Der französische Hersteller externer Speicherlösungen
LaCie, heute im Besitz des Speicher-Spezialisten
Seagate, ist seit jeher für das Design seiner Produkte berühmt. Aber auch berüchtigt, denn LaCies Produkte gelten als ziemlich teuer, werkeln im Inneren der LaCie-Produkte doch Komponenten, die in anderen Gehäusen (oder „nackt“) oft viel günstiger zu haben sind. Dabei gilt bei vielen Usern der Grundsatz, dass externe Massenspeicher nicht schön, sondern nur funktional und möglichst günstig sein müssen.
Gerade eingefleischte Apple-User – die Hauptzielgruppe von LaCie – sehen das aber oft anders. Nicht umsonst hat gerade Apple seinen Ruf auch mit dem viel hochwertigeren Design seiner Produkte im Vergleich zu PCs zu verdanken und fordert unter anderem dafür auch höhere Preise. Mit Erfolg. Zurecht darf man sich fragen, warum Macs chic sein dürfen (oder sollen!), externe Massenspeicher oder andere Peripheriegeräte aber nicht.
Natürlich ist das immer eine Frage des persönlichen Anspruchs und Design ist reine Geschmacksache. Ich persönlich weiß gutes Produktdesign immer zu schätzen. Wann genau ich erstmals mit einem LaCie-Produkt in Berührung kam, weiß ich nicht mehr genau, aber es war irgendwann in den Neunziger Jahren. Seit dem habe ich vor allem meinen Bedarf an externen Festplatten überwiegend mit LaCie-Produkten gedeckt.
Über die Jahre haben die Franzosen neben ihren „Brot-und-Butter“-Modellen immer wieder auch ganz besondere Design-Leckerbissen geliefert. Im Folgenden möchte ich Ihnen einige der gelungensten Designs der letzten Jahre vorstellen.
Und Glückwunsch zum 30-jährigen an LaCie!
LaCie d2Das vielleicht stilprägendste Design von LaCie kam in Form der d2-Serie. Die aufrecht stehenden Festplattengehäuse aus Aluminium fallen vor allem durch die typische, blau beleuchtete On/Off-Taste auf. Der blaue Button ist das wohl wichtigste Wiedererkennungsmerkmal für LaCie-Produkte. Zuerst tauchte das Stilelement allerdings in einem Frühwerk namens Le Coq vom Designer Neil Poulton auf und war grün beleuchtet. Neil Poulton gestaltete später noch diverse andere Produkte für LaCie.
Little Big DiskNicht nur sehr chic, sondern in gewisser Weise auch Richtungsweisend war die Little Big Disk Thunderbolt SSD aus 2011, die in einem noch schöneren, schwarzen Gehäuse 2014 als Thunderbolt 2 Variante erschien (siehe
Testbericht).
Richtungsweisend insofern, weil es zu den ersten externen Consumer SSDs für besonders hohe Datenraten gehörte (wenngleich damals noch mit Lüfter und externem Netzteil). Der damals schon enorm hohe Preis (1.249 Euro für 1 TB) setzt sich bei leistungsstarken SSDs leider bis heute fort – und das nicht nur bei LaCie. SSDs sind nach wie vor im Preis-pro-GB deutlich teurer, als rotierende Festplatten.
Blade RunnerDas von Philippe Starck für LaCie entworfene und limitierte Festplattengehäuse „Blade Runner“ (2013) war eine faszinierende Mischung aus organisch gerundetem Kern und technisch kantigen Platten in paralleler Anordnung, die der Designer zu einem echten Eyecatcher kombiniert hat. Die Blade Runner gehörte zweifellos zu den extravagantesten Designs der LaCie-Produkthistorie.
MirrorEine klassisch rotierende 2,5“-Festplatte, aber für noble Schreibtische aufgehübscht, war die Mirror aus dem Jahr 2015. Hier zeigt sich, wie simpel es ein kann, ein nüchternes Produkt attraktiver zu gestalten. Einfach eine Spiegelpolitur fürs Gehäuse und ein schicker Holzfuß dazu und schon muss man die Festplatte nicht mehr zwingend unter dem Tisch verstecken.
FuelEtwas verspielter im Design gab sich die LaCie Fuel (siehe
Test in Rewind) mit Akku und drahtloser Konnektivität aus dem Jahr 2014. Mittels App und WiFi diente die Fuel als mobiler Datentank in Reservekanister-Look für iDevices, konnte aber auch per USB 3 (noch nicht USB-C) mit Macs verbunden werden. Die Produktgruppe der WiFi-Festplatten, die es natürlich auch von anderen Hersteller gab, hat sich nicht wirklich durchgesetzt.
ChroméDas Design der Mirror aus 2014 wurde 2016 mit der Festplatte Chromé buchstäblich auf die Spitze getrieben. Das Bild spricht für sich selbst:
LaCie Porsche DesignMit Porsche Design, einer 100-prozentigen Tochtergesellschaft der Porsche AG in Stuttgart, verbindet LaCie eine langjährige Kooperation. Zu den Produkten, die das Logo Porsche Design tragen dürfen, gehören diverse USB-Lösungen. Beispielsweise die LaCie Festplatten mit der länglichen Betriebs-LED und Speichersticks des Jahrgangs 2016:
Spätere Porsche Design-Produkte wurden im Design noch minimalistischer, verloren dadurch aber auch ein wenig an Charakter und Wiedererkennbarkeit. Die Materialqualität der Gehäuse stieg aber weiter.
Sphère by ChristofleMein persönlicher Favorit aller LaCie-Designprodukte ist die Sphère vom Designer Christofle aus dem Jahr 2014. Die absolut perfekt per Hand polierte Kugel aus versilbertem Stahl diente als Gehäuse einer schnöden 1 TB USB 3 Festplatte (2,5“). Ihr größtes Manko: die Vergänglichkeit der Festplatte in ihrem Inneren, denn das Laufwerk war nicht vom Nutzer austauschbar. Zumindest war das nicht vorgesehen. Mit etwas Geschick kann man der Silbermurmel sicher auch ein aktuelles Laufwerk oder SSDs implantieren. Es wäre auch viel zu schade, diese zeitlose Silberkugel wegen eines defekten oder nicht mehr ausreichenden Laufwerks aufs Alteisen zu schieben.
Der Preis der Sphère lag übrigens bei 390 Euro, was natürlich für eine 1 TB Festplatte schon damals exorbitant viel war. Aber für die Gehäusekunst war es absolut angemessen.