Kommt 2018 Apples eigenes Netflix? Diskussion zu Pro und Contra
Dass Apple gewisse Ambitionen für den TV-Markt hegt, ist kein Geheimnis. Beispielsweise produzierte Apple bereits erste Serien (Planet of the Apps, Carpool Karaoke) und arbeitet auch an mehreren weiteren Serien. Allerdings war von Apple-Oberen meist zu hören, dies bedeute nicht, Apple werde zu einem TV-Studio. Gleichzeitig hieß es aber, Apple investiere eine Milliarde Dollar in weitere Inhalte. Außerdem gibt es die Aussage von Tim Cook, man habe nun den Zeh ins Wasser gesteckt, lerne viel über das Geschäft mit eigenproduzierten Inhalten und denke darüber nach, wie man in diesem Bereich mitspielen könne. Einer
Marktanalyse von CCS Insight zufolge gibt es aber weit mehr als nur vage Unternehmungen - angeblich wolle Apple schon im kommenden Jahr ein Portal für Videostreaming eröffnen und in direkte Konkurrenz zu Netflix treten. Wir werfen einen Blick auf die These und diskutieren das Pro und Contra.
Pro: Ein konsequenter SchrittApple konnte im TV-Markt nie wiederholen, was jahrelang mit Musik gelang. Der Erfolgszug des iTunes Music Stores seit 2003 machte aus Apple einen der erfolgreichsten Akteure der Branche. Das Vorbild vor Augen, wie Apple daraufhin die Bedingungen diktierte, wolle sich die TV-Industrie trotz hoher Absatzchancen nicht auf ähnliche Modelle einlassen. Inzwischen hat Apple bei TV-Inhalten hingegen den Anschluss verloren - oder genauer gesagt: Apple verkauft so viel wie immer, andere Anbieter und Vertriebsformen überholten Cupertino hingegen (siehe Meldung:
). Mit dem aktuellen Konzept wird sich daran nichts ändern, zu umfangreich ist inzwischen das Flatrate-Angebot von Netflix, Amazon und anderen. Apple muss daher etwas ändern, will man nicht langfristig gesehen bei TV-Inhalten in der Bedeutungslosigkeit versinken.
Apples Vorteil ist, jetzt bereits hunderte Millionen Kunden direkt ansprechen und einen Streaming-Dienst prominent platzieren zu können. Wäre TV-Streaming ein Bestandteil von Apple Music, gäbe es von Anfang an mehr als 30 Millionen Kunden. Denkbar wären sogar Konzepte, dass Teile des Streaming-Angebots kostenlos für iOS-Nutzer bereitstehen - die von Apple so gepflegte "platform stickiness", also langfristige Kundenbindung, wäre damit auf einem ganz neuen Level angelangt. Doch selbst mit herkömmlichen Modellen, bei denen es für weitere rund 10 Dollar Zugriff auf das Film-Portfolio gibt, würde wohl schon viele Kunden anziehen.
Der Bedarf für exklusiven Content scheint unendlich zu sein, wie die enorme Popularität von Serien und Filmen in Eigenproduktion auf Netflix demonstriert. Sollte es Apple gelingen, regelmäßig neue Serien und andere TV-Inhalte zu entwerfen, würden mit hoher Wahrscheinlichkeit auch Millionen von Kunden ein TV-Abo abschließen. Der eindeutige Fokus auf familienfreundliche Serien ohne Gewalt und nackte Haut wäre möglicherweise ebenfalls eine Ausrichtung, die bislang noch kaum von anderen abgedeckt ist.