Leitet Peloton einen Trend ein? Aktivierungsgebühr beim Weiterverkauf teurer Hardware
Fitnessstudios leben von den Abo-Gebühren ihrer Mitglieder. Peloton hat es geschafft, das Konzept auf Hometrainer zu erweitern: Anstatt großflächige Fabriketagen voller Sportgeräte vorzuhalten, verkauft Peloton Ergometer und Laufbänder an Heimanwender – und die Mitgliedschaft noch obendrauf: Solange ein Abonnement besteht, kann sich der Besitzer des Bike, Tread oder Row über das integrierte Geräte-Display von Trainern motivieren lassen. Die Sessions laufen entweder live, es gibt aber auch im Voraus aufgezeichnete Trainingseinheiten. Viele Anwender reduzieren die Einstiegshürde in die Peloton-Mitgliedschaft, indem sie Geräte aus zweiter Hand erwerben – offenbar zu viele: Im aktuellen
Quartalsbericht kündigte der Anbieter an, ab sofort in den USA und Kanada eine Aktivierungsgebühr von 95 US-Dollar zu verlangen, wenn ein Gerät den Besitzer wechsele.
Die Quartalsbilanz des Fitnessanbieters zeigte einen minimalen Umsatzanstieg von 0,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr – eine Trendwende nach mehreren Quartalen mit sinkenden Umsätzen. Die Beobachtung, dass 16 Prozent aller Abonnements über Geräte aus zweiter Hand abgeschlossen würden, nahm Peloton zum Anlass, 95 US-Dollar (oder 125 kanadische Dollar) für eine Aktivierung zu verlangen. Damit wolle man sicherstellen, dass auch diesen Mitgliedern die gleiche hochwertige "Onboarding Experience" zuteil werde, für die Peloton bekannt sei. Neubesitzer eines Fahrradergometers (Bike oder Bike+) dürften daraufhin eine virtuelle Anpassungssitzung für ihr Gerät durchlaufen. Zusätzlich erhielten alle Neubesitzer Einblick in die Nutzungshistorie ihres Geräts und erhielten Rabattangebote für Ersatzteile oder Fahrradschuhe.
Aktivierung zusätzlich zum AbonnementMonatlich zahlen Kunden eine Gebühr von aktuell 44 US-Dollar für vollumfänglichen Zugriff auf das Kursangebot von Peloton. Eine Aktivierungsgebühr werde nur dann fällig, wenn ein Gerät außerhalb der hauseigenen Wiederverkaufskanäle den Besitzer wechsle, betont der Hersteller. Bislang beschränkt sich die verpflichtende Aktivierungsgebühr auf Nordamerika. Da der Hersteller jedoch auch in Deutschland Laufbänder und Fahrradergometer anbietet und hier ebenfalls ein
Refurbished-Programm für Gebrauchtgeräte unterhält, besteht eine nicht geringe Wahrscheinlichkeit, dass dieses Modell auch bald hier zur Anwendung kommt. Für ein neues Fahrradergometer zahlen deutsche Kunden mindestens 1445 Euro, Refurbished-Geräte bietet der Hersteller für 1195 Euro an. Dazu kommt jeweils ein monatlicher Mitgliedsbeitrag von 39 Euro.
Über den Bildschirm eines Peloton-Ergometers nimmt man an Live-Trainingsrunden teil oder lässt sich von aufgezeichneten Sessions motivieren.(Bild: Peloton)
Ende von GymKit-Unterstützung zurückgenommenPelotons Entscheidungen lösten in diesem Jahr bereits eine Kontroverse aus: Anfang des Jahres sollte die Unterstützung für Apples GymKit eingestellt werden, Mitglieder sollten stattdessen auf die Hersteller-App wechseln. In diesem Fall musste Peloton allerdings nach Nutzerprotesten
zurückrudern.