Linux auf dem iPhone: Kernel-Bastelei bringt Ubuntu zum Laufen – irgendwie
Auf einem iPhone lassen sich auch andere Betriebssysteme als iOS installieren, das wurde bereits unter Beweis gestellt. Vor knapp einem Jahr etwa demonstrierte das mit Apple aus verschiedenen Gründen über Kreuz liegende Unternehmen Corellium, dass Android auf einem Smartphone aus Cupertino parallel genutzt werden kann. Einem Hacker ist es jetzt gelungen, die bekannte Linux-Variante Ubuntu auf einem iPhone 7 zum Laufen zu bringen.
Ubuntu-Installation auf defektem iPhone 7Der unter dem Namen newhacker1746 aktive Reddit-Nutzer verfügte eigenen Angaben zufolge über ein iPhone 7, das wegen eines Speicherproblems nicht mehr einwandfrei funktionierte. Er beschloss daher, ein alternatives Betriebssystem zu installieren und – wenn möglich – auch auf dem Gerät auszuführen. Erwartungsgemäß war das keine triviale Aufgabe, denn neben einem Jailbreak des iPhone waren bei dem von ihm gewählten Ubuntu umfangreiche Modifikationen vonnöten.
Jailbreak und Kernel-Anpassungen erforderlichZum Einsatz kam zunächst das bekannte Tool checkra1, mit dessen Hilfe sich das iPhone 7 seit langem dank des von Apple nicht zu verhindernden Exploits checkm8 knacken lässt. Auf neueren Smartphones aus Cupertino funktioniert dieser Jailbreak nicht mehr, iPhone 8 und neuere Geräte müssen also bis auf Weiteres auf Linux & Co. verzichten. Zudem stellte sich heraus, dass der Kernel der von newhacker1746 für die Installation ausgewählten 64-Bit-ARM-Version von Ubuntu 20.04 nicht mit einigen der im iPhone 7 verbauten Komponenten zusammenarbeitet. Der Hacker musste also Anpassungen vornehmen und den Kernel neu für das Smartphone kompilieren. Die einzelnen Schritte und Parameter dokumentierte er auf
Reddit.
Eingabeaufforderung auf der KommandozeileNachdem alle notwendigen Anpassungen erledigt waren, versetzte newhacker1746 das iPhone in den Wiederherstellungsmodus. Dann übertrug er Ubuntu per USB-Verbindung und mithilfe von checkra1 auf das Smartphone. Nach dem Neustart meldete sich das neue Betriebssystem mit der typischen Eingabeaufforderung auf der Kommandozeile. Von dort aus ließen sich zumindest die grundlegenden Befehle aufrufen, eine grafische Benutzeroberfläche oder gar Apps standen aber naturgemäß nicht zur Verfügung. Einen praktischen Nutzen hat die Installation von Ubuntu auf einem iPhone daher nicht, ein defektes Gerät lässt sich somit nicht wieder zu einem sinnvollen Leben erwecken. Aber immerhin wurde bewiesen, was bewiesen werden sollte: Es geht.