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Löschen oder Gefängnis: Facebook, YouTube & Co. müssen Gewaltvideos entfernen

Der Terrorist, der bei einem Anschlag in der neuseeländischen Stadt Christchurch 50 Menschen ermordete, streamte seine Tat live auf Facebook. Als Reaktion darauf verabschiedete das australische Parlament jetzt ein Gesetz, mit dem Facebook, YouTube, Twitter & Co. gezwungen werden, derartige Inhalte sofort zu löschen. Bei Missachtung drohen hohe Geldstrafen - und sogar Gefängnis.


Umgehende Löschung und Anzeige
Die Verpflichtung zur umgehenden Löschung bezieht sich nicht nur auf Terrorvideos, sondern auch auf andere Gewaltdarstellungen und strafbare Handlungen wie etwa Vergewaltigungen, Entführungen oder Folterungen. Die Plattformbetreiber müssen darüber hinaus die australische Bundespolizei in angemessener Frist über jeden derartigen Vorgang unterrichten. Die Vorschriften, die das neue Gesetz den Internetunternehmen auferlegt, dürften weltweit bislang einmalig sein.

Drastische Sanktionen möglich
Bei Nichtbeachtung der jetzt in Kraft getretenen Regeln können drastische Sanktionen verhängt werden. Das Gesetz sieht Geldbußen in Höhe von bis zu zehn Prozent des weltweiten Jahresumsatzes vor. Darüber hinaus drohen den für eine nicht zeitnah erfolgte Löschung verantwortlichen Mitarbeitern Gefängnisstrafen von maximal drei Jahren.

"Plattformen handeln nicht verantwortungsvoll"
Australiens Justizminister Christian Porter begründete die Notwendigkeit des Gesetzes wie folgt: "Facebook und Twitter sollten keine Videos zeigen, in denen Morde dargestellt werden", sagte er gegenüber Reportern. Die Plattformen, zu denen auch YouTube gehöre, handelten nicht verantwortungsvoll, wenn sie derart abscheuliches Material veröffentlichten. Die betroffenen Unternehmen äußerten sich bislang nicht zu den konkreten Auswirkungen des neuen Gesetzes. Sie kritisierten aber über ihren australischen Verband "Digital Industry Group", es sei überstürzt verabschiedet worden und teilweise "schwammig" formuliert. Facebook hatte nach dem Terroranschlag von Christchurch allerdings bereits Maßnahmen angekündigt, mit denen entsprechende Gewaltvideos automatisch erkannt werden sollen.

Kommentare

Peacekeeper2000
Peacekeeper200005.04.19 15:28
Super !
0
MikeMuc05.04.19 15:44
Die Idee ist ja richtig aber wie will man das praktisch realisieren? Eine KI ist doch nur eine faule Ausrede um jemanden zu haben dem man im Zweifelsfall die Schuld in die Schuhe schieben kann.
Oder werden die Behörden dort jetzt einfach mit solchen Hinweisen geflutet bis das sie nichts anderes mehr machen können
+2
flyingangel05.04.19 15:46
Peacekeeper2000
Super !

Jain

Natürlich ist es richtig, dass solche Videos nichts im Netz verloren haben!
Aber was ist mit Spielfilmen oder Spielszenen mit selbem Inhalt? Es wird wahrscheinlich überkompensiert. Weil manuell wird das nicht zu managen sein - also Autofilter die den Unterschied aber nicht erkennen werden.
+2
iFreak777
iFreak77705.04.19 15:49
flyingangel
Peacekeeper2000
Super !
Jain
...also Autofilter die den Unterschied aber nicht erkennen werden.
Oder zu viel erkennen und dadurch harmlose Videos löschen...
+1
weini05.04.19 16:47
Peacekeeper2000
Super !

Ja, ganz Toll.

Dir ist aber schon klar, dass Gmail oder Outlook auch von Plattformbetreibern kommt? Somit muss wohl jede Mail durch einen Filter durch und angeschaut werden. Das gleiche mit Messangerdiensten innerhalb der Socialmediaseiten. Klar, Facebook ist eh scheiß und muss weg, da macht das nix wenn es das dort nicht mehr gibt. Das betrifft aber alle Socialmediaplattformen. Privatsphäre gibt es dann keine mehr. Das gleiche gilt wohl auch für iMessage.

Und dann zitiere ich aus der FAZ :
Der australische Kommunikationsminister hielt dagegen. „Das Mobben von Kindern im Netz zu unterbinden, das Unterbinden des Verteilens intimer Bilder ohne das Wissen der Beteiligten und das Verbieten der Liveübertragung von extrem brutalen Bildern beendet nicht Innovation. Es bedeutet nichts Anderes, als Grundregeln des gesellschaftlichen Zusammenlebens in der wirklichen Welt durch Gesetze auch auf die online-Welt anzuwenden“, sagte Mitch Fifield.


Jetzt greife ich mal einen Satz heraus: "das Unterbinden des Verteilens intimer Bilder ohne das Wissen der Beteiligten"

Woher soll man wissen, ob die intimen Bilder die man verschickt mit oder ohne Wissen der Beteiligten verschickt werden. Wie stellt man das fest? Sind Nacktfotos damit grundsätzlich verboten oder werden die Mails vorher gelesen, bei den Betreffenden nachgefragt und dann eventuell zensiert?

Aber erst mal schreien, ohne zu denken, wie Toll das alles ist ohne zu bedenken was die Konsequenz ist.
+2
Wurzenberger
Wurzenberger05.04.19 21:12
Bitte dazu noch direkt jeden Kackspecht einsperren der den Scheiß online verbreitet. Ich weiß nicht wie oft ich das Christchurchvideo auf Instagram melden musste.
+4
Warp06.04.19 01:19
Peacekeeper2000
Super !
Hast Artikel 13 jetzt Artikel 17 auch "super!" gefunden?
Meiner Meinung nach sich solche heiß gestrickten Gesetze ein heißes Eisen die ganz schnell ganz weit über das Ziel hinausschießen können. Vor allem wie stellt man sich das vor wie das in der PRAXIS gehandhabt werden soll. Den Supercomputer bzw. app gibts nicht wo das derzeit machen kann. Das ginge nur mit richtig viel "humanen Power".
+3
Foti
Foti06.04.19 01:39
Mann könnte ja auch einfach mal emotional reif werden und auch Scheißdreck aushalten lernen!
Aber alles muss vorher verhindert werden, weil wir jetzt auch alle Türzargen EU weit polstern müssen weil ein Mensch sich daran mal einen Zeh gebrochen hat!

Klasse!
+1
marcol
marcol06.04.19 11:52
Sofort nach Kenntnisnahme löschen wäre ok, aber nur einfach so sofort löschen, wie soll das funktionieren?

Das geht nur indem alle Uploads einfach nicht erlaubt werden oder nur nach Moderation freigeschaltet werden.

Wie soll diese Menge an Bildmaterial online gefiltert werden? Derzeit nicht möglich. Eventuell lässt sich eine KI entsprechend trainieren? Das könnte eine Lösung für große Provider sein die sich die Technik leisten können. Oder einfach Live Streams ade.
0
Wurzenberger
Wurzenberger06.04.19 16:16
Foti
Mann könnte ja auch einfach mal emotional reif werden und auch Scheißdreck aushalten lernen!
Für die Freiheit oder was?
+1

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