Linux auf M1-Macs: Erster Boot-Erfolg macht Hoffnung auf mehr
Apple hat mit dem Wechsel zu ARM-Chips im letzten Jahr eine neue Epoche der Macs eingeläutet. Zu den Vorteilen der M1-Macs zählen – je nach Anwendungsgebiet – große Leistungszuwächse und eine längere Akkulaufzeit bei Mobilrechnern. Doch die neuen Chips bringen auch Nachteile im Vergleich zu ihren Intel-Vorgängern mit sich. Dazu gehört die eingeschränktere Kompatibilität zu Windows oder Linux. Während Nutzer die besagten Betriebssysteme auf Intel-Macs relativ problemlos installieren und verwenden können, gilt es bei M1-Macs (noch) hohe Hürden zu überwinden. Bei Linux gab es diesbezüglich vor Kurzem einen ersten Erfolg. Die Virtualisierungsspezialisten von Corellium brachten den Linux-Kernel auf Apples M1-Chip zum Laufen.
Das Unternehmen teilte via Tweet ein Foto, das den erfolgreichen Boot-Vorgang dokumentiert – inklusive des lapidaren Kommentars: „Da wir heute noch etwas Zeit übrig hatten, haben wir Linux auf den M1 portiert.“ Der dazu verwendete Programmcode soll Open Source werden. Zudem ist eine Veröffentlichung geplant.
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TwitterAllerdings gibt es bei Apples M1 noch einige Einschränkungen gegenüber anderen Chip-Plattformen. Der Linux-Kernel für M1-Chips unterstützt bislang nur einen Prozessorkern. Zudem fehlt der USB-Support. Zu den weiteren Herausforderungen beim Linux-Port zählen darüber hinaus weiterhin die Treiber für die Grafikeinheit des Apple-Chips. Wie lange es noch zu einem vollwertigen Linux-Port dauert, kann derzeit nicht abgeschätzt werden. Aufgrund des proprietären Grafikchips und Apples Geheimhaltungspolitik bezüglich der eigenen Chips wird es nativ möglicherweise auch in Zukunft nicht funktionieren.
Gerichtsstreit zwischen Apple und CorelliumCorellium hat vor wenigen Wochen bereits für Schlagzeilen im Zusammenhang mit Apple gesorgt. Genauer gesagt ging es um eine Klage Apples gegen das Startup. Das Unternehmen aus Cupertino wirft Corellium Urheberrechtsverletzung vor, da das Startup den Betrieb von iOS innerhalb einer virtuellen Maschine auf Apple-fremden Geräten ermöglicht.
Die Klage wurde Ende 2020 vom zuständigen Gericht in Florida abgewiesen. Jedoch muss sich Corellium möglicherweise doch auf juristischen Ärger einstellen: Die Umgehung der Sicherheitsmaßnahmen in iOS zum Zwecke der Virtualisierung könnten eine Verletzung des Digital Millennium Copyright Act (DMCA) bedeuten – und so strafrechtlich relevant sein. Das Gericht prüft momentan etwaige Verstöße.