Kurswechsel? "Viel zu teuer" – Apple lehnt Abzock-Angebote im Store ab
In den Anfangstagen des App Stores gab es die "I am Rich"-App. Diese brachte exakt null Funktionen mit, kostete allerdings 799 Euro. Da es sich hierbei ganz offensichtlich um ein vollständig sinnbefreites Produkt handelte, entfernte Apple die App aus dem Store – im Jahr 2008 zog dies übrigens die erste größere Diskussion nach sich, wie strikt Apple die Regeln des noch jungen Download-Dienstes durchsetzen darf. Inzwischen gibt es aber sehr viel geschicktere Arten um Nutzer abzuzocken, anstatt eine ganz offensichtlich als Satire ausgelegte App zu veröffentlichen. In den letzten Wochen wurde beispielsweise das Thema App-Scam wieder intensiver diskutiert. Oft handelt es sich dabei um Fälschungen bzw. Nachahmungen populärer Titel, welche bisweilen horrende Abogebühren nach sich ziehen.
Abzocke als Ablehnungsgrund im App-ReviewOffensichtlich nimmt sich Apple des Themas nun aber verstärkt an, denn es gibt
Berichte über Schritte gegen Abzock-Angebote. So informierte Apple einen Entwickler beispielsweise darüber, dass die zur Prüfung eingereichte App so nicht in den Store kommen könne. Der Begründung zufolge erwarten Kunden, mit dem App Store einen sicheren und vertrauenswürdigen Marktplatz vorzufinden. Apps sollten niemals dieses Vertrauen missbrauchen und versuchen, den Nutzer abzuzocken oder zu betrügen ("Apps should never betray this trust by attempting to rip-off or cheat users in any way"). Im Falle der abgelehnten App heißt es, die festgelegten Preise spiegeln in keiner Weise den Wert der Funktionen oder des Inhalts wider. Absolut übertrieben hohe Preise für Dienste mit geringem Mehrwert seien jedoch Abzocke und daher für den App Store ungeeignet.
Es liegt im Auge des BetrachtersNatürlich muss es sich bei den gewählten Kriterien, ab wann ein Preis als Abzocke anzusehen ist, um Entscheidungen mit Augenmaß handeln. Zwischen "Sehr teuer" und "Abzocke" befindet sich keine klare Grenze, denn was für den einen gerade noch akzeptabel ist, stellt für andere ein unverschämtes Angebot dar. Wenn Apps für Minimal-Features alle drei Tage 50 Dollar abbuchen wollen, sieht die Sache ganz anders aus. Gleiches gilt auch, wenn die Beträge zwar deutlich niedriger sind, es dennoch kaum erkennbaren Funktionszuwachs gibt. Wie häufig Apple bereits Apps wegen Wucherpreisen ablehnte, ist leider nicht bekannt.