Krimineller Mitarbeiter betrügt Apple um viele Millionen – und wandert wohl sehr lange ins Gefängnis
Apple hantiert seit vielen Jahren mit Geldsummen, bei denen Normalsterblichen schon einmal schwindelig werden kann. Das betrifft nicht nur die schier unermesslichen Umsätze von mehreren hundert Milliarden US-Dollar pro Jahr. Auch die Zahlungen, welche das kalifornische Unternehmen an seine Zulieferer und Auftragsfertiger zu leisten hat, übersteigen das mathematische Vorstellungsvermögen der allermeisten Menschen wie du und ich. Wer an der richtigen Stelle in diesem Geldfluss sitzt, kann da schon einmal in Versuchung geraten, vergleichsweise kleine, aber in Summe sehr ansehnliche Beträge illegal für sich selbst abzuzweigen.
Einkäufer entfaltete betrügerische AktivitätenDieser Verlockung konnte ein – mittlerweile ehemaliger – Mitarbeiter des kalifornischen Konzerns offenbar nicht widerstehen. Der Angestellte war zehn Jahre lang als Einkäufer bei Apple tätig und kümmerte sich in der entsprechenden Abteilung um die Beschaffung von Komponenten. Dabei entfaltete er eine Reihe von betrügerischen Aktivitäten, um sich auf Kosten des kalifornischen Konzerns zu bereichern. Das illegale Treiben fiel allerdings schließlich auf, der Mitarbeiter wurde im März dieses Jahres von der Staatsanwaltschaft wegen schwerer Vergehen angeklagt. Das Verfahren findet vor dem Bundesgericht im kalifornischen San José statt.
Gelder veruntreut und Bauteile gestohlenDie Strafverfolger legen dem Angeklagten gleich mehrere Delikte zur Last. Unter anderem soll er Gelder zu seinen Gunsten veruntreut haben, indem er illegale Provisionen auf Bestellungen einstrich. Zudem stahl er der Staatsanwaltschaft zufolge wiederholt Bauteile und verkaufte diese dann auf eigene Rechnung. Außerdem veranlasste er Apple, für angeblich georderte Komponenten und Dienstleistungen zu bezahlen, welche das Unternehmen tatsächlich nie erhielt. Die Ankläger bezifferten den Apple entstandenen Schaden im März auf etwas mehr als 10 Millionen US-Dollar.
Apple entstand Schaden von 17 Millionen US-DollarDie Summe ist allerdings deutlich höher als von der Staatsanwaltschaft bislang angenommen. In einem schriftlichen Geständnis gab der heute 52-Jährige jetzt nämlich zu, sich seit 2011 rund 17 Millionen US-Dollar widerrechtlich angeeignet zu haben, berichtet
CNET. Dabei hätten ihm gelegentlich zwei Mitarbeiter von Apple-Zulieferern geholfen, heißt es in dem Dokument weiter. In einem Fall ging es um Motherboards, welche von Apple an die Firma eines der Komplizen geschickt wurden. Diese entfernte die einzelnen Komponenten und verkaufte sie dann wiederum dem kalifornischen Unternehmen, was der Angeklagte durch die Ausstellung entsprechend fingierter Dokumente ermöglichte. Den Erlös teilten die Beteiligten anschließend unter sich auf.
Angeklagtem drohen bis zu 25 Jahre GefängnisApples ehemaligen Angestellten erwartet nach dem Geständnis eine empfindliche Haftstrafe. Im Höchstfall muss er für die Betrügereien 20 Jahre hinter Gittern zubringen. Das Urteil könnte allerdings noch härter ausfallen. Da er sich zudem der Steuerhinterziehung schuldig gemacht hat, drohen ihm zusätzliche fünf Jahre im Gefängnis. Apple muss den Großteil des Geldes vermutlich abschreiben. Den Strafverfolgern gelang es bislang nämlich lediglich, Werte in Höhe von rund fünf Millionen US-Dollar sicherzustellen. Die restlichen zwölf Millionen US-Dollar dürfte das kalifornische Unternehmen also nicht wiedersehen.