Das richtige Werkzeug für den richtigen Zweck. Taschenlampen sind ein wenig wie Schraubenschlüssel. Mit nur einem kommt man nicht weit. Das Werkzeug muss passen. Im Laufe der Jahre haben sich so bei mir sehr verschiedene Taschenlampen angesammelt, bei denen es nicht immer allein darum geht, welche „die hellste Kerze auf der Torte“ ist, sondern vor allem darum, für welche Aufgabe sie benötigt wird.
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Große Helligkeit, Leuchtweite und Ausdauer der Lampe sind wichtig, aber nicht immer oberstes Ziel. Als jemand, der quasi berufsbedingt oft hinter Schränken und unter Tischen tätig ist, um Komponenten zu verkabeln, benötige ich auch eine kompakte und platzsparende Leuchte, um auch auf engstem Raum und zwischen diversen Strippen Erleuchtung auf den richtigen Punkt zu bringen. Mein bisher wichtigstes Werkzeug dafür war die Lupine Piko TL Max (
Testbericht), die mir schon seit über zehn Jahren nützlich ist. Die
Wuben X0 übernimmt nun diesen Posten weitgehend, was vor allem an ihrem Design liegt.
Zunächst die wichtigsten Fakten. Die Wuben X0 kostet überschaubare 60 Euro UVP, wobei sie meistens für 20 % weniger, also für rund 48 Euro zu haben ist. Es gibt sie in verschiedenen Farben, darunter einige etwas „fancy“ und ein Grau, das an Titan erinnert. Allerdings sind einige der Farbvarianten DOPPELT so teuer. In Grau kostet sie unverständliche 120 Euro, und ich gehe nicht davon aus, dass das Gehäuse hier aus Titan besteht. Sonst wäre das im Beschreibungstext besonders hervorgehoben. – Schwarz tut es auch.
Die X0 misst gerade mal 58 x 24 x 32 mm (H x B x T, mit Clip) und wiegt rund 84 g. Ihr Gehäuse besteht aus massivem Aluminium, mit einem Alu-Gurtclip und einer ungewöhnlichen Klapp-Taste an der Oberseite.
Der Leuchtkopf mit einer einzelnen LED und einem flachen Reflektor sitzt im Gegensatz zu den meisten Stabtaschenlampen nicht am oberen Ende, sondern ist seitlich montiert. Damit kann die X0 aufrecht hingestellt werden und ihr Licht mit etwas Abstand zum Untergrund in die horizontale Richtung abgeben. Ein entscheidender Unterschied zu meiner Lupine Piko, die aufrecht hingestellt nur nach oben abstrahlt und liegend zu viel vom Untergrund anstrahlt.
Ein weiteres Merkmal der X0 ist ein kräftiger Magnet im Boden, womit sie sich an magnetisch haftenden Oberflächen befestigen lässt. Der Boden ist gleichzeitig auch die Akku-Abdeckung. Er lässt sich nur mit einem passenden Spezialwerkzeug lösen und sorgt mit einem Dichtungsring (zwei Ersatzdichtungen mitgeliefert) für Wasserdichtigkeit (IP68). Der austauschbare Akku ist ein Wuben-gelabelter 3,7-V-Stromspeicher mit 1.100 mAh und 4,07 Wh. Ersatz kann über Wuben oder auch von Fremdherstellern beschafft werden.
Recht ungewöhnlich ist die kleine Metallklappe an der Oberseite. Diese dient einerseits als Taste, indem sie auf zwei darunter liegende, federgelagerte Stifte drückt (von denen sie magnetisch leicht gehalten wird). Hochgeklappt findet sich darunter ein Lade-Indikator (der auch die eigentliche Taste ist) und eine USB-C-Buchse, über die der Akku aufgeladen werden kann. Ein Kabel ist im Lieferumfang enthalten. Die Klappe schließt die Buchse nicht wasserdicht ab. Sie muss also eigene Dichtungen haben, so wie es auch im iPhone der Fall ist. Außerdem sitzt an der Oberseite vor der Klappe noch eine weitere LED, die beim Einschalten mit Farb- und Blinksignalen über den Ladezustand informiert.
Unter dem klappbaren Drücker ist die USB-Ladebuchse.
Das CNC-gefräste Gehäuse ist von ausgezeichneter Qualität. Wenn ich daran etwas zu kritisieren hätte, dann höchstens, dass der Gurt-Clip extrem steif und nicht federnd gelagert ist. Er sitzt so stramm, dass sich die Lampe nur schwer an Kleidung oder eben einem Gurt befestigen lässt. Wer ihn gar nicht benötigt, kann ihn auch über zwei kleine Inbusschrauben demontieren.
Die technischen Daten der Wuben X0 (laut Hersteller):Hier sieht man mal wieder, welche enorme Entwicklung LEDs in den letzten Jahren durchgemacht haben. Schaffte beispielsweise die erwähnte Lupine Piko TL Max in 2011 mit zwei LEDs noch eine maximale Lichtstärke von 750 Lumen, kann die einzelne LED der X0 kurzzeitig bis zu 1.100 Lumen (oder 3.920 Candela) rauspumpen. Aber ich sage gleich dazu, dass diese als „Turbo-Modus“ bezeichnete Einstellung nicht für den Dauereinsatz gedacht ist. Wie beinahe alle LED-Taschenlampen verfügt auch die X0 über eine Leistungssteuerung, welche die maximale Helligkeit mit der Zeit herunter regelt, wovon das Auge kaum etwas mitbekommt. Daher auch die Angabe „1.100 - 300 Lumen“ in der obigen Tabelle.
