Leaker arbeitete für Apple – und spionierte andere Leaker aus
Ein Unternehmen wie Apple, das mit innovativen Ideen und ausgereiften Geräten überzeugen möchte und es versteht, einen Hype um seine Produkte zu schüren, ist ganz besonders um Geheimhaltung bemüht. Das ruft natürlich so manchen Leaker auf den Plan: Mit (vermeintlichen) Interna des Konzerns lassen sich viele Klicks (und somit Einnahmen) generieren und wer beständig korrekte Aussagen über Apples Pläne und Vorhaben trifft, macht sich einen Namen in der Szene. Wie sich nun herausstellt, hat Cupertino den Spieß umgedreht und über einen ehemaligen Leaker Informationen zu anderen Leakern in Erfahrung gebracht.
Wenn ein Leaker andere Leaker ausspioniertIn einem neuen Bericht von
Motherboard geht es um Andrey Shumeyko alias YRH04E alias JVHResearch. Shumeyko profilierte sich mit gestohlenen Prototypen, Handbüchern sowie Informationen zu neuen Apps in den Leaker-Communitys auf Plattformen wie Twitter und Discord. Allerdings ging der Informationsfluss auch in eine andere Richtung: So teilte er Details zu Mitarbeitern des Konzerns, die Leaks verbreiteten und Journalisten, die in Verbindung mit Informanten und Verkäufern von gestohlener Hardware standen, mit Apples „Global Security“-Team. Die Belegschaft dieses Teams rekrutiere sich aus ehemaligen FBI-Agenten und Geheimdienst-Mitarbeitern, so Shumeyko.
Wertvolle Informationen für AppleSo gelang dem Informanten tatsächlich der eine oder andere Coup: Shumeyko wartete mit Details zu einem frühen geleakten Build von iOS 14 auf. Dieser befand sich auf einem gestohlenen iPhone 11 – Shumeyko nannte Einzelheiten zur Person, die über das iPhone verfügte und den drei chinesischen Lieferanten des Geräts. Im Sommer 2020 verwies er auf einen deutschen Apple-Mitarbeiter, der an der Karten-App gearbeitet habe und die Zugangsdaten für sein internes Konto verkaufen wollte. Shumeyko habe weiterhin Kontakt zu der Person gehabt, bis diese ihm erzählte, gefeuert worden zu sein.
Von Apple enttäuschtDer Informant zeigte sich zwischenzeitlich ziemlich frustriert. Er habe angenommen, für seine Dienste etwas von Apple zurückzubekommen. Dies sei aber nie passiert und so frage er sich, ob er dem Unternehmen je hätte helfen sollen. Gegenüber Motherboard erklärt Shumeyko, finanzielle Probleme zu haben und seine Beteiligung an Apple-Leaks zu Geld machen zu wollen – indem er auf Twitter interne Informationen des Konzerns verkauft.