LG: Ausstieg aus Smartphone-Geschäft möglich – und keine LC-Displays für Apple mehr
Apple stattet alle vier Varianten des iPhone 12 mit OLED-Panels aus und hat somit nur noch ein aktuelles Smartphone mit LC-Display im Programm: das iPhone SE (2020). iPhone 11 und iPhone XR, die ebenfalls noch verkauft werden, haben zwar auch noch Flüssigkristall-Bildschirme, sind aber ältere Geräte, die in nicht allzu ferner Zukunft aus Apples Sortiment verschwinden dürften.
Produktion von iPhone-Displays komplett eingestelltBei den Panels für das iPhone SE (2020) kam überraschend Apples langjähriger Zulieferer LG Display nicht zum Zuge. Das kalifornische Unternehmen setzt beim kleinsten iPhone vielmehr auf die Hersteller Japan Display und Sharp. Aus dieser in Cupertino getroffenen Entscheidung hat der in Seoul ansässige südkoreanische Konzern seine Konsequenzen gezogen und die Produktion von LC-Displays für Apples Smartphones komplett eingestellt. Der schrittweise Ausstieg begann einem Bericht von
TheElec zufolge bereits im dritten Quartal des vergangenen Jahres und ist jetzt abgeschlossen.
LG setzt künftig auf OLED und Mini-LEDDas Werk in der südkoreanischen Stadt Gumi, in dem die iPhone-Panels produziert wurden, soll zukünftig Displays für automobile Anwendungen herstellen. In diesem Sektor hat LG bereits einen weltweiten Marktanteil von rund 25 Prozent. Darüber hinaus will sich das Unternehmen zukünftig weiter auf die Herstellung von OLED-Displays konzentrieren. Ebenso wie der südkoreanische Mitbewerber Samsung bereitet sich LG zudem intensiv auf die Massenproduktion von selbstleuchtenden Micro-LED-Bildschirmen sowie hintergrundbeleuchteten Mini-LED-Panels vor. Letztere dürften zukünftig unter anderem in iPads zu finden sein, die ersten Geräte aus Cupertino mit derartigen Displays werden bereits in diesem Jahr erwartet.
Smartphone-Sparte von LG vor dem Aus?LG plant zudem offenbar eine noch weitreichendere Neuausrichtung: Das Unternehmen zieht sich einem Bericht von
The Korea Herald wahrscheinlich vollständig aus dem Smartphone-Sektor zurück. Kwon Bong-seok, der CEO des südkoreanischen Konzerns, teilte den Mitarbeitern jetzt in einem Schreiben mit, angesichts des an Schärfe zunehmenden weltweiten Wettbewerbs stünden einschneidende Maßnahmen an. LG werde alle Optionen rational prüfen, in Frage kämen ein Verkauf der Smartphone-Abteilung, aber auch ein vollständiger Rückzug oder eine signifikante Schrumpfung.
Verluste in MilliardenhöheLG zieht damit offenbar Konsequenzen aus den in den vergangenen Jahren aufgelaufenen Verlusten der Sparte, diese betrugen insgesamt rund 4,5 Milliarden US-Dollar. Das südkoreanische Unternehmen präsentierte zwar in den vergangenen Jahren immer wieder innovative Mobiltelefone wie das
LG Wing mit einem um 90 Grad drehbaren zweiten Display. Aufsehen erregte zu Beginn dieses Jahres auch das LG Rollable, welches über einen aufrollbaren Bildschirm verfügt. Allerdings konnte sich der Konzern in den vergangenen Jahren nicht gegen Mitbewerber wie Apple, Samsung, Huawei und Xiaomi behaupten. LGs weltweiter Marktanteil bei Smartphones ging kontinuierlich zurück und betrug im vergangenen Jahr gerade einmal noch zwei Prozent.