Lightning vor dem Aus: Einheitlicher Ladeanschluss in der EU beschlossene Sache
Apple kann sich nicht durchsetzen: Trotz aller Bemühungen des kalifornischen Unternehmens, in der Europäischen Union einen einheitlichen Standard für die Ladeports tragbarer Geräte zu verhindern, ist dieser nun beschlossene Sache. Spätestens ab Herbst 2024 müssen Smartphones und Tablets sowie zahlreiche weitere Devices per USB-C-Buchse mit Energie versorgt werden. Darauf verständigten sich Unterhändler des Europäischen Rats und des EU-Parlaments nach entsprechenden Verhandlungen. Apple hatte bis zuletzt argumentiert, eine derartige Festlegung verhindere zukünftige Innovationen und führe zu einem vermehrten Aufkommen von Elektroschrott.
Längere Übergangszeit, aber viel mehr Geräte betroffenDie Einigung stellt - wie in der Europäischen Union üblich – einen Kompromiss dar. Das EU-Parlament wollte die Hersteller früher als jetzt beschlossen dazu verpflichten, ihre Geräte mit einem USB-C-Ladeport auszustatten. Die Mitgliedsstaaten setzten sich allerdings mit ihrem Wunsch nach einer längeren Übergangszeit durch. Im Gegenzug gab der Europäische Rat, in dem alle 27 Staaten vertreten sind, bei der Liste der Geräte nach, für welche die Neuregelung gilt. Diese wurde erheblich erweitert. Sie umfasst nunmehr neben Smartphones, Tablets, Kameras und akkubetriebenen Lautsprechern sowie Kopf- und Ohrhörern unter anderem auch E-Reader und Smartwatches. Darüber hinaus müssen sich ab Herbst 2024 zudem portable Spielekonsolen sowie kabellose Computermäuse und Tastaturen per USB-C aufladen lassen. Voraussetzung ist allerdings, dass die jeweiligen Geräte groß genug sind, um mit der entsprechenden Buchse ausgestattet werden zu können.
USB-C wird auch für Notebooks zur PflichtDer USB-C-Ladeanschluss wird auch für Notebooks zur Pflicht. Bei tragbaren Computern können sich die Hersteller allerdings deutlich mehr Zeit lassen, und zwar bis zu 40 Monate nach Inkrafttreten der Neuregelung. Ob zusätzliche Ladeports wie etwa Apples MagSafe-Anschluss bei den MacBooks weiterhin zulässig sind, geht aus der
Mitteilung des EU-Parlaments nicht hervor, vermutlich spricht jedoch nichts dagegen. Apple und alle anderen Hersteller müssen zudem künftig genauere Angaben zur Ladecharakteristik ihrer Geräte und zur Kompatibilität ihrer Ladegeräte machen. Darüber hinaus sollen Kunden Smartphones, Tablets und andere Devices wahlweise mit oder ohne Netzteil erwerben können. Die jetzt erzielte Übereinkunft muss noch von allen EU-Mitgliedsstaaten und vom EU-Parlament verabschiedet werden, dabei handelt es sich allerdings um eine Formalie.
iPhone 15 bereits mit USB-C statt Lightning?Für Apple hat die Neuregelung weitreichende Konsequenzen. Das kalifornische Unternehmen muss ab 2024 nicht nur alle neuen iPhone- und iPad-Modelle mit USB-C-Ports ausstatten, sondern zudem unter anderem Magic Keyboard, Magic Mouse und Magic Trackpad. Das gilt ebenso für künftige AirPods, sofern diese nicht wie etwa die Apple Watch ausschließlich drahtlos geladen werden. Jüngsten Berichten zufolge hat Apple die Abkehr vom Lightning-Port bei iPhone & Co. bereits eingeleitet. Bloomberg zufolge soll das 2023 erscheinende iPhone 15 mit einem USB-C-Anschluss ausgestattet sein (siehe
). Apple reagiert damit angeblich nicht nur auf die sich schon seit Längerem abzeichnende EU-Regelung, sondern will auch die Datentransferraten signifikant steigern. Lightning gilt in dieser Hinsicht nämlich als veraltet, weil es maximal 480 MBit/Sekunde schafft, mit den von USB-C unterstützten Standards sind bis zu 40 Gbit/Sekunde möglich.