Apple-Zulieferer & China-Lockdowns: Warnung vor komplettem Produktionsstopp und Zusammenbruch der Lieferketten
In den vergangen beiden Wochen sind Apples Lieferzeiten teils massiv in die Höhe geschossen. Vor allem macht sich dies beim MacBook Pro bemerkbar. Waren vor einem Monat noch rund drei bis vier Wochen Geduld erforderlich, wurden es vor Ostern schon vier bis sechs – und inzwischen sogar zwei Monate. Der Grund dafür liegt in Chinas weiterhin rigider Corona-Politik, die auf weitreichende Lockdowns selbst bei geringen Infektionszahlen setzt. Die Lage könnte allerdings noch stärker eskalieren, denn zahlreichen weiteren Regionen blüht ebenfalls eine Zwangspause – wenn dies so käme, wären auf einen Schlag 50 Prozent aller Apple-Zulieferer betroffen.
Nach Shanghai auch alle angrenzenden Regionen?Wie es aus hochrangigen Kreisen der chinesischen Tech- und Fertigungsbranche heißt, sei mit "komplettem Stillstand aller Produktion" innerhalb der kommenden 10 Tage zu rechnen, sollte es keine Änderungen im Umgang mit der Pandemie geben. Sicherlich ist dies eine etwas überspitzte Aussage, dennoch könnten weitere Verwerfungen erfolgen, sollten noch mehr Provinzen nicht mehr produzieren dürfen.
Nikkei Asia geht unter Berufung auf Apples Zulieferer-Dokumentation davon aus, dass von den 200 beauftragten Partnern mehr als 100 in gefährdeten Regionen liegen. 70 stammen aus Jiangsu nahe Shanghai, wo bereits harte Einschränkungen griffen.
Drastische Warnungen aus Tech-KreisenDem CEO von AU Optronics zufolge stehe der Zusammenbruch ganzer Lieferketten zu befürchten, es mangle selbst an grundlegendem Material wie beispielsweise Kartonverpackungen. Huaweis Leiter der Sparte "Consumer Tech"
fügte kürzlich hinzu, dass Shanghai bis Mai dringend wieder produzieren müsse, ansonsten werde man im gesamten Umland nicht mehr fertigen können. Bereits im April lautet daher die Warnung, das Weihnachtsgeschäft 2022 sei gefährdet. Obwohl Apple in den vergangenen beiden Jahren bewiesen hatte, sich relativ gut auf die veränderten Bedingungen einzustellen, sieht es derzeit also deutlich schwieriger aus – in so kurzer Zeit Alternativen aufzubauen, dürfte ein Ding der Unmöglichkeit sein.