Logo-Streit um neuen App Store: Chinesen verklagen Apple wegen ähnlichem Icon
Das Klischee besagt, dass man in China keinen großen Wert auf den Schutz von geistigem Eigentum oder Copyright legt. Unvergessen sind etwa die unechten Apple Stores, die früher in den Straßen vieler chinesischer Großstädte zu finden waren, bevor Apple mit einer China-Offensive eine ganze Batterie echter Läden gründete. Der umgekehrte Weg, also chinesische Firmen als Opfer von Markenverletzungen durch westliche Unternehmen, entspricht diesem Klischee weniger. Apple wird nun aber in Peking genau aus diesem Grund von der chinesischen Modefirma KON verklagt.
Grund ist ein Icon, das jeder Apple-Nutzer mit aktueller Systemsoftware kennt: Der neue App Store. Sowohl iOS App Store als auch Mac App Store erhielten mit iOS 11, bzw. macOS High Sierra ein leicht überarbeitetes Symbol. Sah man darauf früher ein stilistisches A, welches von Pinsel, Lineal und Stift gebildet wurde, entschied sich Cupertino nun für ein noch deutlich minimalistischeres A, gebildet aus drei sich überlappenden Strichen.
Eine nahezu identische Anordnung findet man auch bei KON und damit auf zahlreichen Kleidungsstücken, die von modebewussten Chinesen getragen werden. Selbst die kleinen Aussparungen bei den Überlappungen ähneln sich. Lediglich in der Farbgebung gibt es Unterschiede zwischen den Symbolen - Schwarz-Weiß bei KON, Weiß-Blau beim App Store -, außerdem sind die App-Store-Balken abgerundet. Angeblich symbolisieren die drei Striche bei KON drei Knochen, welche für die Macht über den Tod stehen.
KON möchte gerichtlich erreichen, dass Apple sich öffentlich in den nationalen Medien für das App-Store-Logo entschuldigt, das Logo für Kunden in China ändert und natürlich eine nicht näher bezifferte Kompensationszahlung leistet. Das Volksgericht in Peking hat die Klage akzeptiert und wird innerhalb der nächsten Wochen ein Urteil fällen. Die Erfolgschancen für KON sind durchaus gegeben: Letztes Jahr wurde Apple sogar verboten, den Namen iPhone zu benutzen, weil dieser bereits einer örtlichen Lederfirma gehörte. Später einigten sich Apple und die Firma allerdings auf einen Vergleich.
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