Kommentar: Warum Apples HomePod die Konkurrenz blass aussehen lassen und dennoch kein durchschlagender Erfolg wird
Ein wesentlicher Komfort-Faktor bei Apple-Produkten ist ihre tiefe Verwurzelung in das konzerneigene Ökosystem, in dem alle Komponenten bestmöglich aufeinander abgestimmt sind. Das ist in vielen Bereichen eine der größten Stärken von Apple, hat aber auch seine Tücken.
Im Falle des HomePod liegen die Vorteile ganz klar in Bereichen wie dem deutlich höheren Klangpotential im Vergleich zur Konkurrenz, in den Funktionen zur Haussteuerung mittels HomeKit und in der komfortablen Ansteuerung via Mac und iOS über das angekündigte AirPlay 2, welches dann auch Multiroom-Installationen unterstützen wird. Aber genau das ist auch sein größter Schwachpunkt. Amazon bietet mit dem
Echo Dot ein einfaches und günstiges Sprach-Interface ohne eigenen Lautsprecher, das sich mit fremden Systemen verbinden lässt. Wie beispielsweise mit den oben genannten KEF LS50 Wireless, die zwar teurer sind, den HomePod aber klanglich nach HiFi-Maßstäben in Grund und Boden spielen. Mit Echo Dot hat der Nutzer also eine viel größere Wahlfreiheit seiner Endgeräte. Einschränkend ist zudem, dass man beim HomePod auf Apple Music als Streamingdienst festgelegt ist. Qobuz, Tidal, Deezer und andere werden nicht unterstützt. Dahinter steckt natürlich auch Kalkül. Wie bei Amazons Echo ist letztlich auch der HomePod vor allem ein Vehikel, um Kunden an die immer profitabler werdenden eigenen Dienste zu binden.
FazitWird der HomePod die Welt des Musikhörens revolutionieren, wie einst der iPod? Eher nicht!
Wird er ein Verkaufserfolg? Durchaus möglich, aber nicht auf spektakulär hohem Niveau.
Wird er die heimische HiFi-Anlage ersetzen können? Nicht für anspruchsvolle Musikhörer. Für den allgemeinen Bedarf durchaus.
Was macht der HomePod besser als die Konkurrenz?Er ist Apple-typisch im Detail viel feiner optimiert und hat daher weniger Spielzeug- oder Experimentalcharakter. Aber nichts an ihm ist wirklich neu.
Was ist sein größter Schwachpunkt?Siri und seine Abhängigkeit von AirPlay (2).
In etwa einem Jahr werden wir genauer wissen, ob und wo ich mich mit meiner Analyse geirrt habe. Sobald verfügbar, werde ich versuchen, ein Pärchen HomePod für einen Praxistest zu organisieren.