Langweiliges Wonderlust-Event? Kommentar und kurze Presseschau (mit Umfrage)
"Das war langweilig!" ist ein Kommentar, den man auf den unzähligen Mac-Seiten und Foren zuhauf liest – und zwar auffällig häufiger als bei früheren Veranstaltungen. Meistens sind die Begründungen für dieses Urteil ziemlich identisch: Apple spule jedes Jahr das identische Programm mit teils identischen Formulierungen ab. Die hochpolierten und feingeschliffenen Event-Videos mögen von höchster Produktionsqualität sein, allerdings habe sich das Format schnell abgenutzt und sehe einfach zu glatt aus. Dies fasst wahrlich nicht jeder so auf, denn es wäre auch unfair, Apple für derart hochwertig produzierte Veranstaltungen auf Kinofilm-Niveau zu kritisieren – doch gerade in der Apple-Fangemeinde macht sich zunehmend Kritik breit.
Was war das Hauptthema?Dazu zählen auch Aspekte wie schier endlos lange Einschübe bezüglich Apples Umweltschutz- und Recyclingbestrebungen. Ohne jeden Zweifel ist dies ein enorm wichtiges Ziel und absolut unterstützenswert – doch beim Wonderlust-Event hatte man doch ziemlich den Eindruck, man brauchte sehr viele Pausenfüller, um mangelnde sonstige Neuerungen zu kompensieren. Es wirkte teilweise, als sehe man sich ein Recycling-Event an, das nebenbei mit etwas Hardware- und Software-News garniert war.
Sicherlich nimmt jemand, der jede Woche Stunden mit der Lektüre von Technikmeldungen verbringt, derlei Event-Videos und die Anpreisung der Produkte anders als ein neutraler Beobachter war. Wenn allerdings absolute Marktstandards als der neue heilige Gral verkauft werden, sorgt dies beim Tech-Publikum schnell für Stirnrunzeln.
Die Hardware selbst ist kurz und knapp mit dem üblichen "Hervorragende Geräte, jetzt noch besser, jedoch kaum größere Schritte zu erkennen" zusammenzufassen. Mit einer derart ausgereiften Produktkategorie wie dem Smartphone noch zu überraschen, gestaltet sich immer stärker als nicht zu lösende Aufgabe – für Apple und alle anderen. Da sich Apple jedoch besondere Innovationskraft auf die Fahnen schreibt, muss sich Cupertino auch schneller Kritik gefallen lassen.
Was sagt die Presse zum Event?Die Urteile der allgemeinen Presse sehen positiver als die Reaktionen vieler (sensationsverwöhnter) Techies aus, wenngleich der Grundton der Artikel diesmal auffällig neutral klingt. Wenn ein Aspekt des Events besonders hervorgehoben wird, so sind es die erfreulichen Preissenkungen im Euro-Raum (wir
berichteten). Das iPhone gilt generell als Smartphone mit besonders guten Fotoqualitäten, weswegen die neue Kamera des iPhone 15 Pro Max natürlich ebenfalls allerorts Erwähnung findet.
Der dritte intensiv diskutierte Punkt ist die Umstellung auf USB-C – wie es
Die Zeit ausdrückt, "Der Anschluss, den Apple nicht will und trotzdem feiert". Apple stellt den Wechsel als verbraucherfreundlichen Fortschritt dar, ging den Schritt aber nicht freiwillig, sondern auf (gesetzlichen) Druck der EU hin. Keine eigenen "iPhone-Kabel" mehr zu benötigen ist für Nutzer außerhalb der Apple-Welt eine viel wichtigere Neuerung, als für denjenigen, der ohnehin seit Ewigkeiten bis unter das Dach mit Apple-Hardware eingedeckt ist.