anderem einen Scan des staatlichen Ausweises vorsehen und das iPhone mit diesen Daten zu sperren. Ob das kalifornische Unternehmen seine eigenen Werte untergräbt, um den Vorgaben gerecht zu werden, steht noch aus. Es bestünden allerdings geringe Zweifel daran, wie Ernst es der Regierung mit der Umsetzung sei (siehe ).

Kommentare

joschbah
joschbah14.06.23 15:26
Leider völlig "normal" in einem diktatorischen System, in dem die Herrschenden Angst vor dem eigenen Volk haben.
+14
Metty
Metty14.06.23 15:55
Apple ist klar, dass mit jedem weiterem Zugeständnis die Freiheit der Leute weiter untergraben wird. Aber was sollen sie machen? Natürlich können Sie sich komplett aus dem Markt zurückziehen, aber ändert sich dadurch etwas für die Leute? China schert sich einen Dreck darum mit was für einem Gerät die Leute überwacht werden. Zumindest kann sich ein Kunde sicher sein, dass bei einem Apple Gerät nur die gesetzlich geforderte Minimum-Überwachung eingebaut ist.

Also wird Apple die bittere Pille schlucken und die lokalen Gesetze einhalten. Und wer das verurteilt soll mir doch bitte sagen was Apple machen kann um die Situation zu verbessern, denn mir fällt nicht viel dazu ein.
+13
Robby55514.06.23 17:35
China macht zumindest eines konsequent und richtig und zwar wer dort was verkaufen will muss sich an die lokalen Regeln und Gesetze halten. In der EU undenkbar wenn man schon die elend langen Diskusionen über die Öffnung für alternative Stores oder die Umsetzung eines einheitlichen Ladeanschlusses sieht.
-11
Brunhilde_von_der_Leyen14.06.23 17:41
Robby555
China macht zumindest eines konsequent und richtig und zwar wer dort was verkaufen will muss sich an die lokalen Regeln und Gesetze halten. In der EU undenkbar wenn man schon die elend langen Diskusionen über die Öffnung für alternative Stores oder die Umsetzung eines einheitlichen Ladeanschlusses sieht.
In der EU muss man sich auch an die Gesetze halten. Aber natürlich kann in einer Diktatur etwas ohne Diskussion und Kompromisse beschlossen werden. Gottseidank herrschen solche Zustände in der EU nicht.
+13
Robby55514.06.23 20:38
Brunhilde_von_der_Leyen
Robby555
China macht zumindest eines konsequent und richtig und zwar wer dort was verkaufen will muss sich an die lokalen Regeln und Gesetze halten. In der EU undenkbar wenn man schon die elend langen Diskusionen über die Öffnung für alternative Stores oder die Umsetzung eines einheitlichen Ladeanschlusses sieht.
In der EU muss man sich auch an die Gesetze halten. Aber natürlich kann in einer Diktatur etwas ohne Diskussion und Kompromisse beschlossen werden. Gottseidank herrschen solche Zustände in der EU nicht.

Es geht hier darum, dass selbst für Dinge die bereits beschossen sind von Apple oder andere Hersteller immer noch hinausgezögert oder nach Schlupflöcher gesucht wird. Chinas Vorteil besteht auch darin, dass viele Firmen dort produzieren lassen, somit hat das Land ganz andere Hebel um bestimmten Dingen Nachdruck zu verleihen. Wir in der EU sind für Apple nur ein Absatzmarkt mit 450 Mio. Einwohner. China und Indien bringen es hingegen zusammen auf 2,8 Mrd.
-6
teorema67
teorema6714.06.23 23:28
Metty
... Natürlich können Sie sich komplett aus dem Markt zurückziehen, aber ändert sich dadurch etwas für die Leute?...

Da hast du absolut recht. Dennoch hätte Apple meine Hochachtung, zögen sie sich sowohl aus dem Produktionsstandort China als auch aus dem Absatzmarkt China zurück.
Rassismus ist, überall Rassismus zu wittern, wo keiner ist, und damit echten Rassismus zu bagatellisieren. (Dieter Nuhr)
+6
Wauzeschnuff15.06.23 05:43
Robby555
Es geht hier darum, dass selbst für Dinge die bereits beschossen sind von Apple oder andere Hersteller immer noch hinausgezögert oder nach Schlupflöcher gesucht wird.

Ich vermute mal Sie meinen es nicht so, aber faktisch beschweren Sie sich gerade darüber, dass in der EU weitgehend Rechtsstaatlichkeit herrscht. Ganz im Gegensatz zu China, wo eben der Obermufti über die Legalität einer Handlung entscheidet.
+7
Terendir15.06.23 09:54
Metty
Apple ist klar, dass mit jedem weiterem Zugeständnis die Freiheit der Leute weiter untergraben wird. Aber was sollen sie machen? Natürlich können Sie sich komplett aus dem Markt zurückziehen, aber ändert sich dadurch etwas für die Leute?

Was ist das denn für ein Argument? "Mit einem Boykott können wir das Unrechtsregime nicht stürzen, also können wir auch dran verdienen"?

Diese ganze China-Kriecherei beweist nur mal wieder, dass Unternehmen keine Moral kennen. Da können die Firmen hier noch so sehr im Pride-Month Regenbogen-Logos benutzen und wie Apple Gendersprech einführen, aber wenn es wirklich ums Geld geht, sind all die Wohlfühl-Ideale schnell im Klo runtergespült.

Mich würde das alles weniger stören, wenn die Unternehmen wenigstens so ehrlich wären und sich auch komplett unpoltisch verhalten würden. Tun sie aber nicht. Wie gesagt gibt es hierzulande all das Angebiedere an die woke Bubble und vor allem Apple macht regelmäßig Marketing alá "wir sind ja so datenschutzbewusst" - nur um im der KPD in China alle Hintertüren zu öffnen.

Die Heuchelei ist es, die mich hier stört. Man kann sich nicht hierzulande als datenschutzbewusster Kämpfer (angeblich) diskriminierter Minderheiten inszenieren, während man am anderen Ende der Welt (naher Osten ist auch so ein Fall) den autoritären Regierungen in den Popo kriecht.

Unternehmen kennen politische Haltungen nur, wenn es ihnen kein Geld kostet.

Also um die Frage zu beantworten:
Entweder Apple nimmt seine Prinzipien ernst und zieht sich aus Märkten von autoritären Staaten zurück - oder sie hören wenigstens hier im Westen auf, einen auf progressiven Kämpfer des einfachen Nutzers zu machen und uns alle für ein bisschen blöde zu halten.
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