Kleine Anbieter kaufen & beseitigen: Vorwürfe gegen Apple, Amazon, Facebook und Google
Die Tech-Riesen Apple, Amazon, Facebook und Google werden in Kürze ihre CEOs entsenden, um kritischen Fragen des US-Kongresses zu begegnen. Generell geht es darum, ob die Unternehmen mit ihrer großen Marktmacht fair umgehen oder ob diese dazu eingesetzt wird, freien Wettbewerb einzuschränken. Hinweise auf unrechtmäßiges Verhalten gibt es nicht wenige, weswegen zahlreiche Länder das Geschäftsgebaren näher unter die Lupe nehmen. Bei Apple steht vor allem die Frage im Raum, wie es um die Geschäftsbedingungen des App Stores bestellt ist und ob Apple dort Konkurrenz zulässt – genauer gesagt, wie viele Steine Cupertino direkten Konkurrenten in den Weg wirft.
Copy, acquire, killAllerdings gibt es noch andere Aspekte, die bei der Anhörung zur Sprache kommen sollen. Ein Panel-Mitglied teilte der
Washington Post gegenüber beispielsweise mit, es gebe Hinweise auf ausgeprägtes "copy-acquire-kill"-Verhalten. Gemeint ist damit, dass Unternehmen frühzeitig dafür sorgen, keine Konkurrenten groß werden zu lassen. Lieber zückt man ein paar Millionen um das Unternehmen zu kaufen und dann zu schließen, als einen neuen Mitbewerber zu haben. Bislang sahen sich die Tech-Riesen nur geringen Regulierungsvorgaben ausgesetzt und walteten daher sehr frei.
Kleine Unternehmen sollen gar nicht erst groß werdenInwieweit dieses Vorgehen den freien Markt behindert, ist erst noch zu prüfen. Pramila Jayapal (Washington, Demokratische Partei) gibt an, es gebe sehr eindeutige Aussagen von Top-Führungskräften, welche die Vorwürfe des unfairen Spiels belegen. Von wem diese aber genau stammen ließ Jayapal offen. Um eine Fußball-Metapher zu bemühen: Den besten Spieler vom gegnerischen Team zu kaufen, nur um ihn dann auf die Bank zu setzen, würde die Unternehmen ganz sicher vor weitere Probleme stellen. Ganz so scharf sind die Vorwürfe indes nicht, denn meistens führt der Aufkauf eines Start-ups oder eines Anbieters mittlerer Größe auch dazu, dass die Konzepte und Technologien weitere Verwendung finden. Das Resultat ist allerdings gleich: Ein potenzieller Konkurrent weniger.