Wenn Apple etwas macht, dann hat es meistens Hand und Fuß. Ein gutes Beispiel dafür ist die neue MagSafe-Generation an iPhones, die eine magnetische Haltelösung mit induktiver Ladefunktion auf ingeniöse Weise verbindet.
Im Oktober 2020 sickerten die
ersten Details zu der neuen MagSafe Lösung durch, die später mit dem iPhone 12 Einzug halten sollte. Der Trick dabei: Um die im iPhone schon länger verbaute induktive Ladespule herum wurde ein kreisförmiges Magnet-Array mit einem zusätzlichen Ausrichtungsmagneten in das iPhone-Gehäuse integriert. Passende Magnethalter und Ladegeräte lassen sich so ohne langes Gefummel perfekt über der Ladespule ausrichten.
Das Funktionsprinzip ist ebenso simpel wie genial. Seit der Einführung mit dem iPhone 12 hat die Zubehörindustrie das neue Feature dankbar angenommen und unzählige Lösungen für Halterungen mit und ohne Ladefunktionen vorgestellt. Ein kleines Manko gibt es allerdings: Werden Halterungen exakt nach den Vorgaben von Apple konstruiert – und diese Vorgaben sind sehr genau gefasst – dann ist die Haltekraft des Ring-Arrays aus kleinen flachen Neodym-Magneten relativ begrenzt. Ist das iPhone mit einem Case versehen, reicht sie oft nicht aus, um das iPhone sicher auch bei kleineren bis mittleren Erschütterungen festzuhalten. Beispielsweise im Auto.
Zitat:
https://www.supermagnete.de/faq/Wie-stark-ist-dieser-Magnet
Besteht kein direkter Kontakt zwischen Magnet und Haftkörper, nimmt die Haftkraft mit zunehmender Distanz sehr rasch ab. Schon ein kleiner Luftspalt von einem halben Millimeter kann unter Umständen die Haftkraft auf die Hälfte reduzieren. Bereits eine dünne Farbschicht auf dem Haftkörper trägt ebenfalls zu einer Verminderung der Haftkraft bei.
Anders gesagt: Je näher Magnet und Haftkörper zusammen sind, desto besser. Filono hat nun einen Magnethalter entwickelt, der für höchstmögliche magnetische Haltekraft einerseits den Abstand so weit wie möglich minimiert und andererseits stärkere Magnete einsetzt, als das nach exakten Apple-Vorgaben der Fall wäre. Darum darf sich das Produkt auch nicht mit dem MagSafe-Logo schmücken, funktioniert aber mit allen vorhandenen MagSafe-iPhones und -Hüllen einwandfrei.
KompaktBezeichnung | | Magnethalter Q |
Art | | Magnethalterung für iPhone |
Das Design des Filono Magnethalter QIch hatte die Ehre, den Entwicklungsprozess des Q (wie ich ihn im folgenden kurz nennen möchte) von einem sehr frühen Stadium an begleiten und als einer von mehreren Beta-Testern fungieren zu dürfen. Dabei habe ich viel über den Aufwand einer solchen Entwicklung und die damit verbundenen Hürden lernen können. Der Kunde sieht am Ende nur ein
scheinbar sehr simples Produkt. In diesem Fall steckt darin aber eine Menge Hirnschmalz und zahllose Versuche mit unterschiedlichsten Materialien, Haltemechanismen und produktionstechnischen Herausforderungen. – Und viel Geld.
Im Vergleich zu den meisten anderen magnetischen Autohalterungen ist der Filono Q designtechnisch angenehm minimalistisch und optisch zurückhaltend. Er besteht lediglich aus einer von zwei wählbaren Halteklemmen für Lüftungsgitter im Auto, einem Kugelgelenk ähnlich einem Stativ-Kugelkopf und einem additiv gefertigten Ring, welcher die kreisförmig angeordneten und extra-starken Magnete enthält.
