Langzeittest: Logitech MX Master alt gegen neu – Profi-Maus mit Stärken und Schwächen
Computermäuse gehören zu den ältesten und nach wie vor beliebtesten Zeige- und Eingabegeräten für grafische Benutzeroberflächen. Selbst die Revolution der Touch-Interfaces konnte den Erfolg der „Tischnager“ bei der Bedienung von Computern, zumindest im nicht-mobilen Desktopbereich, nicht schmälern. Zwar gibt es User, die andere Eingabemethoden bevorzugen. Etwa Touchpads, Stifte oder Trackballs, aber die gute alte Maus ist nicht wirklich tot zu kriegen. Im Gegenteil. Mit dem kürzlich angekündigten iPadOS bereitet Apple doch tatsächlich den Maus-Support für Tablets (und iPhones!) vor. – Die Hölle friert zu!
Die Mäuse selbst sind so unterschiedlich, wie ihre Nutzer, bzw. deren Bedarf und Gewohnheiten. Bei Apple-Usern teilt sich die Masse der Mausbenutzer grob in zwei Lager: Diejenigen, die eine kleine, flache Maus mit möglichst wenig Tasten und Touchfunktionen bevorzugen (namentlich die Apple Magic Maus) und in eine zweite Gruppe, die damit überhaupt nichts anfangen kann und lieber ergonomisch komplexer geformte Mäuse mit diversen physischen Tasten und Rädern nutzen. Ich gehöre zur letztgenannten Fraktion.
Ein interessanter und irgendwie trauriger Nebenaspekt beim Thema Mäuse: Obwohl ihre Popularität nach wie vor ungebrochen ist, gibt es speziell für Intensivtäter wie mich nur sehr, sehr wenige Angebote. Zwar gibt es massenhaft Mäuse für kleines Geld, aber fast keine Alternativen für professionelle Schreibtischtäter, die mehr wollen, als nur eine simple Zwei-Tasten-Maus im 08/15-Design. Für Gamer gibt es die abgefahrensten Konstruktionen mit kleinen Gewichten zum Ausbalancieren, justierbaren Tasten und allem möglichen Chi-Chi, nicht aber für die arbeitende User-Klientel. Eine der ganz wenigen Ausnahmen ist die Logitech MX Master, die ich nun schon seit über vier Jahren im Einsatz habe und Ihnen im Jahr 2015 im
ausführlichen Testbericht vorgestellt habe. Die MX Master wird bis heute fast unverändert gebaut (dazu gleich mehr) und hat in ihrer Klasse praktisch keinen ebenbürtigen Konkurrenten. Und das ist doch sehr erstaunlich.
Die größten Vorteile der Logitech MX Master kurz zusammengefasst:
- + sehr gute Ergonomie
- + hohe Präzision und auf praktisch jeder Unterlage nutzbar
- + Verbindungsart umschaltbar zwischen Bluetooth und Unifying-Receiver (letzterer hat weniger Latenz und wird daher von mir bevorzugt)
- + Verbindung mit bis zu drei Devices, per Taste umschaltbar
- + gute Akkulaufzeit
- + Daumenrad (z. B. für horizontales Scrollen)
- + mehrere Tasten im Daumenbereich
- + automatische Scroll-Umschaltung (gerastert/freilaufend)
Mehrere der in meinem damaligen Test genannten Nachteile wurden inzwischen durch Updates der zugehörigen Software „Options“ behoben oder sind durch Gewöhnung mit der Zeit nicht mehr aufgefallen.
Doch so hervorragend sich die MX Master in meinem Arbeitsalltag bewährt hat, gab sie kürzlich leider zu früh den Geist auf. Nach rund vier Jahren versagte die sehr von mir geschätzte Taste unter der Daumenablage, welche ich zum Ausblenden von Fenstern (cmd-H) konfiguriert habe. Die Taste klemmte einfach und blendete so unaufhaltbar alle Fenster aus. Also musste ich die Funktion deaktivieren. Der Versuch, an die Taste unter der Gummierung zu gelangen, um sie evtl. wieder gangbar zu machen, scheiterte.
Nur wenig später ließ sich der Mauszeiger nicht mehr bewegen. Nicht etwa, weil der „Darkfield“ Laser-Sensor ausgefallen war, sondern wegen eines Defekts des Ein-/Ausschalters an der Unterseite. (Den man, wie sich herausgestellt hat, eigentlich auch ignorieren kann, weil die Maus sich selbst in Standby schaltet und da auch so gut wie keine Energie verbraucht.) Eine Zeitlang ließ sich das Problem noch durch mehrfaches hin und her bewegen des Schalters beheben, aber irgendwann war Schluss. Ein Ersatz musste her.
Und damit sind wir bei dem Punkt angelangt, warum die Maus „zu früh“ das Zeitliche gesegnet hat. Bisher war es nämlich stets so, dass meine Mäuse lange genug gehalten haben, bis ein verbesserter Nachfolger zur Ablösung verfügbar war. Der Modellzyklus solcher Mäuse bei Logitech ist nämlich vergleichsweise lang. Eben mindestens vier Jahre, oder länger. Nur leider gibt es in diesem Fall noch keinen Nachfolger für die MX Master.
Der Hersteller hat im Laufe der Jahre nur eine kleine Änderung vorgenommen und bietet jetzt mit dem Modell MX Master 2S (
Produktseite) zum UVP von 109 Euro die Möglichkeit an, dass sich die Maus automatisch über mehrere unterschiedliche Computer hinweg bewegen lässt, ohne erst den Empfänger umschalten zu müssen. Nett, aber für mich nutzlos. Ansonsten hat sich nichts geändert. Die MX Master 2S kostet derzeit bei
Amazon rund 80 Euro.