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Kopplung "iPhone + Apple Watch" sowie Anbindung von Zubehör: Apple drohen weitere rechtliche Probleme

Im Wettbewerbsrecht liegt marktbeherrschende Stellung vor, wenn Unternehmen im Verhältnis zu Wettbewerbern eine "überragende Stellung" innehaben – bzw. drei oder weniger Unternehmen über einen Marktanteil von 50 Prozent verfügen und somit funktionierender Außenwettbewerb aufgrund kollektiver Beherrschung eingeschränkt ist. Als eines der reichsten und mächtigsten Unternehmen der Welt ist Apple damit längst in einer Position, die es möglich macht, Konkurrenten fast beliebig zu behindern oder gar nicht erst entstehen zu lassen. Der Digital Markets Act zielt in der EU darauf ab, den Tech-Riesen Grenzen aufzuzeigen, denn diese machen von ihrem Einfluss natürlich nach Kräften Gebrauch. Nun hat sich in weiteres Themenfeld aufgetan, von dem Apple direkt betroffen ist: Kompatibilität mit Smartwatches bzw. allgemein mit Drittanbieter-Zubehör.


USA: Kartellklage wegen Produkt-Koppelung
In Apples Heimatland ist man in diesem Punkt schon einen Schritt weiter – ohnehin geht das US-Justizministerium wesentlich schärfer gegen Apple vor, als es in der EU der Fall ist. Dort ist fehlende Kompatibilität bzw. die Kopplung von Apple Watch und iPhone gar Bestandteil einer Kartellklage mit potenziell schwerwiegenden Folgen. In der EU hielt man es bislang etwas allgemeiner, wenngleich innerhalb der kommenden Monate klarer definierte Regeln entstehen. Eine Warnung hat Apple in diesen Tagen bereits erhalten, das aber noch ohne verbindliche Vorgaben, welche Anforderungen an die Zusammenarbeit mit Zubehör zu erfüllen sind.

EU: Allgemeinerer Ansatz in Arbeit
Während es in den USA eher im Vordergrund steht, dass für eine Apple Watch zwingend ein iPhone erforderlich ist, dürften die europäischen Vorgaben in beide Richtungen gehen – dabei aber eher zugunsten von Herstellern ausfallen, die konkurrierende Smartwatches anbieten. So wäre ein denkbarer Ausgang, dass Apple Schnittstellen zur Verfügung stellen muss, um Informationen aus hauseigenen Diensten auch auf Uhren ohne Apple-Logo anzeigen zu können. Laut offizieller Ankündigung soll in sechs Monaten konkretisiert sein, in welchem Maße Interoperabilität zwischen iOS und externen Produkten zu gewährleisten ist. Bei Smartwatches stehen vor allem Benachrichtigungen, Device-Pairing und Konnektivität im Vordergrund.

Kommentare

gritsch19.09.24 16:20
Gibt ja sonst keine Probleme um die man sich kümmern könnte...
Aber wo Geld ist, da ists halt auch interessanter!
-12
Creader19.09.24 17:19
gritsch
Gibt ja sonst keine Probleme um die man sich kümmern könnte...
Aber wo Geld ist, da ists halt auch interessanter!

Gibt ja auch sonst keine Probleme, über die man sich aufregen könnte, nich? Aber ja, Du hast Recht: Wo viel Geld im Spiel ist, muss die Kommission ganz besonders auf fairen Wettbewerb achten.

Eigentlich können wir froh sein, dass wir seit der letzten EU-Kommission deutlich mutigere Kommissare in Sachen IT haben, die in diese Richtung auch wirklich was bewirken und uns Endverbraucher stärken. Der "goldene Käfig" in dem wir uns bewegen, so bequem er auch sein mag, hemmt nun mal einen fairen Wettbewerb. Und wo kein Wettbewerb herrscht, besteht auch kein Drang sich von einer Konkurrenz abzuheben. Folglich würden neue Features länger auf sich warten lassen, falls sie überhaupt kommen.

