Langzeittest: Logitech MX Master alt gegen neu – Profi-Maus mit Stärken und Schwächen
Logitech MX Master – Wenn Tischnager alt werdenNun denn. Mit einer ofenfrischen und im Prinzip baugleichen Maus auf der Matte bietet sich der Vergleich an. Wie sehr hat die MX Master in den mehr als vier Jahren sonst noch gelitten, wenn wir die Defekte mal außen vor lassen?
Am auffälligsten ist natürlich, wie abgegrabbelt die Oberfläche ist. Die Neue hat wieder diese schöne, matte und sehr handschmeichlerische Textur. (Die „fensterglatte“ Oberfläche der Magic Maus mag ich dagegen absolut nicht.) Klar, die Mattierung wird sich an den beanspruchten Stellen mit der Zeit auch wieder verflüchtigen. Aber das ist ein schleichender Prozess, der tatsächlich erst dann fühlbar auffällt, wenn man den Vergleich mit einer fabrikneuen MX Master hat.
Die Tasten vermittelten über die Jahre nicht den Eindruck, den Druckpunkt zu verlieren. Und doch ist auch hier im direkten Vergleich ein kleiner Unterschied spürbar. Der Klick der Neuen fühlt sich etwas verbindlicher an und gibt auch ein etwas satteres Geräusch wieder. Funktional macht das aber keinen Unterschied. Bis zum Versagen der alten MX Master war bei keiner der Tasten eine wesentliche Ermüdung feststellbar. Die später ausgefallene Taste unter der Gummischicht im Daumenbereich war schon immer etwas schwammig. Hier ist die Neue deutlich im Vorteil, weist die Daumentaste doch eine spürbar höhere Rückstellkraft und einen klareren Druckpunkt auf. Das lässt hoffen, dass die Taste nicht wieder vorzeitig klemmt. Möglicherweise hatte mein sehr frühes Serienmodell damals an dieser Stelle auch schon vom Werk aus einen leichten Verarbeitungsmangel.
Der verschleißfreie Darkfieldsensor und sogar die Gleitpads auf der Unterseite tun ihren Dienst fast wie am ersten Tag.
Unvermeidlich ist hingegen, dass sich mit der Zeit an gewissen Stellen – Spalten, Ritzen, Mausrad… – Schmutz ablagert. „Menschenfett“, abgestorbene Hautzellen und andere Verunreinigungen. Die MX Master ist in dieser Hinsicht leider etwas anfällig, weil sie vergleichsweise viele Ritzen im Griffbereich aufweist. Und auch das geriffelte Mausrad ist hierfür anfällig. Leider sind diese Stellen nicht so einfach zu reinigen. Allerdings muss man es mit der Hygiene auch nicht zu sehr übertreiben. Eine Maus muss nicht jeden Abend desinfiziert und ins Ultraschall-Bad gelegt werden. Solange die persönliche Hygiene stimmt und die Maus nicht durch viele andere Hände geht (wortwörtlich), hat eine etwas abgegrabbelte Maus bislang noch keinen umgebracht. Es gibt da allerdings auch für mich Grenzen des Erträglichen. Ab und zu muss man die Maus natürlich schon mal anständig reinigen.
Was sich über den gesamten Nutzungszeitraum als völlig unproblematisch erwiesen hat, ist – erfreulicherweise – der nicht auswechselbare Akku. Eine Ladung hält bei mir in der Regel mehrere Wochen, was sich auch zum Ende des Testzeitraums nicht spürbar verringert hat. Kommt die Akkuwarnung, reicht es noch locker zur Beendigung des Arbeitstages, dann wird die Maus zum Feierabend an den Tropf gehängt.
FazitDass sich die MX Master nach etwas über vier Jahren mit einem Doppeldefekt verabschiedet hat, ist bedauerlich. Mangelnde Qualität würde ich Logitech deswegen aber nicht unterstellen. Die Maus wird von mir viele Stunden täglich genutzt und letztlich muss man ein solches Gerät auch als Verschleißteil sehen. Ähnlich wie Autoreifen oder Bremsen nutzen die Zeigegeräte mit Zeit ab. Optisch mag die Magic Maus mit ihrer glatten Oberfläche länger haltbar sein, fühlt sich dafür aber auch nicht so gut an, wie die samtene Logi-Maushaut.
Dass Tasten und Schalter nach ein paar Jahre ausfallen, sollte bei einer High-End-Maus wie der MX Master dennoch nicht passieren. Einen Persilschein stelle ich Logitech also keineswegs aus.
Für einen eventuellen Nachfolger, der vielleicht ja schon in der Mache ist, würde ich mir folgendes Wünschen:
Mausrad mit weniger knorriger Rasterung. Besser: Keine Rasterung und dafür einen etwas gedämpften Lauf (ähnlich dem Daumenrad), der bei schnellerer Bewegung die Kupplung löst und einen schnellen Bildlauf ermöglicht. Also ähnlich, wie die aktuelle Umschaltung von Rasterung auf frei laufend, nur ganz ohne Rasterung für einen absolut weichen Bildlauf, wie beim Swipen auf dem Magic Trackpad.
Weniger Ritzen, in denen sich Schmutz ablagern kann.
Eine abriebfestere matte Oberfläche. Und natürlich die im Text genannten Verbesserungen an der Options-Software.
Mit der Anzahl der Tasten, der Nutzbarkeit, sowie vor allem mit der allgemeinen Ergonomie der MX Master bin ich sehr zufrieden. Schwer vorstellbar, dass es noch besser geht, aber auch da lasse ich mich gerne überraschen.
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