Kommentar: Was war daran "By innovation only"?
Wir sind daran gewöhnt, dass Apple und natürlich auch andere Anbieter keinen Superlativ auslassen. Regelmäßig werden evolutionäre Verbesserungen gefeiert, als sei gerade zum zweiten Mal das Feuer entdeckt oder das Rad erfunden worden. Mit dem Event-Slogan "By innovation only" überspannte Apple aber das Maß des Erträglichen. Die vollmundige Ankündigung ließ nun wirklich keinen anderen Schluss zu, als dass ein wirklich neues Produkt erscheine oder Apple ein bestehendes Angebot radikal umgestaltet. Selbst wer ohne übertriebene Erwartungshaltung auf eine Event-Überschrift dieser Art trifft, muss von weitreichenden Neuerungen ausgehen.
ProduktpflegeWas dann tatsächlich kam, war nichts weiter als zu erwartende Produktpflege. Beim iPhone wurde die Kamera noch besser, bei der Apple Watch leuchtet auf Wunsch das Display jetzt immer, ansonsten war es das bislang unbedeutendste Upgrade der Watch-Geschichte. Außerdem gibt es ein iPad mit dem Prozessor des Vorgängers, dafür aber ein bisschen mehr Displaygröße. Ach ja, außerdem haben wir einen Filmdienst mit einer einstelligen Anzahl an Serien und ein Spiele-Abo, mit anscheinend vorrangig Neuauflagen von Konzepten aus den 80ern. By innovation only?
Pressemitteilung hätte gereichtNichts auf diesem Event war so weitreichend, dass nicht auch eine simple Presseerklärung ausgereicht hätte. Was das besonders Innovative sein soll, verschließt sich einem. Ohne jeden Zweifel, das Hardware-Lineup ist weiterhin exzellent, man erhält hervorragende Produkte und Apple bietet beim iPhone 11 (ohne Pro) sogar überraschend niedrige Einstiegspreise. Wo man in Cupertino aber die maßgeblichen Innovationen sieht, welche der Event-Titel verspricht, ist nicht klar. Wie soll denn erst ein Event bezeichnet werden, auf dem es wirklich bahnbrechende Neuerungen gibt? Der Spruch "Evolution statt Revolution" ist reichlich abgedroschen – dennoch hätte Apples Event das Motto "wir machen sehr gute Produkte noch besser" eindeutig besser zu Gesicht gestanden.