Kommentar: Nein, Apple ist nicht untergegangen
...der kleine Grund zur SorgeNahezu alle Unternehmen der HighTech/IT-Branche wären begeistert, hätten sie jene Kennzahlen erreicht, wie sie Apple im "durchwachsenen" ersten Jahresquartal verzeichnete - "durchwachsen" deswegen, da man ja zuvor von Apple in erster Linie gute Nachrichten gewohnt war und nicht weil 10,5 Milliarden Dollar Gewinn als schlechter Wert anzusehen sind. Allerdings zeigt sich auch, wie massiv es sich in den Zahlen niederschlägt, stark auf einzelne Zugpferde zu setzen.
In den letzten Quartalen waren dies das iPhone als wichtigstes Produkt sowie China als wichtigster Wachstumsmarkt, der Apples gewaltigen Zuwachs der letzten Jahre in großem Maße ermöglicht hatte. Langfristig gesehen kann dies zu starken Schwankungen der Ergebnisse führen - bricht China ein, so geht das gesamte Ergebnis zurück. Ist der Smartphone-Markt gesättigt, so ist Wachstum (momentan) fast ausgeschlossen. Haben die Kunden hingegen bei den sonstigen Produktfamilien, sei es durch fehlende Ideen, zu lange Modellzyklen oder zu geringe Updates, nicht das "Will sofort haben!"-Gefühl, gibt es kaum Kompensation durch andere Sparten.
Dickes KapitalpolsterSelbst wenn Apples Geschäftsfelder nun alle einbrächen und selbst wenn Apple jedes Quartal einen milliardenschweren Rückgang verkraften müsste - unmittelbare Gefahr für das Unternehmen besteht dennoch nicht. Apple sitzt auf mehr als 200 Milliarden Dollar Barvermögen, verfügt über Forschungseinrichtungen auf der ganzen Welt, sicherte sich durch gezielte Unternehmenskäufe jede Menge Expertise und hat damit alle Möglichkeiten, entweder neue Geschäftsfelder aufzubauen oder im Fall der Fälle bestehende Bereiche neu zu erfinden. Auf absehbare Zeit ist es aber sehr theoretischer Natur, zu irgendwelchen Notfallmaßnahmen greifen zu müssen.
Und das Fazit dieser Überlegungen?War das Quartalsergebnis beeindruckend? Nein. Muss es das denn immer sein? Nein. Ist die in zahlreichen Berichten zu lesende Untergangsstimmung angebracht? Nein. Kann sich Apple daher auf dem Erreichten ausruhen? Ganz klar: nein. Apple lebte immer vom Ruf des innovativen Unternehmens, das Ideen umsetzt, die andere noch nicht (in dieser Form) hatten. Diesen Ruf darf Apple auf keinen Fall verlieren, denn sollte Apple irgendwann als "einer von vielen IT-Anbietern" wahrgenommen werden, sind auch die hohen Margen sowie die überdurchschnittliche Markenbindung der Kunden Geschichte.
Hier liegt viel eher die Gefahr als dass einzelne Produkte nicht mehr Rekordverkaufszahlen schaffen oder einzelne Märkte wegbrechen. Daher sollte man sich in der Betrachtung des Unternehmens nicht auf die Betrachtung der reinen Zahlen konzentrieren - viel wichtiger ist, ob Apple das Potenzial dazu hat, langfristig Ideengeber, Innovationstreiber und Frontreiter zu bleiben. Diese (von manchen als verloren angesehenen) Fähigkeiten sind nämlich perspektivisch viel bedeutender, als kurzfristig viel zu verkaufen.