Die Magnete sind offenliegend und sichtbar, um so nahe wie möglich an den MagSafe-Haltering des iPhones bzw. Case zu rücken und nichts an Magnetkraft einzubüßen. Lediglich ein dünner umlaufender Gummiring sorgt für minimalen Abstand und dient als Kratzschutz für Hülle oder iPhone-Gehäuse. Das Ringgehäuse hat einen unaufdringlichen Look mit mattem Finish. Drei Schlitze an der Rückseite können als Halterung bzw. Führung für ein Lightning-Ladekabel genutzt werden. Die ganze Konstruktion wirkt äußerst solide und stabil.
Anbringung im AutoDer Filono Q wird wahlweise mit zwei verschiedenen Klemmhalterungen angeboten. Die Standardversion ist sehr kompakt und funktioniert mit sehr vielen Lamellen-Lüftungsgittern. Die andere Version besitzt einen zentralen Auflagepunkt und zwei ausladende Flügel. Diese Variante ist für viele runde Lüftungsgitter geeignet. Eine Saugnapflösung ist derzeit nicht verfügbar.
Der Hersteller hat die Klemmen inzwischen mit sehr vielen unterschiedlichen Automobilen ausprobiert und schätzt, das der Q bei über 90% der in Deutschland zugelassenen Autos gut montiert werden kann. Mittelfristig ist auch die Veröffentlichung einer Fahrzeug-Kompatibilitätsliste geplant, aber der (Zeit-) Aufwand dafür ist groß, weshalb das noch etwas dauern wird.
In meinem BMW Z4 funktioniert die Standard-Klemme optimal. Über ein Rändelrad wird ein Haken nach hinten herausgeschraubt. Dieser wird dann an geeigneter Stelle in das Lüftungsgitter eingeführt, an einer horizontalen Lamelle eingehakt und über das Rändelrad festgezogen. In diesem konkreten Fall ist die vertikale Luftsteuerung (also die horizontalen Lamellen) dadurch in einer waagerechten Stellung fixiert, aber der Luftstrom lässt sich weiterhin nach links oder rechts umlenken, weil die inneren Lamellen beweglich bleiben. Der Auf/Zu-Mechanismus bleibt auch benutzbar.
Dank des um 360° frei drehbaren Kugelkopfes des Q-Halters ist die Ausrichtung äußerst flexibel. Auch die Neigung und Einwinkelung lässt sich in einem großen Bereich frei einstellen. In meinem Fahrzeug fand ich eine Position, die bei aufgesetztem iPhone lediglich eine Taste (Sitzheizung Beifahrer) minimal verdeckt aber nicht unzugänglich macht.
Filono hat auf der
Produktseite auch diverse kurze Videos veröffentlicht, welche die Funktion und Montage veranschaulichen.
Magnetische Halterung trotz Case? Funktioniert bestens, aber…Sinn und Zweck der Übung war es, eine Magnethalterung zu entwickeln, die deutlich mehr Haltekraft als Lösungen nach MagSafe-Spezifikation bietet. Gerade im Auto ist das ein besonders wichtiges Kriterium. Im tiefer gelegten, brettharten Golf GTI, im Gelände-Canyonero oder einfach in ganz normalen Autos auf extrem schlechten Fahrbahnen soll das iPhone schließlich nicht ständig von der Halterung fallen. Der Filono Q ist in dieser Hinsicht wirklich gut gelungen, aber ein paar Dinge gibt es schon noch zu beachten. Die Frage lautet: Abgesehen von passenden Lüftungsgittern, womit funktioniert die Halterung, und womit nicht.
Fall 1, iPhone 12 ohne Case: Dank des integrierten MagSafe-Rings im Gehäuse und dank der besonders starken Magnete im Q-Halter ist dies wohl der Idealfall. Das iPhone hält bombenfest auf Stock und Stein, lässt sich aber dennoch mit einer Handbewegung problemlos vom Q nehmen.
Fall 2, ein beliebiges iPhone mit MagSafe-Case: Klappt natürlich ebenfalls bestens, denn der Magnetring im Q-Halter ist ja genau dafür ausgelegt.
