Kommentar: Gezielte Falschinformationen zur Geheimhaltung im Zuge der WWDC?
Aus Kreisen der sogenannten Analysten, wie Bloomberg oder eines gewissen Herrn namens Ming-Chi Kuo, kommen regelmäßig – also nicht nur vor Großveranstaltungen wie der WWDC – Vorhersagen über Apples Pläne, wobei sich meist auf „gut informierte Kreise“ berufen wird. Letztlich sind das alles nur Gerüchte, doch die haben sich in der Vergangenheit nicht selten als wahr erwiesen. Für wie realistisch man solche Vorhersagen hält, hängt stark von der Plausibilität des Inhalts ab. Manche Dinge passen gut ins Bild, andere sind leicht als Wunschdenken zu entlarven. Durch persönliche Bewertung werden die Beobachter damit selbst zu Analysten, wodurch sich in den Foren und Kommentaren angeregte Diskussionen entwickeln, was und was nicht als glaubwürdig anzusehen ist.
In diesem Jahr ergibt sich kurz vor der Veranstaltung aber ein besonders verworrenes Bild. Beispielsweise sind die Vorhersagen zu neuen MacBooks, wie gestern schon
angemerkt, äußerst widersprüchlich. Unter dem Strich ergibt sich daraus eine glatte Nullnummer. Ganz nach dem Motto: Kräht der Hahn auf dem Mist, ändert sich das Wetter oder bleibt wie es ist. Das wirft die Frage auf, ob vielleicht Apple selbst hinter manchem Gerücht steckt und gezielt Desinformation streut, um seine Geheimnisse zu wahren.
Beispiel: Irgend ein Insider aus den Apple-Labors plaudert Details zu einem neuen Produkt aus, die dann direkt oder über Umwege an irgend einen Analysten wie Kuo gelangen, der sie natürlich gleich veröffentlicht. Die Informationen sind wahr. Und einmal in die Netzwelt gepflanzt, sind sie nicht mehr zurück zu holen. Apple hat jetzt nur noch die Möglichkeit, die Infos zu diskreditieren, indem sie einem anderen bekannten Analysten falsche Informationen zuschanzen.
Die Wirkung ist natürlich insofern begrenzt, weil spätestens nach der Veröffentlichung der Fakten auf der WWDC heraus kommt, welcher der Analysten Recht hatte. Allerdings kann nur einer Recht haben. Für die anderen Plaudertaschen verschlechtert sich damit ihre Trefferquote, was ihre Reputation als „verlässliche Quelle“ schädigt. Das wäre ein Gewinn für Apple, denn am Ende glaubt niemand mehr irgendwem.
Natürlich ist auch das nur reine Spekulation und könnte leicht als Verschwörungstheorie abgetan werden. Womöglich hat Apple solche Taktiken gar nicht nötig, weil sich die Leaker mit ausgedachten bzw. falsch analysierten Fakten einfach gegenseitig in diese Situation manövrieren. – Was wiederum für eine weitgehend gut funktionierende Geheimhaltung seitens Apple spräche.
Verzichten möchte ich auf die Gerüchteküche deshalb aber nicht, denn auch wenn sich vieles als falsch erweist, bieten die unterschiedlichen Analysen doch oft interessante Ideen und Anregungen rund um das Apple-Universum. Das macht die WWDC und andere Apple-Events eigentlich nur noch spannender. Schließlich will man doch endlich erfahren, was denn nun stimmt, und was nicht. Meine Vorfreude auf die morgige WWDC ist daher völlig ungetrübt. Und wie sehen Sie das?