Lehrerfortbildungen von Apple Gefahr für Neutralitätsgebot
Apple ist seit jeher um eine gute Positionierung im Bildungssektor bemüht. Bei der Verkündung der Quartalszahlen am 28. Oktober wurde z.B. betont, wie zufrieden man über den zunehmenden Einsatz von iPads im Bildungsbereich sei. Aktuell hat Apple jedoch mit Gegenwind aus den Bildungsministerien der deutschen Bundesländer zu kämpfen.
Stein des Anstoßes ist das Apple Distinguished Educators Programm für Lehrer. Dort können sich Lehrer mit Kollegen austauschen und beraten, wie sich „moderne Technologien in Lernumgebungen integrieren lassen“ – über von Apple finanzierte Fortbildungen und unter Verwendung von Apple-Produkten. Außerdem sollen die teilnehmenden Lehrer an ihren jeweiligen Schulen für den Einsatz von Apple-Geräten werben.
Darin sehen die Bildungsministerien der Bundesländer eine Verletzung des Neutralitätsgebots für Lehrer, da „jede einseitige Unterrichtung und Information unzulässig sei.“ Wolf-Jürgen Karle (Ministerium für Bildung und Wissenschaft in Rheinland-Pfalz) spricht von einem
Verstoß gegen geltendes Recht. Seine Kollegen aus den 15 anderen Bundesländern pflichten ihm größtenteils bei. Nur in Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt wird Apples Werben um Lehrer nicht so kritisch gesehen. Weltweit haben bisher laut Apple über 2.000 Pädagogen am Distinguished Educators Programm teilgenommen, in Deutschland eine "dreistellige Zahl an Lehrern".
Die Gewerkschaft für Erziehung und Bildung kritisiert Apples Vorgehen ebenfalls: „Wir sehen in dem Apple-Angebot einen weiteren Werbefeldzug zum Verkauf der eigenen Produkte und zur Sicherung von Marktanteilen im stark umworbenen Schulbereich.“ Kritisiert werden neben Apple aber auch noch andere IT-Unternehmen – z.B. bieten Microsoft und Google ähnliche Lehrer-Fortbildungen. An den Schulen erhielten die Programme oft positive Resonanz, da die dortige technologische Ausstattung und Expertise meist zu Wünschen übrig lasse.
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