Kleiner Fehler, riesige Wirkung: Warum Facebook und weitere Dienste komplett ausfielen
Dass einzelne Webseiten und Dienste im Internet für eine gewisse Zeit nicht erreichbar sind, ist nicht ungewöhnlich. Wie bei jeder Technik können auch im weltweiten Netz Probleme auftreten, diese lassen sich jedoch in aller Regel nach kurzer Zeit wieder beheben. Anders sah es gestern bei WhatsApp, Facebook und Instagram aus: Die drei Services des Zuckerberg-Konzerns waren mehr als sechs Stunden lang nicht erreichbar. Vom Komplettausfall betroffen waren bis zu 3,5 Milliarden Nutzer auf der ganzen Welt.
Facebook- und WhatsApp-Nutzer tappten im DunkelnDie Ursache für die massive Störung von Facebook, Instagram und WhatsApp war zunächst nicht bekannt. Die Nutzer der Dienste tappten also für lange Zeit im Dunkeln. Das lag auch daran, dass der Konzern für eine gewisse Zeit nicht in der Lage war, die Öffentlichkeit über die eigenen Kanäle zu informieren. Einen groß angelegten Cyberangriff hielten Experten allerdings für äußerst unwahrscheinlich. Das bestätigte nach einiger Zeit Facebook-CTO Mike Schroepfer. Auf Twitter gab er bekannt, das es zu internen Netzwerkproblemen gekommen sei und man an der Wiederherstellung der Services arbeite. Kurz vor Mitternacht gingen die drei Dienste dann wieder ans Netz.
Fehler beim Update des Border Gateway ProtocolMittlerweile scheint klar, dass Facebook den totalen Ausfall durch einen Fehler selbst verursacht hat. Ein Mitarbeiter des Unternehmens bestätigte dem Sicherheitsforscher
Brian Krebs, was Internet-Experten schon kurze Zeit nach dem Auftreten des Problems vermutet hatten: Bei einem Update des Border Gateway Protocol (
Wikipedia) auf Facebooks Backbone-Routern war etwas schiefgelaufen. Dadurch verschwanden die Routen zwischen den Rechenzentren des Unternehmens. Diese waren somit nicht mehr erreichbar. Der Fehler ließ sich zunächst weder per Remote-Zugriff noch vor Ort beheben, da das Update mangels Zugriff nicht rückgängig gemacht werden konnte. Vom Ausfall betroffen waren nämlich auch die internen Systeme und Werkzeuge des Unternehmens, das teilte Facebook mittlerweile im
hauseigenen Blog mit. Man arbeite jedoch immer noch daran, den Vorgang im Detail aufzuklären, um solche Probleme für die Zukunft auszuschließen.
Ausfall macht Abhängigkeit vom Internet deutlichDer stundenlange komplette Ausfall insbesondere von WhatsApp macht wieder einmal die heutige Abhängigkeit vom Internetdiensten deutlich. Der Messenger hat sich in den vergangenen Jahren nicht nur für Privatnutzer, sondern auch für Unternehmen und Freiberufler zu einem der wichtigsten Kommunikationsmittel entwickelt. Die Störung zeigt daher, welche weltweite Wirkung ein kleiner Fehler entfalten kann. In diesem Fall waren die Konsequenzen zwar noch überschaubar, ein größerer Schaden außer an Facebooks Börsenkurs und dem Vermögen von Mark Zuckerberg ist wohl nicht zu verzeichnen. Sollte es jedoch zu einem längeren Ausfall von kritischen zentralen Internet-Infrastrukturen wie etwa dem Domain Name System /DNS) kommen, wären die negativen wirtschaftlichen Auswirkungen vermutlich immens.