Fall 3, ein iPhone 12 mit Filono Case: Filono selbst bietet Carbon- und Aramid-Cases für das iPhone an. Siehe
Testbericht. Die Carbon-Variante ist mein absoluter Favorit und das einzige Case überhaupt, das ich meinem iPhone antun möchte, weil es so schön dünn, leicht und Stabil ist. Die kräftigen Magnete des Q-Halters können ein iPhone 12 Pro mit diesem Case problemlos und sicher halten. Für das 12 Pro Max empfiehlt Filono in jedem Fall die Metalleinlage, bei den kleineren Modelle kann diese als Haltekraftverstärkung eingesetzt werden.
Fall 4, iPhone 11 und älter mit Carbon Case: Für iPhones ohne integrierten MagSafe-Ring ist ein spezielles MagSafe-kompatibles Case erforderlich. Logisch. Sonst ist da nichts, woran die Magneten haften könnten. Neben allen Apple MagSafe-Cases und ähnlichen Lösungen anderer Hersteller mit passender Metalleinlage bietet auch Filono für seine Cases eine Lösung an. Und zwar ohne diese spürbar dicker zu machen. Ein hauchdünner aber magnetisch sehr kräftig haftender Metallring wird einfach innen im Case aufgeklebt.
Von der Kombination
iPhone 12 mit einem herkömmlichen Case (ohne MagSafe-Einlage) ist abzuraten. Hier kommt die oben beschriebene Problematik mit dem Abstand zum Tragen. Die Filono Cases sind äußerst dünn und haften auch ohne Metallring-Einlage erstaunlich sicher am Q-Halter. Dennoch gibt es auch für die 12er wahlweise das Case mit Metallring, was die Haltekraft noch mal verbessert. Die meisten Kunststoff- oder Leder-Cases sind aber viel dicker, der Abstand zwischen den Magneten damit größer und die Haltekraft erheblich geringer.
Wie sicher ist so eine Magnethalterung?Die absolute Haltekraft jeder Smartphone-Halterung hängt von verschiedenen Faktoren ab. Klemm- oder Magnetkraft, Gewicht des Smartphones, Beschleunigung etc. Im Crash-Fall wird wohl auch die stärkste Magnetkraft an ihre Grenzen kommen und das Gerät sich lösen. (Was aber auch auf Ablagen oder Klemm/Saughalterungen zutrifft.) Viel gefährlicher dürfte die Ablenkung durch das Smartphone in der Hand während der Fahrt sein. Halterungen wie diese sind also eher ein Sicherheitsgewinn.
Es sollte allerdings niemand auf die glorreiche Idee kommen, einen iPhone-Magnethalter ohne zusätzliche Sicherung am Motorrad zu benutzen. Einmal zu hart über den Kantstein gedengelt oder bei hohem Tempo vom Fahrtwind abgerissen landet das iPhone auf der Piste – oder schlimmeres.
Fazit: Überzeugende iPhone-Magnethalterungen fürs AutoRespekt, Filono! Es gehört schon einiges dazu, sich abseits der Apple-Vorgaben an eine Produktlösung zu wagen und sich so intensiv um Details zu kümmern. Das Endergebnis überzeugt mich voll und ganz. Nicht nur wegen der praktischen Halterung des iPhone im Auto, sondern auch deswegen, weil der Filono Magnethalter Q optisch so unaufdringlich ist.
Es gibt ein paar Dinge zu beachten (siehe oben) und die Klemmhalterungen eignen sich auch nicht ausnahmslos für alle Automobile, aber mit den angebotenen zwei Klemmvarianten wird sich in den meisten Fällen ein passender Anbringungspunkt finden.
Die Filono Magnethalterung Q startet in diesen Tagen mit dem offiziellen Verkauf (
Filono Shop) und kostet 50 Euro. Die optimierte Metalleinlage inklusive Positionierhilfen zum Selbsteinkleben kostet 10 Euro.