Kommentar: Abschied von AirPort falsche Strategie
Als Apple vor knapp 20 Jahren die AirPort-Station wie auch AirPort-Karten für die damaligen Laptops vorstellte, war dies noch eine echte Neuerung: WLAN etablierte sich gerade erst am Markt und Apple machte mit AirPort einiges richtig: Einfache Konfiguration und Hardware wie auch Software aus einer Hand.
Im Januar 2008 präsentierte Apple die AirPort Time Capsule: Eine AirPort-Station mit integrierter Festplatte für Backups. Zeitgleich stellte Apple Time Machine vor, um Nutzern ohne viel Konfigurationsarbeit das Sichern ihrer Daten zu ermöglichen. Selbst unerfahrenen Nutzern war es so möglich, ein drahtloses Netzwerk einzurichten und zeitgleich ihr Daten vom Mac zu sichern.
Heute Morgen gab Apple bekannt, dass die AirPort-Produktreihe eingestellt wird. Dies lag schon lange in der Luft, da Apple bereits 2016 die AirPort-Entwicklungsabteilung auflöste.
Auf der einen Seite nahm Apple mit den WLAN-Routern im Vergleich zum Konzern-Umsatz vermutlich nur Kleckerbeträge ein. Auch sind die Angebote von anderen Herstellern im Vergleich zu vor 19 Jahren klar besser geworden. Die Preise, die Apple für die hauseigenen WLAN-Router aufruft, sind bei preissensiblen Kunden kaum konkurrenzfähig mit Drittherstellern.
Apple gibt auf der anderen Seite aber etwas sehr Wichtiges auf: Die Einrichtung und einfache Verwaltung (selbst die Konfiguration als Repeater) war für unerfahrene Nutzer ohne Hilfe durchführbar - besser als bei den meisten Drittherstellerprodukten am markt. Kam ein unerfahrener Kunde, der nicht auf jeden Euro achten muss, in den Apple Store, konnte Apple eine komplette Ausstattung anbieten - vom Handy über Tablet bis hin zum Mac und der passenden WLAN-Station für alle Geräte. Alles war auf perfektes Zusammenspiel ausgelegt und Käufer ohne IT-Erfahrung waren in der Lage, alle Produkte selbst einzurichten - sogar automatische Backups stellten keine Hürde da.
Bei iPhones, iPads, Macs, der Apple Watch und dem HomePod achtet Apple sehr genau darauf, dass die initiale Einrichtung und die Migration auf neuere Geräte möglichst simpel durchführbar ist - auch ohne Blick ins Handbuch oder Suche im Internet. Dies erreicht Apple dadurch, dass der Konzern die Software und Hardware für all diese Geräte aus einer Hand anbietet - alles ist perfekt aufeinander abgestimmt. Es ist bedauerlich, dass Apple nun eine Komponente aus diesem Ökosystem entfernt, die unerfahrene Nutzer häufig vor Probleme stellt.
Selbst wenn Apple trotz der hohen Preise und dem Überangebot am Markt mit der Sparte kaum Gewinn oder gar Verlust einfährt, könnte die Strategie falsch sein, sich von dieser Produktkategorie zu verabschieden: Kunden müssen nun für drahtloses Internet und Backups auf Dritthersteller-Lösungen setzen, deren Einrichtung und Verwaltung nie so komfortabel und simpel ablaufen kann wie bei AirPort, da nicht mehr alles aus einer Hand geliefert wird.