Laufwerksformat APFS: Eigene Erkundungen im Terminal
Apple setzt seit über sieben Jahren bei der macOS-Laufwerksverwaltung auf ein hauseigenes Format namens Apple File System (APFS). Der Vorgänger HFS+ hatte seine Ursprünge im Mac OS 8.1 und somit im letzten Jahrtausend. Auch wenn Macs weiterhin das ältere Dateisystem lesen, beschreiben und Laufwerke als solche formatieren können, hat APFS doch in vielen Bereichen den Vorläufer abgelöst. Viele Eigenschaften des Formats bleiben allerdings Anwendern verborgen. Wer mehr über APFS wissen möchte, muss die Kommandozeile bemühen. Mac-Veteran Howard Oakley nimmt den
Role-Parameter von APFS-Volumes unter die Lupe. In seinen Experimenten konnte er ein APFS-Volume durch Rollenzuweisung dazu bringen, dass es im Finder als Time-Machine-Laufwerk erscheint.
Siebzehn vordefinierte Rollen listet Apples
APFS-Referenz für Entwickler auf, unter anderem "System", "Preboot" und "VM". Das zuständige Festplattendienstprogramm, vorinstalliertes GUI-Werkzeug auf dem Mac, liefert nur dürftige Informationen. Oakley erinnert sich, dass frühere macOS-Versionen den Rollen-Parameter angezeigt haben; jedenfalls bleiben sie auf aktuellen Macs verborgen. Mit der Kommandozeile ließe er sich jedoch anzeigen. Das Kommandozeilen-Pendant zum Festplattendienstprogramm heißt diskutil, es versammelt eine große Zahl an Werkzeugen zum Abrufen und Verändern laufwerksspezifischer Informationen. Der Unterbefehl apfs (oder kurz ap) vereint Befehle, die spezifisch für dieses Dateisystem sind.
Das Festplattendienstprogramm schweigt sich über viele APFS-Volumes und -Eigenschaften aus.
Gefährliche ExperimenteWahrscheinlich beschränkt Apple die Werkzeuge in der grafischen Bedienoberfläche absichtlich: Experimente mit Laufwerksformaten können sehr schnell dazu führen, dass Daten unwiederbringlich verloren gehen oder macOS nicht mehr startet. Im Terminal ist es ungleich schwerer, durch ahnungsloses Geklicke große Schäden anzurichten. Einige Befehle liefern jedoch nur Daten über angeschlossene Laufwerke, anstatt sie zu verändern: Der Befehl
diskutil ap list
zeigt Details zu sämtlichen aktuellen APFS-Volumes. Dabei bemüht sich das Kommandozeilenprogramm sogar, die Informationen im Rahmen des Terminals grafisch strukturiert darzustellen.
Das Kommandozeilen-Programm diskutil liefert weitaus ausführlichere Informationen.
Rolle steht neben Volume-BezeichnungFür jedes APFS-Volume erscheint eine Tabelle, in deren erster Zeile in Klammern, sofern vorhanden, die Rolle deklariert wird. Hier offenbart sich die Komplexität der Laufwerksstruktur von macOS, insbesondere auf Apple Silicon: Während Anwender im Finder ein einziges Volume namens „Macintosh HD“ sieht, zeigt die Kommandozeile fünf Volumes: Data, System, Preboot, Recovery sowie VM. Oakley nahm davon Abstand, in dieses proprietäre Gefüge einzugreifen.
Laufwerk für Time MachineStattdessen konzentrierte er sich auf zwei unabhängige, wahrscheinlich harmlosere Rollen: „Backup“ sowie „Sidecar“. Er wollte herausfinden, wie sie mit der macOS-Sicherungsroutine „Time Machine“ zusammenarbeiten. Testweise setzte er zwei APFS-Volumes auf. Dann nutzte er einen Kommandozeilenbefehl, um den Laufwerken Rollen zuzuweisen: Einem gab er die Rolle „Backup“, dem anderen die Rolle „Sidecar“. Der Finder reagierte sofort: Das zum Backup deklarierte Laufwerk wurde fortan mit dem Icon angezeigt, das für Time-Machine-Laufwerke vorgesehen ist. Ganz anders verhielt sich der Finder beim Sidecar-Volume: Dieses verschwand aus der Finder-Darstellung; jedoch blieb es weiterhin erreichbar per Kommandozeile – es war unter /Volumes/[Laufwerksname] weiterhin ansprechbar.
Mehr herausfinden über diskutilDie Anwenderdokumentation des Kommandozeilenprogramms „diskutil“ ist kommandozeilenüblich über den Befehl „man diskutil“ abrufbar. Apples Terminal beherrscht einen praktischen Trick, welcher die Lektüre erleichtern kann: Wer per Sekundärklick auf einen Terminal-Befehl das Kontextmenü aufruft, erhält über „man-Seite öffnen“ ein zweites Terminalfenster, in dem schwarz auf gelb der gesamte Inhalt des diskutil-Handbuchs in scrollbarer Form bereitsteht. Wie immer lohnt sich die Lektüre von
Oakleys Originalbeitrag nebst Kommentaren. In einer Nebenbemerkung übt er Kritik: Seit vier Jahren habe Apple die Entwicklerdokumentation zu APFS nicht aktualisiert.
Apples Terminal erleichtert über das Kontextmenü die Lektüre von man-Pages.