Bin daher ganz dankbar, für das Engagement der Kommission, den Konkurrenzdruck innerhalb der Branche zu wahren.
+4
elBohu
elBohu19.09.24 17:48
„und Drittanbieter-Smartwatches können aufgrund fehlender Schnittstellen nicht mit der Apple Watch mithalten.“
Der einzige Punkt an dem andere nicht mithalten können, wenn man das so sagen will, ist ApplePay.
An sehr vielen anderen Stellen haben andere Hersteller doch weit bessere Uhren. Alleine schon die Tatsache, dass die Apple Watch nicht mal über 24h kommt, verbunden mit dem Preis, ist schon ein Nicht-Kauf-Grund.
Andere Hersteller lassen sich sehr wohl mit iOS koppeln, warum lässt Apple es andersherum nicht auch zu?
wyrd bið ful aræd
+2
aMacUser
aMacUser19.09.24 17:57
elBohu
„und Drittanbieter-Smartwatches können aufgrund fehlender Schnittstellen nicht mit der Apple Watch mithalten.“
Der einzige Punkt an dem andere nicht mithalten können, wenn man das so sagen will, ist ApplePay.
An sehr vielen anderen Stellen haben andere Hersteller doch weit bessere Uhren. Alleine schon die Tatsache, dass die Apple Watch nicht mal über 24h kommt, verbunden mit dem Preis, ist schon ein Nicht-Kauf-Grund.
Andere Hersteller lassen sich sehr wohl mit iOS koppeln, warum lässt Apple es andersherum nicht auch zu?
Ich glaube, es geht hier mehr um die softwareseitigen Integrationen. Wenn ich auf dem iPhone einen Wecker einstelle, klingelt der automatisch auf der Apple Watch statt dem iPhone, wenn ich die trage. Jede Benachrichtigung kommt automatisch auf der Apple Watch (wenn ich das nicht deaktiviert habe). Es werden automatisch haufenweise Gesundheitsdaten aufgezeichnet und in Apple Health hinterlegt, ohne das eine zusätzliche App nötig wäre. iOS-Apps können einfach eine Apple Watch Integration mitbringen und so automatisch ein "durchgängiges Nutzungserlebnis" bieten (um es im Marketing-Sprech zu sagen). Kalender, Timer, Apple Pay, Apple Home, Apple Health, Musik, Telefon, und vermutlich noch deutlich mehr. Alles Features, die weder mit einer anderen Smart Watch am iPhone oder einem anderen Smartphone an der Apple Watch so möglich sind.

Ob Apple sich da öffnen sollte, ist eine ganz andere Geschichte. Ich bin da ehrlich gesagt geteilter Meinung. Zum einen wäre es natürlich cool, wenn ich die Wahl habe zwischen verschiedenen Smartwatches, die sich alle gleich gut integrieren. Auf der anderen Seite habe ich aber die Befürchtung, dass Apple die Schnittstelle zwischen iPhone und Apple Watch dadurch verschlimmbessern muss.

Irgendeinen Vorteil muss ich doch haben, wenn ich alle Geräte vom selben Hersteller kaufe, oder nicht? Die Regulierer müssen hier gut aufpassen, dass sie weder rechts noch links vom Pferd fallen.
+8
Creader19.09.24 18:55
aMacUser
Irgendeinen Vorteil muss ich doch haben, wenn ich alle Geräte vom selben Hersteller kaufe, oder nicht? Die Regulierer müssen hier gut aufpassen, dass sie weder rechts noch links vom Pferd fallen.

Da bin ich voll bei dir. Gerade wegen diesem nahtlos ineinander greifendem System, bevorzuge ich Apple ggü. anderen Herstellern und ich glaube, dass zu viele Regularien eher schlecht, als recht sind. Auch kann ich verstehen, dass nicht alle Funktionen einer AW mit anderen System funktionieren können bzw. sollen. Besonders bzgl. Apple Pay, Health und Home, könnt ich mir Probleme bei der Authentifizierung bzw. des Datenschutzes vorstellen. Auch, dass es einfach nicht so flüssig funktioniert, wie wir es zwischen Apple-Geräten gewohnt sind. Allerdings sind die heutigen AW‘s technisch so stark, dass diese die Funktionen auch autark, ohne iPhone in der Nähe, ausführen können.

Dass man die Uhr aber gar nicht mit anderen Systemen koppeln kann, ist mir schleierhaft. Grundfunktionen sollten auf der Uhr laufen können, wenn auch nicht mit allen Features - ähnlich den AirPods.
+7
eastmac
eastmac19.09.24 19:13
Ich muss das alles nicht mehr verstehen.
Wieso soll ich als Hersteller gezwungen sein, meine Produkte für andere Plattformen öffnen zu müssen?

Marktbeherrschendes Unternehmen oder nicht.
-13
PorterWagoner
PorterWagoner19.09.24 19:43
eastmac Es ist dir doch jetzt wirklich oft genug erklärt werden, warum es nicht gut ist, wenn die reichsten Unternehmen alle Regeln und vor allem auch alle Preise machen. Du hast es immer noch nicht verstanden und fragst es noch ein 10, Mal?
+7
aMacUser
aMacUser19.09.24 20:31
eastmac
Ich muss das alles nicht mehr verstehen.
Wieso soll ich als Hersteller gezwungen sein, meine Produkte für andere Plattformen öffnen zu müssen?

