Künstliche Intelligenz auf dem Vormarsch: 300 Millionen Jobs in Gefahr – aber auch große Chancen
Technische Neuerungen führten in der Vergangenheit bereits häufig zu einschneidenden wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Veränderungen. Die Erfindung der Dampfmaschine etwa löste die sogenannte industrielle Revolution aus, in deren Verlauf sich die Arbeitswelt in einem zuvor nicht gekannten Ausmaß wandelte. Die Entwicklung von Computern ab der Mitte des 20. Jahrhunderts und später des Internets hatte ebenfalls weitreichende Folgen und wird daher oft als digitale Revolution bezeichnet. Dieser Prozess ist allerdings alles andere als abgeschlossen, sondern tritt aktuell aller Voraussicht nach in eine zweite Ära ein, welche von Maschinellem Lernen (ML) und Künstlicher Intelligenz (KI) geprägt sein wird.
KI-Studie: Arbeitsmarkt steht vor disruptiver EntwicklungAngesichts der stetig steigenden Leistungsfähigkeit von KI-Systemen wie etwa GPT-4 und DALL-E befürchten unter anderem Künstler und Journalisten, in nicht allzu ferner Zukunft überflüssig zu werden. Die neuen Technologien dürften aber auch in vielen weiteren Bereichen der Wirtschaft zu Verwerfungen und zum Aussterben ganzer Berufe führen. Die US-amerikanische Investmentbank Goldman Sachs rechnet in einer aktuellen
Analyse damit, dass weltweit bis zu 300 Millionen Jobs verloren gehen. Der Arbeitsmarkt vor allem in hochentwickelten Regionen wie den USA und Europa stehe durch den künftigen Einsatz von Künstlicher Intelligenz vor einer disruptiven Entwicklung, heißt es in der Studie. Etwa zwei Drittel aller derzeitigen Arbeitsplätze werden Schätzungen des Geldinstituts zufolge von einem gewissen Automatisierungsgrad durch KI-Systeme betroffen sein.
Gefährdete Berufe: Buchhalter, Juristen und ReporterZu den am stärksten gefährdeten Berufsgruppen zählen laut Goldman Sachs unter anderem Mathematiker, PR-Spezialisten und Buchhalter, aber auch Reporter, Juristen, Software-Entwickler und Verwaltungsmitarbeiter. Handwerkliche Jobs und andere überwiegend körperliche Tätigkeiten seien hingegen kaum durch KI-Systeme bedroht. Allerdings wird – wie stets in der Folge von technischen Umwälzungen – eine Reihe von neuen Berufen entstehen, sodass sich die negativen Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt in Grenzen halten dürften. Die von Künstlicher Intelligenz ausgelöste zweite digitale Revolution führt der Studie zufolge zudem in vielen Bereichen zu einer deutlichen Steigerung der Produktivität und somit einem erhöhten Wachstum der globalen Wirtschaft. Die Analysten des Geldinstituts rechnen für den Verlauf einer Dekade mit einem durchschnittlichen jährlichen Anstieg um sieben Prozent.