Für dauerhaftes Licht stehen vier Helligkeitsstufen bereit:- „Moon“ mit 1 Lumen: Das ist eine gute und völlig ausreichende Helligkeit, beispielsweise um des Nachts, wenn sich die Augen an die Dunkelheit angepasst haben, mal wo hin muss. Auf dieser Stufe soll der Akku bis zu 130 Stunden oder fast fünfeinhalb Tage durchhalten.
- „Low“ mit 50 Lumen: Das reicht zum Beispiel aus, um im Dunkeln etwas zu lesen. Bis zu 40 Stunden reicht hier der Akku.
- „Med“ mit 150 Lumen: Gut genug, um in schummriger Umgebung dunkle Ecken zu beleuchten. 15 Stunden lang.
- „High“ mit 250 Lumen. Das ist schon ein Wert, den LED-Taschenlampen nicht nur dieser Größe vor zehn Jahren nur selten dauerhaft leisten konnten. 2,5 Stunden reicht hierfür der Akku laut Wuben.
Die verschiedenen Helligkeiten der Standardstufen werden durch kurzes Festhalten der Taste zyklisch umgeschaltet. Der „Turbo-Modus“ wird aktiviert, wenn die obere Taste im Betrieb zweimal schnell gedrückt wird. Mit diesem Doppelklick kann des Weiteren auf einen Stroboskopmodus und ein SOS-Signal umgeschaltet werden. Ein kurzer Druck auf die Taste schaltet die Lampe wieder aus.
Im Off-Modus gibt es ebenfalls verschiedene Tastenaktionen. Kurzer Druck = Anschalten (auf den zuletzt eingestellten Wert), gedrückt halten = Start im „Moon“-Modus – so dass man sich in völliger Dunkelheit nicht gleich die Netzhaut verbrennt, und viermal schnell Drücken = Verriegelung/Entriegelung, damit die Lampe nicht versehentlich in der Tasche aktiviert wird. Wer will kann sich auch eigene Helligkeitsstufen programmieren. Die Prozedur dafür wird in der Anleitung beschrieben.
Praxis: Kleine Taschenlampe brenn'Mit ihren winzigen Maßen passt die Wuben X0 bequem in die Handfläche und damit auch in fast jede Tasche. Zum Beispiel in die kleine Extra-Tasche in Herren-Jeanshosen, von denen keiner so genau weiß, wofür die gut sein soll. Wenn der Clip nicht ganz so störrisch wäre, könnte man die X0 auch gut an Gürtelschlaufen, Hosenbund, Hemdtasche etc. befestigen.
Für meinen Zweck ist das aber nicht so entscheidend. Unterwegs passt sie bequem in die Jacken-, Hosen oder Fototasche. Viel häufiger benötige ich sie aber In-House. Mit einem Griff und einem Klick sind alle schlecht beleuchteten Bereiche hinter den Gerätschaften gut und vor allem auch blendfrei beleuchtet.
Die X0 erzeugt einen hellen, inneren Leuchtkreis, der recht sanft in einen breiteren äußeren Leuchtkreis übergeht. Das sorgt für maximale Helligkeit in der Mitte bei zugleich gutem Umgebungslicht. Viele LED-Taschenlampen haben ein deutlich stärker fokussierten Leuchtkreis um mehr Reichweite zu bieten. Das hat aber den Nachteil, dass abseits des Spots schnell nicht mehr viel zu erkennen ist. Nicht so bei der Wuben.
Dank des Magneten finden sich oft Flächen, an denen die Lampe befestigt werden kann, um beide Hände frei zu haben. Oder man stellt sie einfach aufrecht irgendwo hin. Das klingt so banal, ist aber im Vergleich zu normalen Stablampen ein echter Pluspunkt. Natürlich gibt es gerade für solche Zwecke auch (sehr günstige) Alternativen, die sogar noch etwas mehr Flexibilität bieten.
In diesem Test hatte ich solche Arbeitsleuchten vorgestellt, die jedoch größer als die X0 sind und qualitativ nicht in jeder Hinsicht überzeugen konnten.
Den Turbo-Modus benötige ich tatsächlich nur selten. Aber es ist schön, mit diesem Winzling im Bedarfsfall per kurzem Doppelklick auf eine Helligkeit schalten zu können, die auch mal den ganzen Garten ausleuchten kann. Wenn ich wirklich mal extreme Leuchtkraft benötige, dann auch meist mit mehr Ausdauer. Und dann greife ich zur
Wuben A1. – Horses for Courses, Wrenches for Screws!
Fazit: Kleiner StrahlemannUnter dem Strich gefällt mir die
Wuben X0 durch ihre gelungene Mischung aus Kompaktheit, Robustheit, Lichtleistung und -verteilung, Handhabung und der Tatsache, dass sie per USB einfach und schnell wiederaufladbar ist, ausgesprochen gut. Auch preislich gibt es angesichts der Materialqualität und Leistung nichts zu beanstanden. – Nur der Clip ist meiner Meinung nach suboptimal.
Wuben X0 Plus/Minus:+ extrem kompakt und zugleich lichtstark
+ praktischer 45°-Lampenwinkel
+ leicht zu merkende Ein-Tasten-Bedienung
+ Akku auswechselbar
+ Wasserdicht (IP68)
+ gute Akkuausdauer auch bei mittleren Helligkeiten
+ Magnetfuß
+ Turbo-Modus mit 1.100 Lumen
– viel zu steifer Gurt-Clip