Kuriose Ablehnung: iOS-Emulator scheitert am iOS App Review, funktionsgleiche Basisversion darf passieren
Konsolenklassiker sind beliebt: Viele sind mit ihnen aufgewachsen und können sich noch an deren Button-Layout und Leveldesign erinnern. Aktuelle Prozessoren bieten oftmals ein Vielfaches der vor Jahrzehnten in Konsolen verbauten Leistung; deshalb lassen sich die meisten damals erworbenen Titel in einer Emulation problemlos erneut durchleben. Im iOS App Store sind Spiele-Emulatoren erst seit Anfang des Jahres erlaubt. Auch der Open-Source-Emulator der Handheld-Konsole "PlayStation Portable" mit Namen
PPSSPP ist dabei. Dessen Bezahlversion stößt allerdings auf eine unverständliche Blockade: Obwohl sie funktionsgleich zur Gratisvariante ist, lässt iOS App Store Review ihn nicht zu,
beschreibt der Hauptentwickler Henrik Rydgård in seinem Blog.
Um die Absurdität der Auseinandersetzung zu dokumentieren, zitiert Rydgård aus seiner Kommunikation mit Apple-Angestellten. Darin wird ihm vorgeworfen, eine andere App zu kopieren (es handelt sich um die kostenlose Variante), kopiergeschützte Videospieldateien zu enthalten (was nicht der Fall ist), und eine unerlaubte Erwähnung von Markennamen (PSP – die emulierte Konsole). Auch nach mehrfacher Klarstellung durch den Entwickler lässt das Review-Team nicht locker – bei der Bezahlversion
PPSSPP Gold, wohlgemerkt. Diese hängt nun bei Version 1.17.3 fest (ältere Versionen wurden zugelassen). Gleichzeitig passiert Version 1.18 des kostenlosen
PPSSPP den Bewertungsprozess ohne Beanstandungen. Dabei treffen fast alle Ablehnungsgründe auf diese ebenfalls zu – der einzige Unterschied: Die-Gold-Version kostet Geld und hat ein anderes Icon. Rydgård nutzt die separate Gold-Variante, um Anwendern die Möglichkeit zu geben, die Weiterentwicklung von PPSSPP zu unterstützen.
Unausgesprochene Regel – oder Willkür?Es scheint ganz so zu sein, als wolle Apple nicht, dass Entwickler mit Spiele-Emulatoren im App Store Geld verdienen. Eine solche Regel wird aber nirgends offen ausgesprochen. Doch erlaubt die Blockadehaltung auch andere Interpretationen. Michael Tsai hat in seinem Blog Stimmen zu diesem Vorgang und ähnlichen Ablehnungen
zusammengetragen. Eine darin geäußerte Vermutung: Apple habe lediglich einzelne Emulatoren zugelassen, um dem Entwickler des
AltStore den Wind aus den Segeln zu nehmen – dieser vertreibt zusätzlich den Retro-Emulator
Delta. Darüber hinaus habe Apple kein weiteres Interesse an Spiele-Emulatoren, sondern betrachte sie vielmehr als mit allen Mitteln kleinzuhaltendes Ärgernis.