Lockerung der Geheimhaltung: Apples KI-Wissenschaftler dürfen publizieren
Seit etwa einem Jahr ist der Universitätsprofessor Russ Salakhutdinov bei Apple
angestellt und leitet seitdem dort das Team für KI-Forschung (Künstliche Intelligenz). Als Professor an der Carnegie Mellon University befand er sich dabei allerdings in der gleichen Zwickmühle wie zahlreiche andere Forscher in Apples Diensten: Keine Informationen dürfen an die Öffentlichkeit kommen, absolute Geheimhaltung. Andererseits sind Forscher auf die Teilnahme am wissenschaftlichen Diskurs angewiesen.
Nun hat Salakhutdinov zumindest für seine Abteilung eine Abkehr von der strikten »Top Secret«-Politik des Konzerns erwirkt. Im Rahmen der Fachkonferenz NIPS (Neural Information Processing Systems) in Barcelona verkündete er stolz, dass sein Team künftig Veröffentlichungen machen und mit der akademischen Welt zusammenarbeiten werde.
Für Apple ist dies ein sehr ungewöhnlicher Schritt. Andere Konzerne, allen voran die Konkurrenten Google und Facebook, sind sehr offen, wenn es um ihre Pläne und ihre Forschungen geht. Doch Cupertino will in der Regel, dass keine Vorhaben vor ihrer Veröffentlichung die Wände der Labors oder Konferenzzimmer verlässt. Die Konzernführung befürchtet, den Wettbewerbern ansonsten Ideen und Vorlagen zu liefern.
Ein Grund für die Ausnahme bei der KI-Abteilung könnte der dringende Personalbedarf sein. Publikations- und Austauschverbot sind für viele kluge Köpfe ein Ausschlusskriterium bei der Wahl des Arbeitgebers. Und künstliche Intelligenz ist für Apple, wie auch für viele andere IT-Firmen, ein ganz großes Thema. Siri soll beispielsweise stetig weiterentwickelt werden und hat trotz des Alters von 5 Jahren noch eine Menge Kinderkrankheiten abzuwerfen. Auch QuickType, die Datenauswertung mithilfe der »Differential Privacy« und die bis heute unbestätigten Ambitionen Apples im Automobilsektor hängen stark von effizienten KI-Systemen ab.