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Künstliche Intelligenz: Apple akquiriert Start-Up Silk Labs

Apple hat das Start-Up Silk Labs gekauft. Das noch junge Unternehmen arbeitete an einer Plattform auf der Basis von Künstlicher Intelligenz, um (Klein-)Geräte zu betreiben und zu vernetzen. Dabei zeigte Silk Labs einige interessante Ansätze. Die Gründer haben in der Vergangenheit ihre Kompetenz bereits in der Firefox-Schmiede Mozilla unter Beweis gestellt.

Direkt auf dem Gerät – auch offline
Die Übernahme soll laut Insidern schon vor ein paar Monaten über die Bühne gegangen sein, berichtet The Information. Silk Labs spezialisierte sich darin, ein Betriebssystem mit KI-Fähigkeiten zu entwickeln, das in die vergleichsweise kleinen Speicher von Smart-Home-Geräten passte. Das Studio bezeichnet auf seiner Homepage die Software als "leistungsstärkste Deep-Learning-Engine auf dem Markt, die direkt auf dem Gerät installiert ist". Silk Labs betont an anderer Stelle, dass – im Gegensatz zu vielen landläufigen KI-Lösungen – die Software cloud-unabhängig funktioniert. Das System läuft dementsprechend auch stabil, wenn die Internetverbindung wegbricht oder schwach ist.


Direkt auf dem Chipsatz
Silk Labs bietet an, das System direkt in den SoCs der Geräte zu integrieren – also auf dem Chipsatz, der unter anderem den Prozessor trägt. Das erklärt die Performance, die das Start-Up verspricht und betont ein weiteres Mal, wie klein die Software tatsächlich sein muss. Die Silk-Labs-Seite spricht von "Supercomputer in your Pocket" (Supercomputer in ihrer Tasche). Die Engine kann für Personen-, Objekt- und Gesichtserkennung, sowie zur Geräuschanalyse angelernt werden. Das Konzept basiere auf neuralen Netzen und biete damit einzigartige und praktische Nutzungsszenarien. Als Beispiele liefert Silk Labs etwa Haussicherheit, die Personen erkennt und weitergibt, wer gerade nach Hause gekommen ist oder Werbe-Displays, die Geschlecht und Alter der Betrachter erfassen.

Privatsphäre eingebaut
Abgesehen von den genannten Vorteilen, birgt die Lösung anscheinend auch ein höheres Maß an Datensicherheit in sich. Das liegt zum einen daran, dass die Geräte die Engine an Bord haben und somit keinen erhöhten und sensiblen Datenverkehr nach draußen benötigen, der an verschiedenen Stellen abgegriffen werden kann. Außerdem senden sie nur Schlüsselmomente ihres Lernprozesses an den Silk-Server. Zum dritten geben die Silk Labs an, alle Daten nur anonymisiert zu übertragen. Sie seien nicht zum Original zurückzuverfolgen. Außerdem achte man sehr genau darauf ("with every line of code"), alle Nutzerdaten auf der Silk-Intelligence-Plattform zu jeder Zeit vollständig zu schützen.


Die Kamera "Sense" von Silk Labs war in vielerlei Hinsicht außergewöhnlich.

Kickstarter-Kampagne für "Alexa mit Augen"
Zwei der drei Gründer von Silk Labs haben bei Mozilla an Firefox OS gearbeitet, der gescheiterten Betriebssystemsalternative zu Android und iOS. Andreas Gal war CTO, also der technische Direktor, bei Mozilla, sein Kollege Chris Jones der Plattform-Ingenieur. Michael Vines vom Qualcomm Innovationscenter – er trug dort den Titel "senior director of technology" – kam mit den beiden zusammen und sie gründeten 2015 das Unternehmen. Bereits im Februar 2016 startete es die Kickstarter-Kampagne für "Sense", eine intelligente Kamera. Sie sollte nicht nur seine Besitzer und Gäste, sondern auch eine Reihe Gesten erfassen können und darüber andere Smart-Home-Geräte sowie ganze Abläufe steuern. Nachdem Gal, Jones und Vines 2,5 Millionen Dollar Kapital eingesammelt hatten, holten sie für ihre lernende Kamera weitere 165.000 Dollar über Kickstarter herein – und cancelten das Projekt. Sie kündigten an, das zugrundeliegende System Drittherstellern per Open Source anzubieten und keine eigene Hardware entwickeln zu wollen.

Apples Pläne unbekannt
Was genau Apple mit dem Kauf von Silk Labs vor hat, liegt im Dunkeln. Fakt ist, dass die Sense-Kamera ein sehr interessantes Projekt war, welches eventuell den audiobasierten Lösungen von Google, Amazon & Co. die Stirn hätte bieten können. Bekanntermaßen hinkt Apple mit Siri und dem Homepod etwas hinter den Wettbewerbern her. Silk Labs und die schlauen Köpfe dahinter könnten dem Konzern durchaus helfen, Siri in Verbindung mit dem Homepod und HomeKit zu verbessern.

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