Marktbeherrschendes Unternehmen oder nicht.
Es geht darum, dass ein marktbeherschendes Unternehmen in seinem Markbereich schnell quasi-diktatorisch werden kann. Dadurch würde ein gesunder Wettbewerb verhindert. Und ein kaputt Wettbewerb macht die Marktwirtschaft kaputt, wodurch die Wirtschaft eines ganzes Landes leider kann. Und in unserer global Vernetzten Welt kann dadurch schnell auch die Weltwirtschaft Schaden nehmen. Und das sind keine blinden Horrorszenarien. Wir haben es in den letzten Jahrzenzehnten schon gesehen, dass falsche Handlungen einzelner Unternehmen massiven Einfluss auf Staaten oder die Welt hatten. Daher ist nur richtig, das ein Unternehmen gar nicht erst so viel Macht haben darf.

Stell wir mal vor, die absolute Mehrheit der Menschen benutzt Apple-Produkte (in den USA ist das bei Smartphones ja schon Realität). Und jetzt würde Apple zum Beispiel einfach entscheiden, dass im Safari-Browser jegliche Werbung für bestimmte politische Parteien blockiert wird. Ist doch deren Hausrecht, oder? Aber nein, damit würden sie das politische System im Land zerstören. Dann stünde das Land unter der quasi-Diktatur von Apple.
Was das mit der Apple Watch zu tun hat? Ganz einfach. Wenn ich ein iPhone habe, und eine Smartwatch haben will, werde ich aufgrund der perfekten Integration mit höchster Wahrscheinlichkeit eine Apple Watch kaufen. Vor allem dann, wenn die meisten anderen auch eine Apple Watch haben. Andere Hersteller haben dann ab einer gewissen Marktdurchdringung Apples gar keine Chance mehr, alternative Geräte zu verkaufen. Sie würden sich aus dem Markt zurück ziehen und Apple hätte irgendwann das absolute Monopol.
+4
Skywalker0419.09.24 20:47
elBohu

tatsächlich lassen sich auch Samsung Watches nicht mit einem anderen Gerät wie einem iPhone koppeln.
0
elBohu
elBohu19.09.24 20:53
Skywalker04
elBohutatsächlich lassen sich auch Samsung Watches nicht mit einem anderen Gerät wie einem iPhone koppeln.
Und doch. Ich hatte vorher eine von Samsung. Huawai geht auch. Aktuell habe ich eine Withings.
Da werden übrigens auch Nachrichten, Kalender Erinnerungen etc. angezeigt.
wyrd bið ful aræd
0
marc.hb19.09.24 21:07
Nachher kommen die noch auf so verrückte Ideen, dass Mercedes auch in einem BMW ein neues Navi einbauen muss.

Wettbewerb hin oder her, irgendwo ist es auch mal genug mit der ganzen EU Gängelung. Die Schweiz macht da z.B. nicht mit und deren Land ist jetzt nicht gerade der Abgrund zur Hölle...
0
Frank Drebin
Frank Drebin19.09.24 21:10
So langsam wird das wirklich lächerlich. Hier steht nicht der Schutz des Konsumenten, oder seiner Rechte im Vordergrund, sondern ganz klar geht es hier um Gelder kassieren.
-2
MacTaipan19.09.24 21:55
Langsam nervt‘s. Wieso darf ein Hersteller nicht mehr seine verschiedenen Produkte aufeinander abstimmen? Diese ganze Gängelei gerät langsam aus den Fugen. Manchmal denkt man, die ganze Welt wird langsam verrückt. Jeder sieht sich ständig nur noch als Opfer von allem Möglichen, und das in allen Lebensbereichen. Meine Güte.
0
Creader19.09.24 22:12
MacTaipan
Langsam nervt‘s. Wieso darf ein Hersteller nicht mehr seine verschiedenen Produkte aufeinander abstimmen? Diese ganze Gängelei gerät langsam aus den Fugen. Manchmal denkt man, die ganze Welt wird langsam verrückt. Jeder sieht sich ständig nur noch als Opfer von allem Möglichen, und das in allen Lebensbereichen. Meine Güte.
Joa, kannste laut sagen. Langsam nervt's wirklich, wenn ich das so lese...

Es ist in keiner Weise Streitpunkt, dass Hersteller ihre Geräte optimal aufeinander abstimmen und dadurch wohl auch eine bessere Nutzererfahrung schaffen. Nein, das wird sogar gewollt und durch die Regularien auch forciert, indem die Hersteller dazu gedrängt werden, sich eben durch "legale" Mittel von der Masse abzuheben, statt durch unlauteres Verhalten ihre Kunden an sich binden.

Das Problem ist schlicht und ergreifend die Ausgrenzung und Benachteiligung von Konkurrenz und somit das aktive Untergraben von Wettbewerb.
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